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Tanz mit dem Teufel

Tanz mit dem Teufel

Titel: Tanz mit dem Teufel
Autoren: Daniel Depp
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leere Drohung ist. Zum einen stünden wir dann beide ziemlich dumm da, und zum anderen müsste ich Sie leider zwingen, alles wieder zurückzunehmen. Und darauf möchte ich lieber verzichten. Einstweilen jedenfalls. Wollen Sie sich nicht setzen?«
    »Nein.«
    Locatelli zuckte mit den Schultern.
    »Tut mir leid wegen Ihrer Freunde. Da ist tatsächlich ein bisschen was schiefgelaufen. Ich dachte, Sie würden sich selbst an seine Fersen heften. Wer konnte denn auch damit rechnen, dass Sie im Delegieren so gut sind? Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, Sie mit Araz zusammenzubringen. Wer hat den Vogel denn nun eingefangen?«
    »Charlie ist ihnen wieder durch die Lappen gegangen.«
    »Der Kerl ist ja das reinste Frettchen!«
    »Aber Araz und meine Leute sind jetzt gemeinsam auf dem Weg zurück in die Stadt.«
    »Na also«, schmunzelte Locatelli. »Dann hat’s ja doch geklappt. Umso besser.«
    »Besonders, wenn man bedenkt, dass es fast ein Blutbad gegeben hätte. Und dass Charlie immer noch den Dr. Kimble spielt.«
    »Der Mann ist nicht mein Problem«, antwortete Locatelli. »Und Ihres ebenso wenig. Wir beide haben größere Fische auf der Pfanne. Setzen Sie sich, Texas, trinken Sie ein Gläschen Wein mit mir.«
    »Nein.«
    »Vielleicht missverstehen Sie meine Körpersprache«, sagte Locatelli. »Das war keine Bitte.«
    Spandau nahm Platz. Locatelli winkte einem seiner Leute, ihnen ein zweites Glas und eine Flasche Chianti zu bringen. Der Typ schenkte Spandau ein und zog sich zurück.
    »Irgendwie geraten Sie immer wieder in die glückliche Situation, mir einen Gefallen tun zu können«, meinte Locatelli. »Ist mir schleierhaft, wie Sie das anstellen. Dauernd muss ich mir von allen Seiten anhören, dass ich Sie längst hätte beseitigen sollen, aber ich denke mir fast, wir haben denselben Schutzengel. Bevor Sie sich jetzt noch etwas darauf einbilden, kann ich Ihnen versichern, dass der Engel im Zweifelsfall eher meinen Arsch retten würde als Ihren. Da trennen sich die Wege von Theologie und Vernunft.«
    Locatelli trank einen Schluck Wein. Er starrte Spandau so lange an, bis der sein Glas hob und ebenfalls trank.
    »Heute früh, während Sie Ihre Cornflakes futterten, wurde unten in Topanga die Leiche von Araz’ Cousin im Kofferraum seines Autos gefunden. Man hat ihm den Schädel eingeschlagen und Arme und Beine gebrochen. Offenbar soll es so aussehen, als ob wir es gewesen sind, obwohl wir nicht das Geringste damit zu tun haben. Aber Sie und ich und alle anderen auf dem Planeten wissen, dass Onkel Atom es so sehen wird. Wie gesagt, der Mann entwickelt sich immer mehr zum Ärgernis für mich. Dieser tragische Todesfall hätte zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt eintreten können.«
    »Wie hat Atom reagiert?«
    »Möglicherweise hat er es noch gar nicht erfahren. Ich weiß es von meinem Zuträger, der einen guten Draht zur Polizei hat. Die Bullen halten die Information noch zurück. Sobald Atom davon hört, ist auf jeden Fall der Teufel los. Er ist ein Irrer, und er wird wie ein Berserker auf mich und meine Leute losgehen, um es uns heimzuzahlen. Wenn die Kacke erst mal am Dampfen ist, ist es zu spät zum Verhandeln. Dann muss ich die Hälfte aller Armenier in Los Angeles niedermachen. Das möchte ich nach Möglichkeit vermeiden.«
    »Wissen Sie, wer den Cousin umgebracht hat?«
    »Sicher.« Locatelli nickte. »Ich habe keine Beweise, aber es kann nur Araz gewesen sein. Savan, der Tote, hatte angefangen, neugierige Fragen über sein Privatleben und seine sexuellen Neigungen zu stellen. Er war ehrgeizig, dem alten Atom viel ähnlicher als sein Cousin. Gott sei Dank ist er hinüber. Er wollte Araz nämlich ausbooten und den Laden selber übernehmen. Atom ist alles andere als ein liberaler Geist, und er hätte keine Sekunde gezögert, Araz ungespitzt in den Boden zu stampfen, wenn ihm einer geflüstert hätte, dass sein Kronprinz auch ein Rosettenprinz ist. Erstaunlich eigentlich, dass Araz den Mumm hatte, Savan zu erschlagen. Irgendwie biblisch, das Ganze. Ich muss sagen, ich zolle ihm fast ein bisschen Bewunderung. Ein Mann nach meinem Geschmack, mit dem man vermutlich ins Geschäft kommen kann.«
    »Und was wollen Sie jetzt von mir?«
    »Dass Sie ein Treffen arrangieren.«
    »Nein.«
    »Jetzt überlegen Sie doch mal, Texas. Araz – der Schlüssel zu all unseren Problemen – steckt in der Klemme und braucht Hilfe. Ich muss Onkel Atom ausschalten, sonst sieht es hier in L.A. demnächst so aus wie Ruanda. Sobald er
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