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Tanz im Feuer

Tanz im Feuer

Titel: Tanz im Feuer
Autoren: Sandra Brown
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glaube, wir sollten lieber IhrenWagen nehmen und meinen hierlassen. Das ist – o Gott, kommt schon wieder eine?«
    Sie hatte dieWehe kommen gespürt, noch bevor der Schmerz einsetzte. Mit aller Kraft presste sie die Hände gegen ihren gespannten Bauch und versuchte gleichzeitig, sich auf ihren Atem zu konzentrieren und sich zu entspannen. Leigh hatte das Gefühl, dass dieseWehe länger dauerte als alle vorigen. Als sie schließlich überstanden war, sank sie japsend in den Sitz zurück.
    »Madam, es sind noch mindestens vierzig Meilen bis Midland. Das schaffen wir nie im Leben.Wie lange haben Sie denn schonWehen?« Er wirkte zwar besorgt, aber keineswegs ängstlich. Seine Stimme klang ruhig und bedächtig.
    »Ich habe vor einer Dreiviertelstunde angehalten.« Sie hatte die Augen geschlossen. Die Andeutung eines Lächelns huschte über ihr schweißnasses Gesicht. »Schmerzen habe ich allerdings schon länger. Zuerst habe ich gedacht, ich hätte mir nur den Magen verdorben.« Sie öffnete die Augen wieder und sah ihn an.
    Er lächelte leicht, und ihr fielen die kleinen Lachfältchen rings um diese atemberaubenden Augen auf. »Und niemand hat angehalten, um Ihnen zu helfen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »In der ganzen Zeit sind nur zweiWagen vorbeigekommen, doch sie haben nicht angehalten.« Im Grunde war sie froh darüber gewesen. Die beiden klapprigen, rostigen Pritschenwagen hatten nicht so ausgesehen, als würden sie von besonders zuverlässigen Menschen gefahren.
    Er maß mit den Augen dasWageninnere ab, als wollte er den Platz abschätzen. »Glauben Sie, dass Sie ein paar Schritte gehen können?Wenn nicht, trage ich Sie.«
    Gehen? Sie tragen?Wohin wollte er mit ihr? Er las die Frage aus ihrem ängstlichen Blick. »Sie können sich auf die Ladefläche meinesWagens legen. Es ist zwar nicht gerade ein Kreißsaal, aber ich glaube nicht, dass sich das Baby daran stören wird.«
    Diesmal lächelte er wirklich. Die Lachfalten wurden deutlicher, vertieften sich und schimmerten hell in der ansonsten sonnengebräunten Haut. R egelmäßige Zähne blitzten weiß in dem kupferfarbenen Gesicht. Leigh ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie unter anderen Umständen, auf einer Party etwa, das Gesicht geradezu entwaffnend attraktiv gefunden hätte.
    »Ich glaube schon, dass ich gehen kann«, sagte sie und zog langsam die Beine unter dem Lenkrad hervor. Sofort stand er auf und trat zur Seite, um ihr Platz zu machen. Mühsam stemmte sie sich aus dem tiefen Autositz hoch. Er bemerkte, wie schwer ihr die Anstrengung fiel, beugte sich zu ihr herab und schob einen festen, kräftigen Arm unter ihre Achseln. Dankbar stützte sie sich auf ihn und ließ sich hochziehen.
    Mit vorsichtigen, kleinen Schritten gingen sie langsam zumWagenheck. Die stickige Luft rollte in heißenWellen von der westtexanischen Ebene heran. Jeder Atemzug kostete Leigh Überwindung. »Stützen Sie sich auf mich.Wir haben es gleich geschafft.« Sein Atem streifte ihreWange.
    Damit sie sich ganz auf das Gehen konzentrieren konnte, senkte sie den Blick und schaute auf ihre Füße. Er gab sich Mühe, sich ihren kleinen, unsicheren Schritten anzupassen, auch wenn das bei seinen langen Beinen komisch aussah. Staub stieg in kleinenWolken von dem schotterbestreuten Seitenstreifen des Highways auf und puderte die sorgfältig pedikürten Zehennägel, die aus ihren Sandalen herausguckten, ebenso wie seine abgewetzten, brüchigen braunen Lederstiefel.
    Sein Pickup-Truck war nicht sauberer als die, die vorhin vorbeigefahren waren, und genau wie der Fremde selbst mit einer feinen Schicht Präriestaub überzogen. Unter dem matten Graubraun von Staub und R ost war nur mit Mühe eine längst verblichene, blau-weiße Lackierung zu erkennen. Motorhaube und Kotflügel waren mit Beulen übersät, aber zu Leighs Erleichterung waren nirgendwo obszöne oder zweideutige Aufkleber zu sehen.
    »Halten Sie sich hier fest, bis ich die Heckklappe runtergemacht habe«, befahl der Fremde und lehnte sie an dieWagenseite. Das Metall war von der Sonne aufgeheizt und brannte sich in ihren R ücken, aber Leigh war zu erschöpft, um sich ungestützt auf den Beinen halten zu können. Der Mann wollte sich gerade umdrehen und dieVerschlusshaken der Heckklappe aus den Metallösen stoßen, da kamen die Schmerzen wieder.
    »Auuu!«, schrie Leigh auf und streckte instinktiv die Hand nach ihm aus.
    Er machte unverzüglich kehrt. Sein Arm legte sich um ihre Schultern, und eine schwielige Hand schob sich unter
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