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Tanz mit dem Teufel

Tanz mit dem Teufel

Titel: Tanz mit dem Teufel
Autoren: Daniel Depp
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im Vorbeirennen zu Boden. Araz eierte im Quasimodogang auf seinen Wagen zu und klopfte wenig überzeugend ans Seitenfenster, während Charlie versuchte, den Motor anzulassen. Araz war blind vor Schmerzen, das Blut rann ihm den Rücken hinab in den Hosenbund. Von dem wenigen Elan, mit dem er den Job in Angriff genommen hatte, war nun fast gar nichts mehr übrig. Charlie gab Gas und fuhr ihm über den rechten Fuß.
    Araz sah ihm nach. Er blutete vor sich hin und sah ihm nach. Dann drehte er sich um und humpelte schief und krumm zurück zum Lieferwagen, wo Tavit, Leo und Pookie standen und ihn anstarrten.
    »Würdest du mal bitte …?« Er kehrte Pookie den Rücken zu, und sie zog das Messer mit einem Ruck heraus. »Danke«, sagte er. Plötzlich dämmerte ihm, dass die Kleine sich von der Fessel befreit hatte, aber trotzdem nicht geflohen war. Sie benutzte das Steakmesser dazu, das Klebeband an den Handgelenken ihres Partners durchzuschneiden.
    Die Beifahrertür stand offen, und Araz ließ sich erschöpft auf den Sitz sinken.
    »Es läuft scheiße für mich«, murmelte er.
    »Ja, das sieht man«, sagte Pookie.
    »Und was jetzt?«, fragte Tavit. »Soll ich die beiden kaltmachen?«
    »Nein«, antwortete Araz. »Lass sie laufen. Das macht den Kohl jetzt auch nicht mehr fett.«
    »Er hätte uns sowieso nicht umgebracht«, stellte Pookie fest.
    »Echt nicht?« Tavit blickte Araz an.
    Der schüttelte den Kopf.
    »Zu viele Zeugen«, sagte Pookie zu Tavit. »Könntest du dich mal ein bisschen windabwärts stellen?«
    Er entfernte sich ein paar Schritte.
    »Er wollte dich vergewaltigen«, sagte Leo.
    »Hat er aber nicht. Wenn uns was passiert wäre, hätte doch sofort jeder gewusst, wer es war. Es war bloß ein Bluff.«
    »Da wär ich mir nicht so sicher.«
    »Ich schon«, sagte Pookie nicht ganz wahrheitsgemäß.
    »Wir sind im Arsch, was?«, sagte Tavit zu Araz.
    »Jawohl«, nickte Araz. »Haut doch ab«, wandte er sich an Pookie. »Ihr habt schon genug Unheil angerichtet. Ich bin im Arsch. Alles ist im Arsch.«
    »Onkel Atom macht dich alle. Er sagt, du bist vom anderen Ufer. Also ’ne schwule Sau. Er will alles an Savan übergeben.«
    »Ja, genau. Der böse Onkel macht mich alle, aber deinen vollgeschissenen Arsch nehme ich mit.« Araz riss ihm die Pistole aus der Hand. »Am besten, ich erledige es selber. Ich hab sowieso nichts mehr zu verlieren.« Er warf Pookie einen grimmigen Blick zu. »Was wollt ihr denn immer noch hier?«
    »Ich kann dir helfen«, sagte sie.
    »Spinnst du?«, japste Leo.
    »Weißt du nicht mehr, was David uns über diesen Onkel Atom erzählt hat? Dass er irgendwie mit ihm in Kontakt kommen wollte? Deswegen sollten wir uns doch auch möglichst raushalten. David hat irgendeinen Plan. Ich selber kann dir nicht helfen«, sagte sie zu Araz, »aber unser Chef vielleicht. Ich müsste nur mal kurz telefonieren. Aber leider ist mir mein Handy abhanden gekommen.«
    Araz kam mit Mühe auf die Beine. Er wühlte sein Handy aus der Hosentasche und hielt es ihr hin. Scheiß drauf, schlimmer konnte es jetzt auch nicht mehr werden.
    Pookie nahm das Handy, sagte Danke und rammte ihm das Knie in die Eier. Araz klappte zusammen und sackte auf den Sitz zurück.
    »Das«, erklärte Pookie, während sie seelenruhig wählte, »war für mein einzigartiges, brillantenbesetztes, rosa Saffianlederhandy.«

59
    Salvatore Locatelli saß im hinteren Teil seines Thousand Oaks Restaurant und genehmigte sich gerade einen kleinen Imbiss, als Spandau auftauchte. Zwei Leibwächter hielten ihn auf.
    »Ich muss zu ihm«, sagte Spandau.
    »Lasst ihn durch«, rief Locatelli aus seiner Nische.
    Die Männer klopften ihn ab und gaben den Weg frei.
    »Was für ein beschissenes Spiel treiben Sie hier eigentlich?«, fragte Spandau. »Sie haben sowohl mir als auch Atom den Tipp gegeben, dass Charlie in dem Indianercasino ist. Eben kam ein Anruf von meinen Mitarbeitern, und wir alle – aber ganz besonders Sie! – haben verdammtes Schwein gehabt, dass ihnen nichts passiert ist.«
    Locatelli wischte sich mit der blütenweißen Serviette den Mund ab. Er ließ sich viel Zeit dabei. Dann lehnte er sich zurück und sah Spandau in die Augen.
    »Erstens sollten Sie mir gegenüber nicht die Stimme erheben. Damit machen Sie bloß meine Leute fickerig, und wir wollen doch schließlich nicht, dass Sie jemand vor lauter Nervosität über den Haufen knallt. Und zweitens dürfen Sie mir nie mit einer Drohung kommen, vor allem dann nicht, wenn es auch noch eine
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