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Tanz mit mir ins Glueck

Tanz mit mir ins Glueck

Titel: Tanz mit mir ins Glueck
Autoren: Day Leclaire
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nicht der Grund für meine Sorge.
    Es gibt da etwas, das ich dir noch nicht erzählt habe."
    Aimees Heiterkeit wurde von Angst verdrängt. „Worum handelt es sich, Mutter?"
    „Setz dich zu mir, Liebes. Wir müssen uns unterhalten."
    Grand Hotel Forever, Nevada
    „Du freust dich auf heute abend, oder?"
    Raphael klemmte den Telefonhörer zwischen Wange und Schulter. „Soll ich dich belügen, Shayne?" fragte er, während er die schweren goldenen Manschettenknöpfe an seinem makellos weißen Hemd befestigte. „Soll ich die Wahrheit leugnen, damit du dich wegen meiner Pläne besser fühlst?"
    „Ja, das wäre mir lieber."
    „Du weißt, dass ich stets für Offenheit bin", erwiderte er. „Rufst du nur deshalb aus Costa Rica an, um mir Vorwürfe zu machen, oder hast du einen wichtigen Grund? Ich muss auf eine Party."
    „Das ist wichtig, Raphael! Bitte, versprich mir, dass du die Montagues in Ruhe lässt."
    „Das kann ich nicht."
    „Du meinst, du willst nicht." Verzweiflung schwang in der Stimme seiner Schwester mit.
    „Sehr richtig. Ich will nicht. Die Montagues werden untergehen, und ich habe die Absicht dabeizusein, wenn es soweit ist. Verdammt, ich will derjenige sein, der sie in den Abgrund stürzt!"
    „Aber es ist alles meine Schuld! Wie oft soll ich dir das noch sagen?"
    Er blickte auf den schweren goldgeprägten Umschlag, den er achtlos aufs Bett geworfen hatte. Er enthielt das Ticket seiner Schwester für den Ball. „Vielleicht hätte ich eine andere Lösung gefunden, wenn dieser letzte Zwischenfall nicht passiert wäre. Die Affäre vor fünf Jahren war schlimm genug, aber dass sie die Unverfrorenheit besessen haben, dir eine neue Einladung zu schicken ..." Er merkte, dass sein spanischer Akzent wieder durchklang. Wütend umklammerte er den Hörer fester. Nur in äußerst emotionalen Situationen verfiel er noch in die Gewohnheiten seiner Kindheit. „Das kann ich ihnen nicht verzeihen."
    „Begreifst du denn nicht? Ich wollte den Ball besuchen. Ich dachte...
    Vielleicht..."
    Raphael presste die Lippen zusammen, „Du hast gehofft, er würde hier sein."
    Ihr herzzerreißendes Seufzen verriet ihm mehr als alle Worte. „Pobrecita hermanita", flüsterte er. „Dein Schmerz ist mein Schmerz. Ich würde alles tun, um dir weiteren Kummer zu ersparen." Seine Entscheidung war gefallen. „Und das werde ich auch. Ich werde die Angelegenheit ein für allemal klären. Wenn ich mit den Montagues fertig bin, wird es keine Cinderella-Bälle mehr geben, die dir oder irgend jemandem romantische Flausen in den Kopf setzen könnten."
    „Bitte, Raphael..." Ihr gequälter Tonfall steigerte das Schuld gefühl, das seit fünf endlos langen Jahren auf ihm lastete. „Tu es nicht."
    „Ich muss", beharrte er unerbittlich. „Die Montagues dürfen nicht lä nger mit dem Leben Unschuldiger spielen. Sie ergaunern sich das Geld der Leute, indem sie ihnen Liebe und Glück versprechen und dann nichts weiter als Schmerz und Enttäuschungen bieten."
    „Du musst mir glauben. Es ist mein Fehler, nicht ihrer. Wie kann ich dich nur überzeugen?"
    „Das ist unmöglich, Shayne, und zwar aus einem ganz einfachen Grund." Er sah aus dem Hotelfenster auf den prachtvollen Sonnenuntergang hinaus. „Ich trage daran mehr Schuld als jeder andere."
    „Das verstehe ich nicht."
    „Dein halbes Leben lang hat sich niemand um dich gekümmert. Als ich dich endlich fand, habe ich geschworen, dich zu beschützen." Er zögerte. „Ich habe mein Wort nicht gehalten. Die Vergangenheit kann ich leider nicht ändern, aber ich werde dafür sorgen, dass sich so etwas nie wiederholt. Diesmal werde ich nicht versagen."
    Obwohl sie sich bemühte, ihr Schluchzen zu unterdrücken, hörte er, dass sie weinte. „Wir müssen unbedingt miteinander reden", brachte sie schließlich heraus. „Du begreifst das alles nicht."
    „O doch, mi pichon", versicherte er ruhig. „Ich verstehe es besser, als du ahnst."
    Behutsam legte er den Hörer auf. Dann ging er zum Bett und nahm den Umschlag. Darin befand sich ein Beutel aus weißem Samt, der ein erstaunlich schweres „goldenes" Billett enthielt. Er zog die dünne Tafel aus ihrer Umhüllung.
    Die Strahlen der sinkenden Sonne verfingen sich darin und tauchten die Suite in einen warmen, verheißungsvollen Schimmer.
    „Dafür werden sie bezahlen, Shayne", sagte er leise. „Das schwöre ich dir."

1.KAPITEL
    Cinderella-Ball der Montagues Forever, Nevada
    Wie ein hungriger Berglöwe witterte Raphael seine Beute, lange bevor er
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