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Tanz mit mir ins Glueck

Tanz mit mir ins Glueck

Titel: Tanz mit mir ins Glueck
Autoren: Day Leclaire
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sie sah. Als er sich ihr näherte, wurden seine Bewegungen bedächtiger und angespannter. Er erspähte sie durch eine Gruppe von Gästen, die darauf warteten, in den Ballsaal vorge lassen zu werden. Gelegentlich erhaschte er einen flüchtigen Blick auf ihr leuchtendes goldfarbenes Kleid, auf ihr schimmerndes ebenholzschwarzes Haar oder ihre makellose weiße Haut.
    Als die Menge langsam vorrückte, sah er sie ganz.
    Seine heftige körperliche Reaktion auf sie erschreckte ihn. Glühendes Verlangen durchströmte ihn und bewies, dass er sich in den letzten fünf Jahren nur eingebildet hatte, nichts für sie zu empfinden. Sein Verstand mochte sie verachten, aber seine niederen Instinkte begehrten sie mit einer Leidenschaft, die sich nicht leugnen ließ Lang verdrängte Erinnerungen kamen ihm in den Sinn und nährten seinen Zorn einen Zorn, der zum großen Teil ihm selbst galt. Dios! Er konnte den Blick einfach nicht von ihr wenden. Vor fünf Jahren hatte er sie für die hübscheste Frau gehalten, der er jemals begegnet war, doch nun war sie zu einer atemberaubenden Schönheit gereift, die selbst sein lebhaftes Vorstellungsvermögen überstieg.
    Raphael trat beiseite, um einige Gäste vorbeizulassen, während er mit dem Schicksal und den Schwächen der menschlichen Natur haderte. Es war Lust, sonst nichts. Es musste Lust sein, denn er weigerte sieh standhaft, eine andere Möglichkeit auch nur in Betracht zu ziehen. Es handelte sich um eine völlig normale Reaktion, die jeder heißblütige Mann bei einer solchen Frau verspürt hätte. Er müsste sich sogar Sorgen machen, wenn er sich nicht wünschen würde, Aimee in seinen Armen zu halten und zu verführen. Allerdings wäre es ein unverzeihlicher Fehler gewesen, seine Mission durch diesen Leichtsinn zu gefährden.
    Sein Verlangen nach ihr durfte nicht weiter gehen - nicht nach allem, was sie getan hatte ... Und schon gar nicht in Anbetracht des Schicksals, das er für sie bereithielt.
    Plötzlich nahm in ihm ein anderer Plan Gestalt an, ein Plan, der sowohl seinen Rachedurst als auch seinen Hunger nach ihr stillte. Er beobachtete Aimee aus kühl blickenden grauen Augen, während er seine Chancen abwog. Falls sie sic h seit damals nicht geändert hätte, könnte es klappen.
    Ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen. Es musste klappen, wenn er nicht den Verstand verlieren wollte.
    Obwohl Aimee nicht wusste, wieviel Zeit seit dem Beginn des Cinderella-Balls vergangen war, fühlte sie, dass sie kostbare Minuten verlor. Am liebsten hätte sie ihren Platz verlassen, um selbst ihr Glück zu suchen. Statt dessen jedoch begrüßte sie die Gäste mit einem strahlenden Lächeln, sammelte die goldglänzenden Tickets ein, die als Eintrittskarten dienten, und legte sie in einen mit Samt ausgeschlagenen Korb.
    Lächelnd hob sie den Kopf und blickte dem nächsten Besucher entgegen. Es war ein großer, gutaussehender Mann, dessen müde blickende braune Augen einen entschlossenen Ausdruck zeigten.
    „Ich bin Jonah Alexander", begann er. „Hören Sie, ich habe ein kleines Problem ..."
    Noch bevor er weitersprechen konnte, verspürte sie ein sonderbares Prickeln im Nacken und schaute an ihm vorbei - direkt in die kalten grauen Augen von Raphael Beaumont.
    „Hallo, Aimee", sagte er.
    Sie erbleichte. Das konnte unmöglich Raphael sein. Nicht hier. Nicht jetzt.
    Nicht, in der wichtigsten Nacht ihres Lebens. Der Korb entglitt ihren Händen und fiel zu Boden. Sekundenlang war sie wie gelähmt. Raphael besaß die unheimliche Fähigkeit, ihre Gedanken zu lesen. Aimee mochte sich nicht vorstellen, was sie ihm mit ihrer Reaktion verraten hatte. Der Mann vor ihr bückte sich und sammelte einige der hauchdünnen Metallplatten ein, um sie zurück in den Korb zu legen.
    Aimee murmelte etwas Unverständliches und kniete sich neben ihn.
    „Ist alles in Ordnung?" fragte er leise.
    Wie war sein Name? Joe Soundso? Jonah? Ach ja, Jonah Alexander.
    „Selbstverständlich", versicherte sie rasch. Das Zittern ihrer Hände strafte jedoch ihre Worte Lügen. Nachdem sie das letzte Billett aufgehoben hatte, erhob sie sich wieder. „Danke für Ihre Hilfe."
    „Es war mir ein Vergnügen." Jonah richtete sich ebenfalls auf und sah sich um.
    Raphael hatte sich nicht von der Stelle gerührt und seelenruhig gewartet, als hätte er alle Zeit der Welt. Das Funkeln in seinen Augen machte Aimee angst. Sie hatte erlebt, wie reiche, mächtige Männer unter diesem Blick erbebt waren. Es passte
    zu Raphael, Jonah ohne Worte
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