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Tarnen, tricksen, täuschen

Tarnen, tricksen, täuschen

Titel: Tarnen, tricksen, täuschen
Autoren: Gerhard Krug
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Projekt ist, umso mehr Energie musst du reinstecken, um das Schiff zu drehen. Ist der Dampfer erst dabei, Fahrt aufzunehmen, kann man noch die Richtung wechseln. Ist er in voller Fahrt, wird der Radius massiv größer, bis was passiert.
    Und so ist es in deinem Projekt auch. Kurz vor Toresschluss noch ein zusätzliches, vergessenes Teil einzubauen kann dein Projekt vollends in den Abgrund reißen. So lasst uns denn gemeinsam untergehen. Wenn du dir am Anfang Gedanken machst, dann musst du schon später weniger korrigieren und die Gedanken nicht nachholen.
    Natürlich weiß ich, dass die Zeit immer knapp ist, und deine Chefs und der Kunde lassen dir die Zeit nicht. Ich habe aber gelernt (auch nur per gescheiterte Projekte), dass es sich immer gelohnt hat, bereits im Vorfeld die Zeit und den Aufwand hineinzustecken. Und nicht erst am Ende mit viel Aufwand und Geld und mit schlechter Stimmung.
    Ist ja auch klar. Wenn du einen Terminplan machst, der nur einen Teil dessen beinhaltet, was getan werden muss, dann ist er so wertvoll wie Modeschmuck. Nach einmaliger Verwendung ab in das Kästchen und nie wieder betrachtet. Diese Terminpläne kannst du sofort wieder vergessen und am besten gar nicht ausdrucken, sonst hält man dir diese wieder unter die Nase, wenn das Projekt am Scheitern ist.
    Wenn die Tätigkeiten schon lückenhaft sind, sind auch die Ableitungen davon nur die halbe Miete. Was will ich damit sagen? Wenn deine Liste einigermaßen vollständig ist, hast du eine gute Chance, rasch festzustellen, ob das alles so geht. Jetzt am Anfang kannst du sogar noch Geld organisieren oder Termine ändern. Am Ende nicht.
    Wie oben schon erwähnt, sind die Termine und Kosten, die du am Anfang genannt hast, in die Köpfe eingemeißelt. Die kriegst du nicht mehr raus. Also drück dich am Anfang um genaue Aussagen. Lass dich auch nicht auf Schätzungen ein. Auch die werden wiegottgegebene Wahrheiten gespeichert. Auch wenn du hundertmal erwähnt hast, dass das reine Schätzungen sind. Aus Schätzung wurde Annahme, aus Annahme wurde Gewissheit, aus Gewissheit wurde Fakt. Und dieser Fakt wird dann gespeichert.
    Wenn du also nun alle Tätigkeiten zusammenhast, stelle dir mal die Meilensteine zusammen, die dir eingefallen sind. Hast du natürlich vergessen. Kein Problem. Meilensteine sind meist von außen auf dich einstürzende Ereignisse, die du selbst nicht beeinflussen kannst.
    Der Verkauf hat die Maschine an diesem Termin mit dem Kunden abgesprochen und ohne Absprache mit dir zugesagt. Die Geschäftsleitung hat den Projektstart verpennt und nun dir das Projekt schnell aufs blaue Auge gedrückt. Der Projektstart steht nun auch. Somit hast du die beiden wichtigsten Meilensteine schon erhalten, ohne dich bemühen zu müssen. Deine Meilensteine kannst du dann gemütlich dazwischen platzieren. Das ist normal.
    Auch in Firmen mit Einzelfertigung, also Firmen, bei denen das Produkt jedes Mal als Projekt aufgesetzt wird, geschieht dasselbe. Ich habe in fast allen Firmen mit dieser Konstellation erlebt, dass über den Verkauf gejammert wurde, der ohne Absprache einfach Termine zugesagt hat.
    Ist ja auch klar. Der Verkauf ist der Erste, der mit dem Kunden redet. Und der Verkäufer erhält einen wichtigen Teil seines Geldes aus den Verkäufen. Warum sollte er sich seiner Provision berauben, wenn der Kunde sagt, dass er das gerne dann und dann hätte. Und du als Projektleiter hast dann das Problem. Übrigens ist das immer so, dass Nachfolgende immer weniger Zeit haben.
    Deshalb ist die Montage immer der Dumme, da zuletzt beim Kunden. Dort wird immer durchgearbeitet und dann vom Service noch die letzte Änderung an der Maschine durchgeführt, während die Inbetriebnahme mit erheblicher Verzögerung schon läuft. Ein eisernes Gesetz!
    So. Nachdem du die zwei wichtigsten Meilensteine bereits von außen erhalten hast, machst du dich ans Werk, deine Ideenliste vom Kanapee durchzugehen. Zuallererst musst du die Zeiten schätzen, die du für die Tätigkeiten benötigst, bzw. wie viel du deinen Kollegen zugestehen willst.
    Stößt du dabei auf einen Summenvorgang, also eine Überschrift, markier sie für später. Überschriften gliedern deinen Terminplan wie dieses Buch. Was gehört zusammen und was nicht? Wo fehlt noch was?
    So kann es passieren, dass du zwar eine tolle Überschrift hast, aber keine Tätigkeiten dafür. Also war dein Mittagschlaf doch nicht so entspannt. Kein Problem, das ist immer so. Je mehr du über dein Projekt grübelst, umso
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