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Tanz mit dem Teufel

Tanz mit dem Teufel

Titel: Tanz mit dem Teufel
Autoren: Daniel Depp
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aber um es ihm anhängen zu können, müsste man erst mal Beweise finden.«
    »Beweise? Sind mir schnurz«, sagte Jurado. »Hauptsache, er kriegt kalte Füße. Vielleicht graben Sie ja irgendwas aus, das wir an die Presse durchsickern lassen können. Dann bläst ihm der Wind ins Gesicht. Mit ein bisschen Glück lässt sich die Geschichte sogar zu unseren Gunsten ausschlachten. Nach dem Motto: Der große böse Mel attackiert den armen kleinen Jerry. Das kriegen wir dann schon irgendwie hingebogen, aber vorher muss der Mistkerl damit aufhören.«
    Spandau nickte bedächtig. »Womit wir bei der großen Frage angekommen wären, wieso ausgerechnet ich Ihnen dabei helfen sollte. Schließlich kann ich Sie nicht riechen.«
    »Was würde es uns kosten, uns Ihre Zuneigung zurückzukaufen, David?«
    »Ich lach mich krumm. So einen Schwachsinn hätte ich nicht mal Ihnen zugetraut.«
    »Hören Sie«, sagte Annie. »Jerry ist mein Klient. Er ist ein guter Kerl, und er steckt in der Scheiße. Nachdem seine Karriere zehn Jahre auf dem Müll lag, hat er endlich die Riesenchance, wieder auf die Beine zu kommen. Alkohol, Drogen und sonstige Exzesse? Geschenkt. Das alles streitet er überhaupt nicht ab. Aber er bemüht sich ehrlich, sein Leben in den Griff zu kriegen. Jetzt hat er diesen fantastischen Film gedreht, und Rosenthal will ihn fertigmachen. Nicht etwa, weil er persönlich was gegen Jerry hätte, sondern nur, weil es ihm im Rennen um die Oscars nützt. Finden Sie das fair?«
    »Okay, Sie hassen mich«, sagte Jurado. »Aber es geht nicht um mich. Es geht um Jerry, und der hat was Besseres verdient.«
    »Habt ihr zwei das einstudiert? Hockt ihr morgens in der Polo Lounge beim Frühstück zusammen und tüftelt aus, wie ihr am besten mein hartes Herz erweichen könnt?«
    »Nein, beim Dinner, gestern Abend.«
    »Wieso ich? Wenn ich wüsste, dass Mel Rosenthal euch in die Pfanne hauen will, würde ich dafür Eintritt verlangen.«
    »Sie wissen ganz genau, warum. Weil Sie Connections haben und in der Branche Hinz und Kunz kennen. Weil man mit Ihnen redet, wo man bei jedem anderen schön die Klappe hält. Die Leute vertrauen Ihnen, und Sie haben Erfolge vorzuweisen. Wir leben in einer abgeschotteten Welt, David. Und Sie gehören zu den Insidern. Sie sind einer von uns, ob es Ihnen nun gefällt oder nicht.«
    »Wir können diesen Job keinem hergelaufenen Billigschnüffler anvertrauen«, sagte Annie. »Sie sind der Einzige, der Jerry helfen kann.«
    »Und wenn ich Nein sage?«
    »Wenn die Hetze nicht aufhört, nehmen wir den Film aus dem Wettbewerb«, antwortete Jurado. »Bei so viel negativer Publicity können wir unser Geld genauso gut zum Fenster rausschmeißen. Dann haben die Bösen gewonnen.«
    »Die Bösen? Und das aus Ihrem Mund? Zum Schießen. Bei unserer letzten Begegnung haben Sie mich von drei Kerlen zusammenschlagen lassen.«
    »Weil mir nichts anderes übrig blieb. Das war nichts Persönliches. Sie sind meinem Film gefährlich geworden. Das musste ich verhindern.«
    »Schon klar, für Ihre Filme tun Sie alles. Nur Ihre Schauspieler pusten sich leider das Lebenslicht aus.«
    »Bobby Dye war Ihr Freund, aber mit seinem Tod hatte ich nichts zu tun. Genauso wenig wie Annie. Er hat sich ganz alleine ruiniert, dazu brauchte er keine Hilfe von außen.«
    »Was insofern stimmt, als Sie ihm keine Kugel durch den Kopf gejagt haben. Aber das ist auch schon alles.«
    »Bobby Dye war ein Goldesel. Sein Tod hat keinem was genützt. Begreifen Sie das immer noch nicht?«
    »Und jetzt soll Jerry Margashack für Sie die Dukaten scheißen. Was bedeutet es für ihn, wenn Sie den Film aus dem Wettbewerb nehmen?«
    »Dann buchen wir ihn unter Verlust.«
    »Können Sie nachts überhaupt noch schlafen?«
    »Schlafen? Was ist das? Ich reiße mir bis um ein, zwei Uhr in der Früh den Arsch auf und schlag mich mit sämtlichen Problemen rum, die bei unseren weltweiten Produktionen anfallen. Anschließend schmeiße ich eine Schlaftablette ein. Wenn ich nach ungefähr vier Stunden wieder aufwache, schmeiße ich zum Munterwerden die nächste Pille ein. Und entgegen ärztlichem Rat werde ich genau so weitermachen, bis irgendwann meine Leber den Geist aufgibt und meine Augäpfel gelb werden. Dann setze ich mich entweder auf den Bahamas zur Ruhe, oder ich bringe mich um wie Ihr Freund Bobby Dye. Das weiß ich aber erst, wenn ich es überhaupt bis dahin schaffe. Ist Ihre scheinheilige Frage damit beantwortet? Wollen Sie nun helfen oder nicht? Ich lass mir
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