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Tanz ins Glück

Tanz ins Glück

Titel: Tanz ins Glück
Autoren: SARA CRAVEN
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demütigend, dieses Eingeständnis
zu machen.
    "Irgendetwas
anderes. Wir müssen aber unauffällig verschwinden, und in
dem Kleid siehst du zu sensationell aus."
    Chellie
wurde rot und ärgerte sich darüber.
    Auf
dem Flur war niemand, und die Tür zum Büro war angelehnt.
Mama Rita hatte die Schreibtischlampe brennen lassen. Abgesehen vom
Schreibtisch gab es nur wenige Möbel in dem Raum. Auf einer
Kommode an der Wand standen zwei hübsche, reich verzierte
Kerzenleuchter aus Holz, alle anderen Einrichtungsgegenstände
waren Trödel.
    "Mama
Rita scheint ja keine Angst davor zu haben, beraubt zu werden."
    "Sie
glaubt nicht, dass es jemand wagen würde. Außerdem hat sie
einen Safe für das Geld." Chellie zeigte auf den
Schreibtisch. "Das ist die Schublade."
    "Überlass
das mir, und geh dich umziehen. Wir sehen uns hier in einigen Minuten
wieder. Und bring mit, was du jetzt anhast. Wenn sie annehmen, dass
du noch irgendwo im Haus bist, verschafft uns das mehr Zeit."
    Chellie
zögerte. "Sei vorsichtig."
    "Aber
Liebling, ich wusste nicht, dass du dich um mich sorgst."
    "Tue
ich auch gar nicht", fuhr sie ihn an. "Du bist meine
Chance, hier rauszukommen, deshalb will ich nicht, dass irgendetwas
schief geht."
    "Du
bist die Freundlichkeit in Person."
    "Zwischen
Baum und Borke. Das hast du selbst gesagt. Ich habe meine Wahl
getroffen, aber sie muss mir nicht gefallen."
    Er
zuckte die Schultern. "So begeistert bin ich auch nicht, doch
jetzt ist keine Zeit, darüber zu sprechen. Wir reden, wenn wir
erst einmal ausgelaufen sind."
    Chellie
biss sich auf die Lippe und verließ das Büro.
     
    Ash
ging zur Tür und horchte, bevor er sie fest zudrückte. Dann
kehrte er zum Schreibtisch zurück, knöpfte sein Hemd auf
und riss die flache Tasche ab, die er mit Klebeband an seiner Taille
befestigt hatte. Er wählte einen der Dietriche aus und öffnete
die Schublade. Auf den Papieren lag ein Messer mit großer
Klinge. "Sängerin", sagte Ash leise, "du hast
Mama Rita unterschätzt." Er fand mehrere Reisepässe,
aber nur einen britischen. Ash schlug ihn auf und überprüfte
schnell die Angaben. So weit, so gut, dachte er zufrieden. Ein
schwaches, fast trotziges Lächeln umspielte den Mund der jungen
Frau auf dem Foto, ihr Blick war kühl und völlig furchtlos.
    Aber
das war damals, dachte Ash zynisch. Wie sich die Dinge ändern
konnten. Er steckte den Pass ein, legte den Dietrich zurück in
die Tasche und klebte sie sich wieder auf die Haut. Dann beschädigte
er mit dem Messer das Schloss der Schublade und brach alle anderen
Schubladen auf und verstreute den Inhalt auf dem Boden, um einen
Gelegenheitsdiebstahl vorzutäuschen.
    Flüchtig
hatte er Mitleid mit den anderen jungen Frauen, deren Reisepässe
Mama Rita einbehielt, doch er konnte nichts dagegen tun. Außerdem
war keine von ihnen die Tochter eines reichen Mannes.
    Nur
du, Sängerin, und du kommst mit mir, ob es dir gefällt oder
nicht, dachte Ash.
     
    Chellies
Herz raste, als sie nach oben in ihr Zimmer ging, und sie atmete tief
durch, um sich zu beruhigen. Sie wappnete sich gegen die huschenden
Geräusche, öffnete die Tür und schaltete die nackte
Glühbirne ein, die von der Decke baumelte. Zumindest dieser
besondere Albtraum würde ihr auf dem Schiff erspart bleiben.
Aber dafür wirst du anfällig für viele andere, sagte
eine innere Stimme.
    Chellie
wusste nichts über ihren Retter, nicht einmal seinen Namen, und
sie hatte keine Garantie dafür, dass er seinen Teil der
Abmachung einhalten würde. Indem sie ihm vertraute, könnte
sie durchaus in einen noch schlimmeren Schlamassel geraten. Sie gab
widerwillig zu, dass er ein guter Typ war. Er war schlank und
muskulös und hatte breite Schultern. Aber andererseits war das
Leben, das er gewählt hatte – die Boote anderer Leute
überführen, mit ein bisschen Diebstahl nebenbei –,
eine ziemlich unsichere Existenz. Unter normalen Umständen wäre
er der Letzte gewesen, an den sie sich um Hilfe gewandt hätte.
    Darüber
durfte sie jetzt jedoch nicht nachdenken. Verzweifelte Situationen
erforderten verzweifelte Maßnahmen, und sie musste aus diesem
Haus raus, ganz gleich, wie. Schnell legte sie ab, was sie anhatte,
und zog den weißen BH
und den Slip an, die sie früher an diesem Tag gewaschen hatte.
Sie waren noch feucht, aber das war nicht zu ändern. Sie
streifte sich ihr einziges T-Shirt über den Kopf, zog einen
kurzen Jeansrock an und stopfte das schwarze Kleid und den G-String
zusammen mit den wenigen Toilettenartikeln und
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