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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht
Autoren: Barbara Ludwig
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Uferweges zertretene Exemplare. Einmal, und es schüttelte mich geradezu, lag ein ganzes Nest als lebendes Wollknäuel auf der Straße. Die grünlichen Raupen waren ineinander verschlungen und bildeten einen lebenden Kokon. Ein älterer Herr stand davor und stocherte mit seinem Stock darin herum. „Halt, nicht, Sie verteilen ja alles, wissen Sie nicht ...“, versuchte ich ihn zurückzuhalten und schilderte ihm die Gefahren. Beleidigt sah er mich an: „Passionsraupen, Passionsspinner, und wie lautet der lateinische Name?“ Ich kam mir vor wie in der Schule. Anscheinend war ich an einen Herrn Oberstudienrat a. D. geraten. Okay, ich habe zu Hause in meinem Lexikon nachgeschlagen: Prozessionsspinner, Thaumatopoeidae, Familie der Nachtschmetterlinge Afrikas, Asiens und Europas, deren Raupen (Prozessionsraupen) nachts in langen Heerzügen (Heerwürmer) zum Fressen auf die Bäume kriechen, wobei eine der anderen folgt. Die Raupen können gefährliche Hautentzündungen hervorrufen. Interessant für uns war, dass es keinerlei Hinweise in den Hotels gab. Schade, denn wir hätten sicher den Weg zum Turm an einem weniger windigen Tag geplant, um den Urlaub ohne Jucken und Pusteln zu genießen. Allerdings war dies mein erster Urlaub im Monat März gewesen, der durch die Raupen getrübt wurde. Sie würden mich nicht abschrecken, wieder hinzufahren, aber dann wandern bei Wind? Lieber nicht.
    Gundolf gab mir noch ein paar Informationen zu der Wanderung: Man kann weiter vor bis zur Spitze der Halbinsel gehen, und zwar führt links am Zaun entlang ein gut erkennbarer Trampelpfad. Vorn an der Spitze hat man einen grandiosen Ausblick auf die Buchten von Peguera und Camp de Mar, einen Teil der Bucht von Palma und die Felsengruppe von El Toro. Bei guter Sicht kann man darüber hinaus die Stadt Calvia und das gesamte Hinterland bis zum Galatzó hinüber erkennen. Der Turm ist ein Atalaya, ein Wachturm aus dem 16. Jahrhundert, und diente als Verteidigungssystem gegen angreifende Piraten. Mit Rauchzeichen wurde die Bevölkerung gewarnt und konnte sich so rechtzeitig im Landesinneren in Sicherheit bringen. Schiffe konnten ausrücken und die Piraten bekämpfen.
    An Bewuchs findet man viele Globularia-Blumen, Waldheide und duftenden Lavendel.
    Und er hätte gehört, dass Claudia Schiffer inzwischen das ganze Grundstück an einen Russen verkauft habe.
    Jetzt nehme ich Sie zu einem Ausflug mit, für den es sich allein schon lohnt, nach Mallorca zu reisen, zur
Finca Galatzó
    An einem der nächsten Tage schlossen wir uns wieder Gundolf an.
    „Heute zeige ich euch meinen absoluten Geheimtipp.“
    Natürlich waren alle Teilnehmer neugierig, breiteten die Karte aus und bettelten: „Bitte Gundolf, wohin gehen wir?“ – „Sollen wir eine Brotzeit mitnehmen?“ – „Wie weit ist es? Fahren wir mit den Bus?“
    Wir fuhren mit dem Bus bis Es Capdellà, liefen von dort ein Stück die Straße entlang und fingen zu maulen an. „Na, das ist ja ein toller Geheimtipp, mit den Autos hier entlangzuzockeln oder von den noch zahlreicheren Radfahrern aufs Korn genommen zu werden, schöne Bescherung.“
    „Seid doch nicht so ungeduldig, legt einfach noch einen Schritt zu, dann sind wir schneller am Ziel“, konterte Gundolf und schritt zügig voran. Sein Hund lief ungeduldig mal vor, dann wieder zurück, bis Gundolf ihn anwies, brav neben seinem Herrchen herzutrotten. So erreichten wir ohne weiteres Murren links der Straße eine Abzweigung mit einem Wegweiser, auf dem „Eingang zur Finca Pública Galatzó“ stand. „Wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid, achtet auf den Abzweig in Es Capdellá. Ich wollte euch nur noch nicht die Spannung nehmen. Und es sind etwa zwei Kilometer bis hierher, also kein Grund, sich aufzuregen, oder?“ Einige Meter weiter versperrte ein hohes Holztor den Weg, einige Autos parkten in seiner Nähe, und wir befanden uns am eigentlichen Zugang zur Finca. „Am Wochenende drängen sich hier natürlich inzwischen die Großfamilien, um unterhalb des alten Herrenhauses, zu dem wir noch kommen, Picknick zu machen. Aber an Wochentagen können wir die Gegend für uns genießen. Für neun Millionen Euro hat die Gemeinde Calvia das rund 14 Millionen Quadratmeter große Grundstück gekauft und es für die Allgemeinheit hergerichtet. Auch EU-Mittel halfen bei der Finanzierung. Lange Zeit war es nicht zugänglich, inzwischen gibt es verschiedene Wanderrouten innerhalb des Finca-Geländes, die gut ausgeschildert sind.“
    Hinter dem
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