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Tanz mit dem Teufel

Tanz mit dem Teufel

Titel: Tanz mit dem Teufel
Autoren: Daniel Depp
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zweitens, indem sie darauf reagiert hatte, war sie tatsächlich auf ihn reingefallen.
    Mit einem verächtlichen Schnauben setzte sie sich an den Schreibtisch und tat so, als ob sie irgendwelche Unterlagen sortieren müsste.
    »Sie können dann durchgehen«, sagte sie, ohne ihn anzusehen.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll.« Spandau stand auf.
    Frank Jurado saß am Schreibtisch, Annie Michaels blätterte auf dem Sofa in einer Vanity Fair .
    »Hoffentlich haben Sie nicht vor, uns die beleidigte Leberwurst vorzuspielen«, sagte sie zu Spandau, noch bevor der ganz durch die Tür war.
    »Möglich wär’s«, antwortete er. »Es ist auf jeden Fall eine der Alternativen. Eine andere wäre gewesen, gar nicht erst hier aufzukreuzen. Und dann könnte ich natürlich auch handgreiflich werden. Zumindest Letzteres will ich noch nicht ganz ausschließen.«
    »Ich bitte Sie«, mischte Jurado sich ein. »Wir sind doch alle Profis.«
    »Komisch«, entgegnete Spandau. »Den Spruch hab ich vorhin selber abgelassen. Da klang er genauso lahm wie jetzt aus Ihrem Mund.«
    »Wollen Sie sich nicht setzen?«
    Offenbar machte es Jurado nervös, dass Spandau auf ihn hinunterblickte.
    »Ich stehe lieber«, sagte Spandau. »Außerdem habe ich nicht vor, mich hier häuslich niederzulassen.«
    »Was muss ich tun, damit Sie die alte Geschichte endgültig begraben, David?«
    »Mir ein Auto schenken?«
    »Sie stehlen uns unsere kostbare Zeit, Sie Penner«, knurrte Annie.
    »Das freut mich. Denn genau darum bin ich hier.«
    »Frank …«, wandte sie sich an ihren Geschäftspartner.
    »Dann wollen wir mal den Stier bei den Hörnern packen«, sagte Jurado.
    »Wie ich es liebe, wenn Sie in Filmjargon verfallen«, spottete Spandau.
    »Wir haben einen Auftrag für Sie«, fuhr Jurado ungerührt fort. »Lassen wir Ihre verletzte Eitelkeit mal außen vor. Wenn Sie an der Sache kein Interesse hätten, wären Sie gar nicht erst hergekommen. Es geht um Jerry Margashack. Sie kennen ihn?«
    »Ich habe von ihm gehört.«
    »Mögen Sie seine Arbeit?«
    »Ich habe eine Schwäche für stilisierte Gewalt und sexuelle Abartigkeiten.«
    »Ist das ein Ja?«
    »Er ist vermutlich ein perverser Irrer, gleichzeitig aber auch ein Genie.«
    »Stimmt beides. Er ist irre und genial. Wie alle Genies ist er nicht zum Aushalten, und er steht sich die meiste Zeit selbst im Weg. Nachdem wir den Kinostart von Wet Eye für nächsten Monat angekündigt hatten, wurde am Tag darauf diese Story hier übers Internet verbreitet.«
    Er reichte Spandau den Ausdruck eines Artikels. Spandau überflog ihn.
    »Ist da was dran?«
    »Dass er jemandem ein Drehbuch geklaut hat? Weiß der Geier. Scheißegal. Es war ein verdammt guter Film, und das Ganze ist jetzt auch schon fünfzehn Jahre her.«
    »Wozu also die Aufregung? Was brauchen Sie mich?«
    »Das hier erschien vor zwei Tagen.«
    Jurado gab Spandau einen zweiten Artikel.
    »Sexuelles Fehlverhalten gegenüber einer Produktionsassistentin. Wurde außergerichtlich geregelt, keine große Sache. Bis auf das Timing, dass die Bombe ausgerechnet jetzt platzt, wo Wet Eye als heißer Oscar-Kandidat gehandelt wird.«
    »Sie glauben, es ist eine Hetzkampagne?«
    »Wer einen Film für einen Academy Award ins Rennen schickt, kann genauso gut für ein öffentliches Amt kandidieren. Man steht gnadenlos im Scheinwerferlicht der öffentlichen Meinung. Und wer diese Meinung gegen sich hat, kann sich den Oscar abschminken. Darauf kann man Wetten abschließen. Der Dreck, der jetzt über Jerry ausgekippt wird, hat nichts mit der Qualität des Films zu tun. Aber ein potenzieller Preisträger muss in den Augen der Öffentlichkeit eine blütenreine Weste haben. Solche Heiligen gibt es natürlich nicht, auch wenn die Menschen zu gern dran glauben wollen. Wir leben eben immer noch in einem Land, das sich etwas auf seine Moralvorstellungen zugute hält.«
    »Und was erwarten Sie von mir?«
    »Dass Sie rausfinden, wer hinter diesen Angriffen steckt, und ihm einen Riegel vorschieben.«
    »Wie stellen Sie sich das vor?«
    »Sobald Sie Beweise gegen den Täter in der Hand haben, lässt er die Finger davon. Solche Kampagnen sind an der Tagesordnung, aber wenn man dabei erwischt wird, können sie auch nach hinten losgehen.«
    »Dann denken Sie, dass die Konkurrenz dahintersteckt?«
    »Erraten«, mischte Annie sich vom Sofa aus ein. »Genauer gesagt, Mel Rosenthal. So eine Schweinerei wäre mal wieder typisch für ihn. Die Sache trägt seine Handschrift.«
    »Gut,
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