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Tatort Oktoberfest (German Edition)

Tatort Oktoberfest (German Edition)

Titel: Tatort Oktoberfest (German Edition)
Autoren: Barbara Ludwig
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und ich habe den Verdacht, dass er ihr die Schuld in die Schuhe schieben will. Vielleicht hat sie ja auch … Wir haben einen Mitschnitt des wohl letzten Telefongesprächs zwischen Luigi und seiner Frau erhalten – frag mich nicht wie – und ihn übersetzen lassen. Bei der Rezzo brodelt die Eifersucht auf unsere Starköchin wie glühende Lava. Sie drohte, ihn umzubringen! Kopitzki hat meiner Meinung nach Luigi Rezzos Leiche im Auto in die Brauerei geschafft und dann das Schild angebracht. Die Spuren werden noch im Labor untersucht. Ob es nun er oder die Rezzo gewesen ist, werden wir bald wissen. Aus dem Tod noch Kapital für Ochshammer zu schlagen, spricht eindeutig für meine These. Um die Tatzeit zu verschleiern, muss er den Wagen irgendwo zwischengeparkt haben, und dann ein kleines Feuerchen … Jedenfalls haben die Unternehmensberatertypen Ochshammer sauber reingelegt. Aber das ist bisher nicht strafbar in unserer Gesellschaft. Austricksen ist heute ja normal.“
    „Ah, deshalb seine Worte von der Ehrlichkeit, ich habe mich schon gewundert, dass er so bescheiden auftrat. Mit seiner jungen Freundin an der Seite vermittelte er einen etwas anderen Eindruck. Jetzt verstehe ich.“
    „Frau Rezzo soll nach Italien abgedampft sein. In ihrer Wohnung haben wir ihren Cousin mit Frau angetroffen, die das Kind hüten. Sie behaupten, nicht zu wissen, wo sie sich aufhält. Nach ihren Angaben plante sie eine Wallfahrt oder einen Aufenthalt in einem Kloster. Zur Beerdigung ihres Mannes kommt sie jedenfalls nicht zurück. Der Cousin hat alles einem Institut übergeben. Es gibt keine Feier, die Beisetzung auf dem Waldfriedhof wird in aller Stille stattfinden. Luigi Rezzos Waffe ist nicht gefunden worden, möglich, dass seine Frau sie bei sich hat. Ihr Haus wird überwacht. Wir haben eine Fahndung rausgegeben. So, jetzt bist du auf dem Laufenden. Ich habe deinem fragenden Gesicht doch angesehen, dass dir die Sache keine Ruhe lässt.“
    Heimstetten balanciert einen übervollen Espresso zum Tisch, di Flavio setzt sich auf einen der Stühle. Im Hintergrund telefoniert ein Beamter, ein anderer kommt herein.
    „Beamte der Einsatzgruppe 89. 16 Tage Wiesn-Einsatz. Streit schlichten, Rettern helfen, Präsenz zeigen mit Trillerpfeife und Körpereinsatz, zusammen mit den europäischen Kollegen“, klärt ihn Wimmer auf.
    Di Flavio schlürft seinen Espresso. „Mhm, gut. Kein Olfredo, kräftige Note, ausgeprägtes Aroma, weiterzuempfehlen. Wenn ihr hier nichts zu tun habt, weil alle Verbrecher nach Italien abgewandert sind, dann könnt ihr einen Kaffeestand eröffnen“, scherzt er.
    „Könnte fast passieren, warum denkst du, habe ich den Oktoberfesteinsatz am Hals? München ist fast mordfrei. Im letzten Jahr hatten wir einen drastischen Rückgang der Tötungsdelikte. Ganze drei Morde wurden in der Landeshauptstadt verübt. In den achtziger Jahren sind es regelmäßig dreißig oder mehr gewesen.“
    „Super, die Euromannschaft sucht sicher noch fähige Ausbilder. Soll ich dir die Vorteile jetzt aufzählen oder später?“
    „Lieber später, Tino, wenn ich das Oktoberfest hinter mich gebracht habe, dann … Wer weiß.“
    „Sagen Sie, Heimstetten, wissen Sie, wie der Cousin der Frau Rezzo heißt?“
    „Müsste ich nachfragen, aber warten Sie, ich telefoniere gleich.“ Er schaut zur Uhr. „Oh, es ist schon halb elf, vermutlich müssen wir bis morgen warten. Oder ist es sehr wichtig?“
    „Ist schon in Ordnung, ich rufe Enno an, wollte sowieso wissen, ob er schon in München eingetrudelt ist, und wenn die Rezzo in Italien unterwegs ist, kann er seinen Kollegen vorab informell einen Tipp geben, damit sie sich umhören. Entschuldigt mich einen Moment.“ Di Flavio steht auf und geht in eine ungenutzte Ecke des Raumes. „Enno? Buona notte, schon in München? Nein? Du bist noch am Gardasee? Verstehe, amore. Ulla. Hat dein Kollege sich gemeldet? Die Familie von Luigis Frau …? Ja, bene.“
    Als er stehen bleibt und sich nicht wieder zur Runde gesellt, fragt Wimmer ihn: „Du willst gehen?“
    „Ja, ich mache mich gleich auf den Weg. Vorher noch so viel: Bemerkenswerterweise ist ein Onkel von Frau Rezzo vor einigen Monaten stiller Teilhaber einer Fleischfabrikation in der Nähe von Regensburg geworden. Da besteht also ein Zusammenhang. Könnte durchaus sein, dass die Rezzo ihren Mann nicht nur aus Eifersucht erschossen hat, sondern auch aus anderen Gründen. Luigi wollte mir etwas anvertrauen. So wie er rumdruckste, handelte es sich
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