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Tanz ins Glück

Tanz ins Glück

Titel: Tanz ins Glück
Autoren: SARA CRAVEN
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junge Frau mit
auffallend grünen Augen und einem schlechten Haarschnitt
versucht, den Hafen zu verlassen? Wie lange, bis Mama Rita dich
aufspürt? Und dann ist da noch die Kostenfrage. Du hast nicht
genug Geld. Bist du wirklich bereit, den Alternativpreis zu zahlen,
der von dir verlangt werden könnte? Wenn ja, wird dir die Fahrt
vielleicht sehr lang vorkommen."
    "Du
bist gemein", stieß Chellie hervor.
    "Ich
bin Realist. Während du …" Er lachte spöttisch.
"Trotz allem, was passiert ist, hast du noch immer nichts
gelernt, stimmt's?"
    "Bitte
… bitte lass mich los", flüsterte sie heiser.
    "Angst,
ich könnte dir eine Lektion erteilen? Keine Chance, Schatz. Du
bist nicht mein Typ."
    Aber
er ließ sie nicht los, und Chellie, gefangen zwischen seinem
harten Körper und der Holzwand hinter ihr, fing an zu beben. Die
Welt schien auf diese dunkle Ecke zu schrumpfen, auf die Nähe
zwischen ihnen. Chellie hörte Männerstimmen und lautes
Hupen, doch es war, als würden die Geräusche aus einem
anderen Universum kommen, das nichts mit ihr und ihrem immer stärker
werdenden Verlangen zu tun hatte.
    Ihr
Retter fluchte leise, und dann spürte sie plötzlich seinen
Mund auf ihrem. Nur konnte dieser Kontakt keineswegs als Kuss
bezeichnet werden. Das war der wirkliche Schock. Es war die harte,
gefühllose Parodie eines Kusses. Die ebenso schnell vorbei war,
wie sie begonnen hatte.
    Chellie
war kaum fähig, sich auf den Beinen zu halten. "Was sollte
das?" fragte sie zittrig.
    "Das
war Manuel, in einem Jeep, zusammen mit einem anderen Kerl. Glatze,
gebaut wie ein Stier. Kennst du ihn?"
    "Rico.
Er ist Rausschmeißer im Nachtklub." Chellie war wie
betäubt. Ohne Erfolg versuchte sie, sich zu fassen. "Haben
sie uns gesehen?"
    "Dann
hätten sie wohl angehalten", sagte er trocken. "Außerdem
habe ich dafür gesorgt, dass du nicht zu sehen warst."
    "Ja",
flüsterte sie. "Ja." Also deshalb … Sie
schauderte.
    Er
nahm ihre Hand. "Los, komm."
    Chellie
blieb stehen, starr vor Angst. "Was machen wir denn jetzt nur?"
    "Wir
gehen zum Yachthafen, wie geplant. Was sonst?"
    "Aber
alles hat sich geändert", protestierte sie. "Sie
werden vor uns dort sein … auf uns warten."
    "Ich
wette, sie fahren nicht einmal in die Nähe des Yachthafens."
Er klang fürchterlich gelassen. "Ich würde jedoch
lieber hier weg sein, wenn sie zurückkommen." Er legte den
Arm um sie und ging energisch los.
    Chellie
ging unwillkürlich mit. Ihre Gedanken jagten sich. Aber nicht
die Gefahr, entdeckt zu werden, quälte sie. Zu ihrem Erstaunen
war das nicht mehr ihr vordringliches Problem. Sie durchlebte noch
einmal den Moment, als sie seine Lippen auf ihren gespürt hatte.
Und ihr wurde entsetzt klar, dass sie mehr gewollt hatte. Dass sie
ihren Retter begehrte. Sie hielt den Atem an. Du meine Güte, das
ist völlig verrückt, dachte sie. Wie konnte sie so
empfinden? Sie wusste nicht einmal seinen Namen.
    Dennoch
war es die beschämende Wahrheit, die sie ertragen musste. Sie
hatte die Lippen geöffnet und ihn zu einem leidenschaftlicheren
Kuss auffordern wollen. Sie hatte sich danach gesehnt, von ihm
gestreichelt zu werden, und war bereit gewesen, ihm überallhin
zu folgen. Sie stieß einen leisen Laut zwischen Lachen und
Schluchzen aus.
    "Was
ist?"
    "Ich
glaube, ich werde mit dieser Situation nicht besonders gut fertig."
    "Du
machst das ganz richtig", sagte er kurz angebunden.
    Es
war nicht, was Chellie hatte hören wollen. Höchstes Lob
hatte sie nicht erwartet, aber zumindest auf ein bisschen
Freundlichkeit und Trost gehofft. Wenn er sie doch nur einmal
anlächeln würde, als würde er es ernst meinen …
Nein. So durfte sie nicht denken. Es war falsch und gefährlich.
    Seine
Umarmung vermittelte ihr allerdings ein Gefühl von Sicherheit,
auch wenn sie etwas seltsam Unpersönliches an sich hatte. Ebenso
wie sein Kuss unpersönlich gewesen war. Tja, den Grund dafür
kannte sie jetzt. Er hatte nur dafür gesorgt, dass sie nicht zu
sehen gewesen war. Und gerade vor einer Minute hatte er zu ihr
gesagt, sie sei nicht sein Typ. Ihr brannte das Gesicht bei der
Erinnerung, und sie war dankbar, dass sie der Versuchung nicht
nachgegeben hatte, ihn zu einem echten Kuss herauszufordern. Es wäre
eine Katastrophe gewesen. Der Mann war mehr als nur attraktiv und
sprach gebildet, doch er stellte etwas Dunkles dar … eine
Gefahr. Und ein Ritter war ihr Galahad zweifellos auch nicht. Er war
einfach ein Pirat, wie einer der Seeräuber, die früher
einmal in der Karibik ihren
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