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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht
Autoren: Barbara Ludwig
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abwechselten, reihten sich aneinander. Das Gras leuchtete jetzt im Frühjahr überirdisch in einem lichten Grün, gelbe Blumen verliehen ihm einen österlichen Anstrich. Alte und neue Häuser, meist in einem hellen Ockergelb gaben den Augen Bezugspunkte, bis sie abgelenkt wurden, vom Turm einer alten Kirche, die weithin sichtbar aufragte, als würde sie in den Himmel wachsen wollen.
    In den engen Gassen von Santanyi selbst konnte man das Gotteshaus nicht mehr ausmachen. Auf einem kleinen Gemüsemarkt herrschte jetzt am Vormittag geschäftige Betriebsamkeit. Tische mit wackligen Stühlen besetzten die Fahrbahn, und es bereitete Mühe, sich mit dem Auto durchzuschlängeln. Wir wunderten uns, dass die Straße nicht abgesperrt worden war. Nach einiger Zeit erreichten wir Cala Figuera. Herrlich blaues Wasser leuchtete und schwappte durch die engen Fjorde und zwischen den Felsen hindurch. An den Häusern entlang war ein Felsweg angelegt worden, und wir beobachteten im klaren Wasser Seesterne und Fischschwärme. Möwen kreischten plötzlich über uns, und bald drauf entdeckten wir den Grund dafür. Die Fischkutter liefen mit reicher Beute ein. Alle Sorten von Fisch wurden flink nach ihrer Größe und Art sortiert, ein besonders riesiger Oktopus machte sich auf den Weg zurück ins Wasser, schleimte an der Bootswand entlang, und wir fotografierten. In relativ kurzer Zeit waren die Kisten in einem Lagerraum gestapelt oder wurden direkt in die wartenden Lieferwagen verfrachtet und abtransportiert. Die Möwen verschwanden so plötzlich, wie sie gekommen waren. Wir suchten uns einen Platz im Café und schauten auf das Blau und auf den gegenüberliegenden Felsbalkon. Meine Karte verriet mir, dass er bereits zu dem Naturschutzgebiet Parc Natural Mondrago gehörte.
    „Ich schaue, ob ich das Hotel, in dem ich mit meinem Mann vor vielen Jahren Urlaub gemacht habe, wiederfinde.“ Nach diesen Worten ließ ich die beiden Frauen allein und marschierte los. Ja, ich fand den damals schon hässlichen Kasten wieder, er thronte noch immer an der Klippe, jetzt nicht mehr allein, sondern umgeben von allerlei Neubauten, allesamt nicht schöner als er. Die freien Felder, die damals noch unbebaut allem einen Hauch Wildnis einhauchten, warteten eingezäunt und mit einem riesigen Bauschild versehen auf ihre Bestimmung als Luxusappartements auf Käufer. So ist die Welt, dachte ich ein wenig traurig und betrat, um mich abzulenken, einen kleinen Laden.
    „Gut, dass die Cala Mondrago wenigstens unter Naturschutz steht“, beklagte ich mich bei dem Maler Hein Driessen, in dessen Atelier es mich verschlagen hatte, während ich die roten Mohnblumen und den Sommer in den Bildern bewunderte.
    „Ja, ein Glück, obwohl für einen Teil der Bucht ebenfalls Pläne bestehen, Luxushäuser zu erstellen.“ In seiner Stimme schwang Bedauern.
    Als wir später wieder gemeinsam nach etlichen Schleifen über eine winzige Straße den Parkplatz zum Eingang des Naturschutzgebietes erreichten und unschlüssig vor der Gebietskarte standen, weil wir die Entfernungen nicht einschätzen konnten, fragten wir nach der Länge des Weges. „Bis zum Wasser unten etwa eine Viertelstunde oder höchstens zwanzig Minuten.“ Aber auch ein längerer Weg hätte sich auf jeden Fall gelohnt, eine himmlische Bucht wölbte sich vor unseren Augen. Erst bei weiterem Hineinlaufen konnte man die Ausfahrt des Fjordes erkennen und auch, dass der Weg sich fortsetzte und gut ausgebaut am Felsen entlang zu einer weiteren hellsandigen Bucht führte. Nach noch einmal zwanzig Minuten stießen wir auf ein hübsches Strandlokal, das auch jetzt in der Vorsaison bereits geöffnet auf Gäste wartete. Die Sardinen mit Salat vervollständigten unser Wohlbehagen.
    „Den Kaffee will ich aber in Porto Petro trinken“, meinte Sigrid nach einer Weile, und wir nickten. Satt schlenderten wir zurück zum Parkplatz.
    „Die alten Häuser waren ziemlich unkomfortabel und verdammt eng“, lachte Ingrid, als wir in dem beim Parkplatz als Anschauungsobjekt aufgebauten alten Steinhaus herumkletterten. „Ähnelt den gedrungenen turmartigen Steinbauten in Sardinien, den Nuragen“, bemerkte ich schlaumeierisch.
    Bald darauf saßen wir am Hafen von Porto Petro, blickten auf die Boote, streichelten die Katze, die sich von uns einige Bissen erhoffte, und ich hatte meinen Ort für das Finale des Romans gefunden.
    Natürlich gibt es noch viel, viel mehr auf dieser schönen Insel zu entdecken. Viel Spaß dabei, und vielleicht
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