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Tanz mit dem Teufel

Tanz mit dem Teufel

Titel: Tanz mit dem Teufel
Autoren: Daniel Depp
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»Verschwindet!«
    Beknackte Gutmenschen. Also weiter kein Problem.
    »Los, schaff sie uns vom Hals«, befahl Araz.
    Tavit gönnte sich eine Auszeit, Araz löste ihn ab. Charlie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Er sackte gegen ein Auto, und der Alarm ging los. Dumm gelaufen. Araz packte ihn und schleifte ihn in Richtung Lieferwagen, als plötzlich Tavit wie am Spieß schrie. Araz fuhr herum. Gut drei Meter von dem jungen Paar entfernt führte sein Cousin einen Veitstanz auf. Dann kippte er um, und Araz sah die dünnen Drähte zwischen seiner Brust und dem kleinen Kasten, den die Tussi in der Hand hielt. Tavit lag spastisch zuckend auf dem Rücken, die Augen weit aufgerissen. Alles stand da und blickte wie hypnotisiert auf ihn hinunter, bis der Bann durch einen lauten und nicht enden wollenden Furz von Tavit gebrochen wurde.
    »Was zum Teufel …«, stieß Araz hervor. Er hatte das Gefühl, dass der letzte Rest an Ordnung im Universum nun auch noch zerfiel. Er zückte die Pistole und richtete sie auf die Frau. »Weg mit dem Ding, sonst bist du tot.«
    Sie ließ den Taser fallen. Araz lief hinüber und kickte den Kasten über den Asphalt. Die Drähte wurden aus Tavits Brust gerissen, aber das Zucken hörte nicht auf.
    »Tut mir leid«, sagte Pookie. »So soll es eigentlich nicht wirken. Vielleicht hab ich’s zu hoch aufgedreht. Ist er vielleicht Epileptiker?«
    Araz verpasste Tavit einen Fußtritt.
    »Scheiße, Mann, steh auf.«
    Tavit wollte etwas sagen, doch es ging nicht. Er zitterte am ganzen Körper.
    Araz hob den Blick zum Himmel auf. Auch wenn er ein bisschen was für Gott übrighatte: Diese Veranstaltung hier nahm er ihm richtig übel.
    »Los, hebt ihn hoch«, befahl er dem Kerl und der Tussi, die sich nicht lange zierten.
    Araz drehte sich um. Charlie war weg.
    Das Leben ist nichts als Spiel und Zerstreuung, sagt der Koran.

56
    Pookie und Leo saßen hinten im Wagen. Araz nahm ihnen geistesgegenwärtig die Handys ab und drohte noch einmal damit, sie zu erschießen. Tavit saß auf dem Beifahrersitz und hielt, wenn auch wackelig, die Pistole auf sie gerichtet. Der Lauf bewegte sich hin und her, auf und ab, wie ein Taktstock.
    »Wollen Sie ihm nicht lieber die Waffe abnehmen?«, meinte Leo.
    »Nein«, sagte Araz, »aber wenn er wen abknallt, ist deine Tussi schuld, nicht ich.«
    Im Fahren warf Araz die Telefone aus dem Fenster.
    »Mein Handy ist mit handgefärbtem Saffianleder veredelt und mit Brillanten besetzt«, beschwerte sich Pookie. »Ich hatte es bei Nieman-Marcus bestellt und wochenlang darauf warten müssen.«
    »Schnauze!« Und an Tavit gewandt: »Wie geht’s dir?«
    »Harghh.« Tavit musste erneut furzen, und sofort war die Luft erfüllt vom Aroma halb verdauter Burritos.
    »Igitt!« Leo und Pookie würgten vor Ekel.
    Es gab noch weitere Anzeichen für Magen-Darm-Probleme, doch Tavit schien davon nichts zu merken. Der ganze Wagen stank wie die Kanalisation von Guadalajara.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Pookie.
    »Irgendwohin, wo wir reden können«, sagte Araz. »Ihr habt den Loser entwischen lassen, und jetzt helft ihr uns gefälligst, ihn wieder einzufangen.«
    »Aber wir wissen doch auch nicht, wo er ist«, wandte Pookie ein.
    »Das werden wir dann schon sehen.« Araz blickte zu Tavit hinüber, der schon nicht mehr ganz so heftig zitterte.
    »Na? Besser?«
    »Ja-hargh.«
    Pups.
    »Herrgott noch mal«, ächzte Leo. »Wie wär’s mit ’nem Rastplatz?«
    Araz lachte. Das sollte Verachtung ausdrücken, aber in Wahrheit war ihm nur noch zum Heulen zumute.

57
    Araz fuhr rauf in die Santa Cruz Mountains und hielt abseits der Straße. Während Tavit mit der Pistole vor den Gefangenen herumzitterte, fesselte Araz ihnen die Hände mit Klebeband auf dem Rücken.
    »Wer von euch verrät mir jetzt, wo er ist?«, fragte er.
    »Ich hab’s doch schon gesagt«, antwortete Pookie. »Wir wissen es nicht.«
    »Auf euren Ausweisen steht, dass ihr aus L.A. seid. Ihr habt ihn gesucht und gefunden. Warum?«
    Schweigen.
    Araz seufzte.
    Er musterte sie nachdenklich, dann schlug er Leo.
    »Lass ihn in Ruhe«, sagte die Tussi.
    Er schlug noch einmal zu.
    »Hör auf.«
    Und noch ein Schlag, aber diesmal biss sich die Tussi nur auf die Lippen und funkelte Araz hasserfüllt an.
    »Wer von euch beiden ist hier der Boss?«, fragte Araz. Und an Pookie gewandt: »Du, oder?«
    Er pappte ihr einen Streifen Klebeband über den Mund. Der junge Mann riss vor Angst die Augen auf.
    »Aha.« Araz nickte.
    Er packte Pookie
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