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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht
Autoren: Barbara Ludwig
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Wenn wir in jenem Moment gewusst hätten, dass ..., hätten wir wohl auf die Wanderung an diesem Tag verzichtet.
    So aber marschierten wir durch den Pinienwald, weil ich Ingrid unbedingt zeigen wollte, wo ich meine Leiche deponiert und ihr auf dem Weg zum Tatort erzählen konnte, wie ich den Roman angelegt hatte. „Stell dir vor, hier, auf dieser Straße, im Rücken des Hotels Coronado und vorbei an der Auffahrt zum Hotel Petite Cala Fornells, stehen lauter Polizeifahrzeuge. Ach ja, nächstens müssen wir mal hochgehen in das Petit Cala Fornells, oben kann man auf einer herrlichen Aussichtsterrasse eine Kleinigkeit essen oder auch nur einen Kaffee trinken. Sehr schön.“ An der Karte des Wanderparkplatzes erklärte ich ihr, für welchen Wanderweg mein Commissario sich mit seinen Schützlingen entschieden hatte, und kurze Zeit später marschierten wir genau diesen Kiesweg hoch und wieder runter, bis wir die Mönchsbucht durch die Kiefern schimmern sahen. „Jetzt erkennst du gleich den Tatort, dort unten.“ Ich wies auf den jetzt von oben sichtbaren Steg, auf dem zwei Wanderer sich entblättert sonnten. „Dort lag sie, die Tote.“
    Die uns entgegenkommenden Wanderer musterten uns verwirrt, denn natürlich klang meine Stimme laut und freudig aufgeregt. Auch die Sonnenhungrigen auf dem Steg reagierten konsterniert auf das Wort Leiche, vielleicht auch nur wegen der Störung.
    Wir hockten uns auf die Felsen und bewunderten das Meer. Unbeeindruckt vom Wind verhielt es sich ruhig, erst weiter draußen kräuselte sich das Wasser und schattierte die Oberfläche. Nach einiger Zeit kletterten wir weiter. Wie Platzregen überfiel uns erneut ein Schwall Pinienstaub, während wir nach Hinweisen Ausschau hielten. Ein oder zwei Steinmännchen entdeckten wir und später auch Holzschilder, die den Weg zum Torre und zum Cap Andritxol wiesen.
    „Vom Turm aus können Sie Claudia Schiffer in die Suppe spucken“, sagte Gundolf, als ich das erste Mal mit ihm und einer Gruppe auf dem Weg nach Andratx unterwegs war. „Die ganze Gegend gehört ihr und sollte abgesperrt werden, aber das ließ die Gemeinde nicht zu, und so musste sie den Zaun wieder entfernen lassen.“ Tatsächlich passierten wir gerade jenen durchschnittenen Drahtzaun, der den riesigen Berg abgeteilt hatte. Hinter der Absperrung führte der Weg nach oben und wurde schmaler. Das Geröll rutschte unter meinen Füßen ab und an weg und ermahnte mich zur Vorsicht. Nachdem wir einige Höhe gewonnen hatten, erlaubte ein Durchblick die Aussicht auf die andere Seite der Anhöhe und auf die Bucht von Camp de Mar. Danach wand sich der Pfad eine Weile durch Unterholz aufwärts, und der Turm versteckte sich irgendwo oberhalb. Die Luft stand, und es war plötzlich stickig heiß, bis wir die Höhe erreichten und ins Freie gelangten. Der Wind hatte uns wieder und fegte uns hier oben fast vom Weg. Wir hielten uns an den Händen, um die grandiose Aussicht dennoch genießen zu können. Kurze Zeit später flüchteten wir zurück in den Windschatten der Turmmauern. Zum Cap weiterzugehen war heute unmöglich. Wir machten uns an den Abstieg. Am Ende des Tages saßen wir glücklich beim Abendessen.
    „Juckt es dich auch überall?“ fragte ich und kratzte mich am Hals. „Ich habe gar keine Mücken gesehen, aber irgendwelche Viecher müssen rumgeschwirrt sein, an meinem ganzen Hals machen sich Pusteln breit.“
    Ingrid nickte, auch sie kratzte sich und zeigte auf die roten Beulen am Hals. Am nächsten Tag war unser erster Gang der zur Apotheke, um ein Linderungsmittel zu erstehen.
    „Waren Sie gestern bei den Pinien unterwegs? Ja? Dann werden Sie noch eine Weile leiden müssen. Ich kann Ihnen zwar eine Salbe mitgeben und ein Histamin, aber ansonsten ...“
    Wir schauten etwas beklommen aus der Wäsche.
    Die Apothekerin erklärte: „Die Nester der Passionsraupe werden bei Wind heruntergeweht, dabei werden die feinen Härchen der Raupen in der Luft verteilt. Sie setzen sich überall fest und verursachen Allergien. Man kann wenig dagegen unternehmen, der Winter war zu mild, so dass die Raupen dieses Jahr zur Plage werden.“
    Jetzt fielen mir Gundolfs Hinweise bei der Einführungswanderung wieder ein. Die Haut reagiert in gleicher Form wie bei einer Berührung mit einer Feuerqualle. Na Prost Mahlzeit. Aber wir hatten doch gar keine Raupe berührt. Dass sogar die Härchen dermaßen aggressiv sein konnten! Natürlich sah ich jetzt überall die Nester der Raupen und auf dem Pflaster des
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