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Tanz im Feuer

Tanz im Feuer

Titel: Tanz im Feuer
Autoren: Sandra Brown
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bringen.« Sie glaubte, aufrichtiges Mitgefühl aus seiner Stimme zu hören, und machte die Augen wieder auf.
    »Es tut mir leid«, murmelte sie und zog ihr Kleid hoch. Sie hatte heute Morgen im Radio gehört, dass es heiß werden sollte und sich deshalb weder ein Unterhemd noch einen BH angezogen, so dass sie sich jetzt nur das Höschen auszuziehen brauchte. Mühsam zerrte sie es sich über die Schenkel, bis Chad ihr zu Hilfe kam. Er streifte den Slip über ihre Beine und über die Sandalen an ihren Füßen.
    »Möchten Sie nicht lieber die Schuhe ausziehen?«, fragte er.
    »Nein. Die stören nicht … Chad.« Die Antwort endete in einem Schrei, als sie vollkommen unvorbereitet die nächsteWehe überkam.
    Sofort kniete er zwischen ihren angewinkelten Beinen nieder. Obwohl die Schmerzen jetzt so stark waren, dass Leigh Angst hatte, in Ohnmacht zu fallen, spürte sie, wie ihr schon wieder das Blut in den Kopf schoss. Da lag sie nun mitten in derWüste hinten auf einem Pickup-Truck und ließ sich von einem Fremden zwischen die Beine schauen. Sie fühlte, wie seine Finger ihre Schenkel auseinanderdrückten, bevor sich ihre Bauchdecke in einem so schmerzhaften Krampf zusammenzog, dass ihr die Luft wegblieb.
    »Ich glaube, ich kann schon den Kopf sehen«, rief er plötzlich erleichtert und sichtlich aufgeregt aus. Damit hatte sie nicht gerechnet.War es möglich, dass das Kind so schnell kam? Aber sie hatte keineWahl, als sich auf seine Auskunft zu verlassen. »Sollten Sie jetzt nicht pressen … oder so?Was kommt jetzt?« Er hockte immer noch zwischen ihren Beinen, vermied es aber, ihr ins Gesicht zu sehen. Auch wenn sie nicht wusste, ob er das aus Einfühlung oder eher ausVerlegenheit tat, war sie ihm dankbar dafür.
    Sie rief sich die Unterweisungen ihrer Kursleiterin ins Gedächtnis und presste, so fest sie konnte. »Genau so«, ermunterte er sie. »Sie machen das ganz ausgezeichnet, Madam.« Seine tiefe, ruhige Stimme war wie Balsam für ihr gepeinigtes Innere. Jetzt spürte sie selbst, wie ihr Geburtskanal von dem weiterdrängenden Ungeborenen ausgefüllt wurde.
    »Wir haben es gleich geschafft, Leigh«, redete er ihr gut zu, während er sich vorbeugte und ihr mit einem neuen Kleenextuch den Schweiß abwischte. DasTuch, das er sich um die Stirn gebunden hatte, war ebenfalls schweißdurchtränkt. Er sah ihr für den Bruchteil einer Sekunde in die Augen und wischte sich dann mit dem Handrücken über die dichten Brauen. Das Haar auf seiner Brust glitzerte feucht.
    Als dieWehen für einen Moment nachließen, stand er auf, schob eine Hand in die enge Hosentasche und zog einTaschenmesser heraus. Mit der anderen Hand packte er dieThermosflasche, wusch die Klinge sauber und nahm dann ihr Nachthemd, das er neben sich auf die Plane gelegt hatte. Mit einer knappen Bewegung trennte er einenTräger ab. »Sie sind ganz schön zäh, wissen Sie das?«, bemerkte er, während er sich wieder zwischen ihre Beine kniete. »Die meisten Frauen würden in so einer Situation heulen und jammern. Sie sind die tapferste Frau, die mir je begegnet ist.«
    Nein, nein, das bin ich nicht!, schrie es in ihr. Das durfte er nicht glauben. Sie war keineswegs tapfer. Sie musste ihm verraten, wie feige sie war. Aber bevor sie einWort herausgebracht hatte, fuhr er fort: »Ihr Mann wird bestimmt stolz auf Sie sein.«
    »Ich … ich habe keinen Mann«, presste sie mit letzter Kraft hervor, weil bereits die nächsteWehe einsetzte. Unwillkürlich krümmte sie sich unter den Schmerzen zusammen.
    Verdutzt starrte Chad sie an, bis ihn ihr schmerzverzerrtes Gesicht aus seinen Gedanken riss. Sofort konzentrierte er sich wieder auf das Geschehen zwischen ihren Schenkeln. Der Schmerz ließ einen kurzen Moment nach, so dass Leigh ihn ansehen konnte. Im selben Augenblick hellte sich seine Miene erfreut auf. »Ja, so ist es gut«, spornte er sie an, ohne sie anzusehen. »Genau so. Pressen Sie kräftig weiter. Noch fester!« Sie befolgte seine Anweisung und spürte, wie das ungeborene Baby ins R utschen kam. »Der Kopf ist draußen«, rief er lachend.
    Sie merkte, wie der Druck in ihrem Unterleib langsam nachließ, und sank erschöpft auf das harte Blech der Ladefläche zurück.
    »Kommen Sie, Leigh, Sie machen das ganz wunderbar.« Er tätschelte ihr aufmunternd den Schenkel. »Sie dürfen jetzt nicht aufhören.Wir müssen das Kleine ganz rausholen. Pressen, pressen, ja, so! Da! O Gott!«, schrie er, als er das glitschige Neugeborene mit seinen Händen auffing, das
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