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Tanz ins Glück

Tanz ins Glück

Titel: Tanz ins Glück
Autoren: SARA CRAVEN
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seine
Brieftasche heraus. "Vielleicht erweicht das dein Herz." Er
legte einige Geldscheine auf den Tisch. "Könntest du die
Vorstellung jetzt ein bisschen vorantreiben?"
    Mit
anderen Worten, sie sollte sich ausziehen. Chellie geriet in Panik.
Unter dem Kleid trug sie nur einen G-String. Zweifellos wollte er,
dass sie den auch entfernte. Ihr kam in den Sinn, dass der Fremde
nach Ramon erst der zweite Mann sein würde, der sie nackt sah.
Ramon hatte es allerdings viel zu eilig gehabt, um dem Beachtung zu
schenken. Ihr schauderte, als sie daran dachte, wie er sie mit dem
Gewicht seines Körpers auf die Matratze gedrückt hatte. Sie
hatte geglaubt, die schmerzhaften Stöße würden
niemals enden. Und jetzt würde sie es wieder ertragen müssen

    "Ich
warte, Micaela", sagte er.
    Der
Reißverschluss war an der Seite des Kleides und reichte von der
Brust bis zur Hüfte. Sobald sie ihn aufmachte, würde das
Kleid einfach von ihr abfallen. Und danach gab es kein Zurück
mehr. Plötzlich wurde Chellie starr vor Empörung über
das, wozu sie gezwungen wurde. Bittend und trotzig zugleich blickte
sie den Fremden an. "Ich kann nicht", flüsterte sie
heiser. "Es tut mir Leid, aber ich kann das einfach nicht."
Sie schlug die Hände vors Gesicht und wartete auf seine
Reaktion. Ein Wutanfall wäre völlig berechtigt. Vielleicht
würde er sogar gewalttätig. Er könnte auch einfach
gehen und Mama Rita rufen. Oder Manuel. Chellie war sich darüber
im Klaren, was für eine Strafe sie herausforderte.
    Seltsamerweise
änderte es nichts. Ganz gleich, welche Folgen ihre Entscheidung
haben würde, sie konnte vor diesem Mann nicht strippen. Vor
irgendeinem anderen auch nicht. Und sie würde keine der
Intimitäten zulassen, die er für sein Geld fordern durfte.
Lieber sterbe ich, dachte sie. Aber vielleicht war der Tod nicht
einmal das Schlimmste, was ihr passieren konnte.
    Das
Schweigen schien kein Ende zu nehmen. Schließlich ließ
Chellie die Hände sinken. Er lümmelte sich auf dem Sofa,
offensichtlich unberührt von ihrem Ausbruch. Und als er endlich
sprach, hatte er die Frechheit, amüsiert zu klingen.
    "Hast
du schon mal daran gedacht, den Beruf zu wechseln?" fragte er.
"Für deine jetzige Laufbahn engagierst du dich
offensichtlich nicht völlig."
    Chellie
blickte ihn wütend an. "Mach dich nicht über mich
lustig, du Mistkerl."
    Er
stand auf. Er war groß. Trotz ihrer hohen Absätze musste
sie zu ihm aufsehen, und sie ärgerte sich darüber.
    "Du
hast Recht", sagte er scharf. "Dies ist nicht zum Lachen.
Und es wäre vielleicht besser, mich nicht zu beschimpfen. Setz
dich."
    "Nein."
Chellie wich zurück.
    Er
zog einen Flachmann aus der Gesäßtasche und schraubte ihn
auf. "Hier. Trink."
    "Was
ist das?"
    "Brandy.
Viel sicherer als der minderwertige Champagner deiner Chefin, dem
möglicherweise ein Betäubungsmittel beigemischt ist."
Er musterte Chellies blasses Gesicht. "Los, trink. Du hast es
nötig."
    Sie
schüttelte den Kopf. "Meine Probleme fangen gerade erst an.
Brandy wird nicht helfen. Ich … gehe jetzt besser. Soll ich
dir eine der anderen Frauen schicken?"
    "Wenn
ich eine von ihnen gewollt hätte, hätte ich sie gleich
verlangt", erwiderte er kurz angebunden. "Ich habe dich
gewählt."
    Chellie
biss sich auf die Lippe. "Es tut mir Leid. Ich dachte, ich
könnte es tun …"
    "Nur
einen Moment lang dachte ich das auch."
    Sie
blickte ihn starr an. "Willst du damit sagen, du wusstest, dass
ich es nicht zu Ende führen würde?"
    "Natürlich.
Jetzt setz dich und trink."
    Chellie
gehorchte widerstrebend. Was ging hier vor? Sie war gekauft und
bezahlt worden. Warum bestand dieser Mann nicht darauf, dass sie die
Abmachung einhielt? Und wie hatte er wissen können, dass sie bei
der ersten Hürde stürzen würde?
    Der
Brandy war ziemlich stark, und sie bekam fast einen Hustenanfall,
aber das innerliche Kältegefühl verschwand. "Danke",
sagte sie steif und gab ihm die Taschenflasche zurück.
    "De
nada." Er setzte sich wieder hin, ans andere Ende des Sofas.
    Es
hätte Chellie beruhigen sollen, tat es aber nicht. Weil er immer
noch da war, weil sie ihn sah.
    "Meinst
du, das Zimmer ist verwanzt?"
    Sie
rang nach Atem. "Wovon redest du?"
    "Das
ist doch wohl nicht schwer zu verstehen. Benutzt Mama Rita versteckte
Mikrofone oder Kameras?"
    "Ich
denke, nicht. Die anderen Frauen hätten es erwähnt."
    "Gut."
    Chellie
war sich nervös bewusst, dass er sie unverwandt anblickte.
"Warum starrst du mich so an?"
    "Weil
ich dafür bezahlt habe. Also kann
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