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Tanz ins Glück

Tanz ins Glück

Titel: Tanz ins Glück
Autoren: SARA CRAVEN
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Vorhänge an,
fand jedoch nur undurchbrochene Mauern.
    Ihr
wurde bewusst, dass sie nicht mehr allein war. Sie hatte nicht
gehört, dass die Tür aufgegangen war, und der weiche, dicke
Teppich musste seine Schritte gedämpft haben. Trotzdem war sie
sicher, dass er da war, hinter ihr. Langsam drehte sie sich um. Sie
erkannte ihn, und ihre Augen wurden groß, als sie noch einmal,
diesmal aus nächster Nähe, den kühlen, harten Blick,
die gerade Nase und das energische Kinn registrierte. Das gut
aussehende Gesicht eines Mannes, der ein Nein nicht gelten ließ.
Er saß völlig entspannt auf dem Sofa, und ein schwaches
Lächeln umspielte seinen Mund.
    Noch
nie in ihrem Leben hatte Chellie solche Angst gehabt. Sie bebte am
ganzen Körper und kam fast um vor Verlegenheit, dennoch war sie
einen Moment lang enttäuscht. Sie hatte geglaubt, er hätte
sich in den Nachtklub verirrt, aber er war nicht besser als all die
schreienden, geifernden Kerle, die um die Bühne saßen.
    " Buenas
noches , Micaela", sagte er leise.
    Sie
brachte keinen Ton heraus und nickte nur. Micaela. Das war ihr Name
hier. Ihre Identität. Und ihr Schutzschild. Wenn sie sich
dahinter versteckte, konnte sie sich vielleicht vormachen, dass
nichts von alldem ihr passierte. Dass sie eine andere war. Und dann
würde sie fähig sein, es zu ertragen.
    Er
ließ so langsam und gründlich den Blick über sie
gleiten, dass es unnötig erschien, sich auszuziehen. Chellie
wusste, dass sie mit der Vorstellung beginnen sollte. Micaela würde
lächeln, aber Chellie schaffte es einfach nicht. Obwohl dies
nicht das Schlimmste war, was ihr passieren konnte. Außerhalb
dieses Zimmers drohten Manuel und Consuela und all die Gräuel,
die sie bedeuteten. Ich muss es tun, dachte Chellie. Sie hatte keine
andere Wahl.
    Sein
Lächeln wurde breiter. "Solltest du mir nicht einen Drink
anbieten?"
    "Oh.
Ja." Sie ging zum Tisch. "Möchtest du Champagner?"
fragte sie und sah im Geiste vor sich, wie sie früher dafür
gesorgt hatte, dass die Gäste ihres Vaters alles bekamen, was
sie brauchten. Diese junge Frau hatte sie hinter sich lassen wollen.
Pass auf, was du dir wünschst, weil es vielleicht wahr wird,
hatte einmal jemand zu ihr gesagt.
    "Nein,
aber lass dich nicht abhalten. Du siehst aus, als hättest du es
nötig."
    Sie
zögerte unsicher. Der Champagner war für den Kunden, das
war eine der Regeln im Haus. Die Frau trank nicht allein, wenn
überhaupt. Chellie stellte die Flasche zurück in den
Eiskühler. "Ich bin nicht durstig."
    "Ich
auch nicht." Er musterte sie wieder, fast nachdenklich. "Ich
weiß, dass du singen kannst. Wollen wir jetzt herausfinden, was
für andere Talente du besitzt?" Er lehnte sich zurück
– ein Mann, der sich auf sein Vergnügen vorbereitete.
    Chellie
nickte ergeben und stellte sich vor ihn, dann begann sie, sich
langsam zur Musik zu bewegen.

2.
Kapitel
     
    Chellie
hatte gelogen, als sie zu Mama Rita gesagt hatte, sie könne
nicht tanzen. Sie hatte früher leidenschaftlich gern getanzt.
Damals hatte sie sich vorsätzlich in ein Partygirl verwandelt
und war so oft wie möglich in Nachtklubs und Discos gegangen, wo
sie sich völlig in den hämmernden Rhythmen verloren hatte,
um ihre Frustration darüber loszuwerden, dass sie keine
Ausbildung zur Sängerin machen durfte.
    Aber
diese langsame und verführerische Musik hier sollte nicht das
Vergessen fördern, sondern ihren Kunden dazu verleiten, die
Brieftasche zu öffnen, damit sie noch mehr zeigte. Und das
musste sie tun, um zu überleben. Nicht, dass der Blick des
Kunden besonderes Interesse an ihrer Vorstellung verriet. Langweile
ich ihn? fragte sich Chellie besorgt. Sie musste es richtig machen,
oder Mama Rita würde sie büßen lassen.
    Chellie
wiegte sich in den Hüften, strich mit den Händen über
das Seidenkleid bis zu den Oberschenkeln, zog es ein bisschen höher
und ließ es zurückgleiten.
    Er
lächelte anerkennend, und jetzt funkelten seine Augen vor
Verlangen. "Komm näher", forderte er sie auf. "Oder
kostet das zusätzlich?"
    Sie
schüttelte den Kopf. Ihrer Stimme traute sie nicht.
    "Du
brauchst keine Angst zu haben", sagte er. "Ich beiße
nicht, es sei denn, ich werde darum gebeten. Außerdem darf ich
dich nur ansehen, glaube ich. Anfassen ist gegen die Vorschriften."
    Gegen
die Vorschriften? In einem solchen Haus? dachte Chellie. War er
verrückt oder naiv?
    "Oder
zumindest darf ich es ohne deine Erlaubnis nicht, die du mir im
Moment wahrscheinlich nicht geben wirst." Er nahm
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