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Tanz ins Glück

Tanz ins Glück

Titel: Tanz ins Glück
Autoren: SARA CRAVEN
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Nach dem Gesetz haben Sie den
Vertrag gebrochen."
    Mama
Rita beugte sich vor. "Dies ist mein Nachtklub. Ich mache hier
die Gesetze. Und du gehst nirgendwohin. Weil ich deinen Pass als
Sicherheit behalte, bis du deine Schulden bezahlt hast."
    "Aber
ich habe die Miete und alles andere im Voraus bezahlt."
    "Nicht
alles. Da ist deine Arztrechnung."
    "Arztrechnung?"
wiederholte Chellie verwirrt. "Wovon sprechen Sie?"
    "Na,
na, du hast ein kurzes Gedächtnis. Als du hierher gekommen bist,
habe ich einen Arzt gerufen, der überprüft hat, ob du an
Lungenentzündung leidest."
    Chellie
erinnerte sich an den kleinen, dicken Mann mit den blutunterlaufenen
Augen und der Schnapsfahne. "Ja, das weiß ich. Und?"
    "Sieh
dir an, was du ihm schuldest." Mama Rita gab ihr ein Blatt
Papier.
    Schockiert
las Chellie den Endbetrag. "So viel kann er nicht verlangen. Er
hat mich ungefähr zwei Minuten lang untersucht und nichts von
dem Zeug verschrieben, das hier aufgeführt ist. Außerdem
war er betrunken."
    "Du
warst krank, Mädchen, und du brauchtest einen Arzt. Pedro
Alvarez ist ein guter Mann. Sehr diskret. Worüber du vielleicht
eines Tages froh sein wirst. Solange du all das Geld schuldest, gehst
du nicht. Also musst du verdienen, um bezahlen zu können. Dieser
Kunde, der dich haben will, hat Geld und sieht gut aus." Die
Fettwülste wackelten, als Mama Rita lachte. "Sei nett.
Vielleicht kannst du alles in einer Nacht verdienen."
    "Nein.
Ich will nicht. Und Sie können mich nicht zwingen."
    Mama
Rita schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. "Ich habe
Geduld mit dir gehabt, chica , aber jetzt ist Schluss. Du tust,
was ich sage, verstanden? Oder ich gebe dich Manuel und lass ihn dich
lehren, dankbar zu sein. Willst du das?"
    "Nein",
flüsterte Chellie.
    "Oder
ich schicke dich zu meiner Freundin Consuela. Sie bittet dich nicht,
zu singen oder zu tanzen."
    Chellie
geriet in Panik. Sie hatte den Garderobentratsch über diese
Freundin mitbekommen. Alles, nur das nicht! dachte sie. "Bitte
…"
    "Jetzt
wirst du vernünftig." Mama Rita nickte zufrieden. "Lina
bringt dich in das Zimmer. Ich schicke ihn zu dir hoch."
    Lina
wartete draußen auf dem Flur. "Dein Eintritt in die
Arbeitswelt, Schätzchen? Nach heute Abend wirst du wohl nicht
mehr die Nase über uns anderen rümpfen."
    "Habe
ich das getan?" fragte Chellie wie betäubt. "Tut mir
Leid, es war mir nicht bewusst."
    Lina
blickte sie scharf an. "He, du wirst mir doch nicht etwa
ohnmächtig? Das würde Mama Rita nicht lustig finden."
    "Nein",
erwiderte Chellie mühsam.
    "Wo
liegt überhaupt das Problem?" Lina öffnete eine Tür
am Ende des Flurs. "Dir muss klar gewesen sein, dass Mama Rita
hier keine Wohltätigkeitsorganisation führt. Warum bist du
hierher gekommen?"
    Chellie
sah sich schaudernd um. Das Zimmer wurde von einem breiten roten Sofa
beherrscht. Lateinamerikanische Musik spielte leise, und auf einem
Konsoltisch stand eine Flasche Champagner im Eiskühler mit zwei
Gläsern bereit. "Ich bin ausgeraubt worden und zur Polizei
gegangen. Ein Beamter hat gesagt, er würde mir eine sichere
Unterkunft besorgen, während sie nach meinem Geld suchen würden.
Er hat mich hierher gebracht."
    "Das
wundert mich nicht. Mama Rita bekommt viele ihrer Mädchen so.
Sie bezahlt die Polizisten, damit sie ihr das Strandgut schicken, das
in Santo Martino angeschwemmt wird."
    Chellie
biss sich auf die Lippe. "Danke."
    "De
nada." Lina ging zur Tür, dann zögerte sie. "Hör
zu, es ist keine große Sache. Lächle einfach und tu so,
als würdest du dich amüsieren. Oder ist es etwa dein erstes
Mal?"
    "Nein."
Chellie wollte nicht an jene wenigen demütigenden, unangenehmen
Nächte mit Ramon denken. Damals hatte sie geglaubt, Schlimmeres
könnte ihr nicht passieren. Was für ein Irrtum.
    "Wenn
es schwierig wird, drück den Knopf unter dem Tisch. Aber nur,
wenn es wirklich nötig ist, sonst verärgerst du Manuel, und
das willst du sicher nicht. Er ist einer der Bösen." Lina
winkte spöttisch. "Also, viel Glück."
    Alle
Wände waren mit bodenlangen Vorhängen bedeckt, so dass
unmöglich zu sagen war, wo sich das Fenster befand. Wenn es
überhaupt eins gab. Doch selbst wenn sie es entdeckte, bevor der
Freier sie fand, würde es ihr nichts nützen. Nach Chellies
früheren Erfahrungen zu urteilen würde es vergittert sein.
Aber sie könnte wirklich frische Luft gebrauchen. Die Luft im
Zimmer war drückend und von einem moschusartigen Geruch erfüllt.
Chellie ging an den Wänden entlang und hob die
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