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Tanz mit dem Teufel

Tanz mit dem Teufel

Titel: Tanz mit dem Teufel
Autoren: Daniel Depp
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Filmchen an Derek Bell von der Versicherung weiter. Was liegt bei dir als Nächstes an?«
    »Nichts.«
    »Hast du ausgestempelt?«
    »Mann, du klingst schon wie Walter. Kaum schmeißt dir der Boss ein paar Brosamen vor, wirst du sofort zum Klassenverräter.«
    »Schon mal was von Arbeitsethik gehört?«
    »Meinst du das, was du letzte Woche gemacht hast? Drei Stunden lang bei Ago’s lunchen?«
    »Das war rein dienstlich. Klienten einzuseifen, fällt unter Public Relations.«
    »Sag bloß. Dann will Anna dir also einen Auftrag geben? Da bin ich aber gespannt.«
    Pookie gab, wie immer, die Versöhnliche. »Na, na. Wir wollen unsere Vorurteile doch nicht durch Fakten trüben lassen.«
    »Und du«, sagte Spandau zu ihr, »machst mir in der Zwischenzeit einen Termin bei Frank Jurado.«
    Ihr blieb der Mund offen stehen.
    »O nein. Dann ist es also wahr? Du willst wieder für ihn arbeiten? Wollte er dich beim letzten Mal nicht umbringen oder so?«
    »Sicher, aber wir sind Profis. Und unter Profis ist man nicht nachtragend.«
    »Du willst doch nur an ihn rankommen, um ihn durch die Mangel zu drehen«, freute sie sich.
    »Mach du schön deinen Job und steck deine Nase nicht in die Angelegenheiten der Geschäftsleitung.«
    »Du willst ihn windelweich schlagen. Du hast dieses gewisse Funkeln in den Augen. Zu schade, dass ich nicht dabei sein kann.« Sie wandte sich Leo zu. »Siehst du? Deswegen bin ich nach Los Angeles gezogen. Hier ist alles ein Film.«
    »Dann wollen wir mal hoffen, dass es ein John-Wayne-Western wird und keine Tragikomödie à la Woody Allen.«
    Spandau warf Leo einen finsteren Blick zu, ging ins Büro und zog die Tür hinter sich zu.

12
    Das Tor des Bürogebäudes wurde von einer Kamera überwacht. Spandau beugte sich aus dem Autofenster und drückte aufs Knöpfchen.
    »Ground Control to Major Tom«, sagte er, als es im Lautsprecher knackte.
    »Wie bitte?« Eine junge, alles andere als amüsierte Frauenstimme.
    »David Spandau für Frank Jurado.«
    Kurze Pause, dann: »Sie können rechts von der Einfahrt parken.«
    Das Tor ging auf. Spandau quetschte den BMW zwischen einen Range Rover und einen makellos erhaltenen himmelblauen Ford Fairlane, Baujahr 1956. Der Geländewagen gehörte mit Sicherheit einem hohen Tier aus der Firmenleitung, der Oldtimer einem hippen Unterling. Irgendwie mussten die Standesunterschiede erhalten bleiben. Es ging schließlich nicht an, dass eine Hilfskraft einen Boss nachäffte.
    Die Eingangstür, über der ebenfalls eine Überwachungskamera hing, war versperrt. Diesmal ließ man ihn warten. Er pfiff »Leaving Cheyenne « vor sich hin, bis der Türöffner summte und er eintreten durfte.
    Die Empfangssekretärin war höchstens fünfundzwanzig und sah genauso aus wie Louise Brooks – falls Lulu eine Vorliebe für Piercings und Tattoos gehabt hätte. Sie trug Ringe in Nase und Ohren, und auf ihrem linken Arm prangte ein großer blau-roter Ara. Aus ihrer herzlichen Abneigung gegen Spandau machte sie keinen Hehl.
    »Tolle Überwachungsanlage. Fort Knox ist nichts dagegen.« Spandau gönnte ihr sein charmantestes Lächeln. »Rüstet ihr euch für einen Dschihad?«
    »Man kann nie vorsichtig genug sein«, antwortete sie kühl.
    »Hoffentlich muss ich mich nicht auch noch durchleuchten lassen. Ich hab doch schon wieder vergessen, mir ein zusammengerolltes Paar Socken vorne reinzustopfen.«
    Sekundenlang starrte sie ihn verständnislos an. Als der Groschen endlich fiel, kochte sie vor Wut. Für gewöhnlich reichte wohl ein Blick von ihr, um die Männer auf Minimalmaß zurechtzustutzen. Doch Spandau war ihr gegenüber im Vorteil. Er hatte weder für sie noch für ihren Boss etwas übrig – und nicht die geringste Lust, seine Antipathie zu verbergen.
    »Ich lasse Frank wissen, dass Sie da sind.« Sie drehte ihm den Rücken zu und stöckelte davon, noch bevor sie ganz ausgesprochen hatte. Eine Abfuhr wie aus dem Bilderbuch. Entweder hatte sie die Nummer einstudiert, oder sie besaß einfach das perfekte Timing.
    Da sie ihm weder einen Stuhl noch etwas zu trinken angeboten hatte, hockte er sich auf die Schreibtischkante. Darüber würde sie sich am meisten ärgern. An manchen Tagen tat es eben besonders gut, seinen niederen Instinkten nachzugeben.
    Als die Sekretärin zurückkam, blieb sie wie angewurzelt in der Tür stehen. Während sie ihn noch mit einem empörten Blick bedachte, wurde ihr zweierlei klar. Erstens, der Kerl hatte sich extra dahin gepflanzt, um sie zu provozieren. Und
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