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Tanz im Feuer

Tanz im Feuer

Titel: Tanz im Feuer
Autoren: Sandra Brown
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kurz darauf zu schreien anfing. Lächelnd sah er zu ihr auf. Seine Augen leuchteten glücklich. »Soll ich Ihnen sagen, was Sie da bekommen haben?«
    Sie lächelte erschöpft und nickte.
    »Ein wunderschönes kleines Mädchen.«
    Freudentränen rannen Leigh über dieWangen, als sie den Mann ansah, der zwischen ihren Beinen kniete und sie anstrahlte. »Zeigen Sie sie mir«, hauchte sie schwach. »Ist sie gesund?«
    »Sie ist … vollkommen«, erklärte er knapp. »Einen Moment noch. Ich muss mich erst um die Nabelschnur kümmern.« Sie spürte, wie winzige Fäuste und Füße gegen ihr Fleisch trommelten, als er das Kind vorübergehend zwischen ihren Schenkeln ablegte. »Wie geht es Ihnen?«, fragte er nach einem Augenblick ängstlich. Er schaute nicht auf, sondern konzentrierte sich ganz auf seine Arbeit. Eine Schweißperle baumelte an der Spitze seiner scharf geschnittenen Nase.
    »Ich fühle mich großartig«, antwortete sie schläfrig. Zu ihrer eigenen Überraschung war das nicht einmal gelogen. Ihr tat zwar immer noch alles weh, aber sie fühlte sich wie berauscht vor Glück.
    »Das sind Sie auch. Sie sind großartig.«
    Er war immer noch nicht mit der Abtrennung der Nabelschnur fertig. Mit dem Hemdsärmel wischte er sich den Schweiß vom Gesicht. Schließlich hob er das rote, nasse, verschrumpelte, zappelnde, schreiende Neugeborene hoch und legte es Leigh behutsam auf die Brust.
    »O Chad. Schauen Sie sie nur an. Ist sie nicht wunderschön?« Sie spürte, wie ihr neueTränen in die Augen traten.
    »Ja.« Seine Stimme klang plötzlich rau.
    Der liebevolle Blick, mit dem sie ihr Baby betrachtete, wurde plötzlich von neuen Schmerzen überschattet.
    Leigh spürte ein stärker werdendes Ziehen und hielt ängstlich die Luft an. Doch diesmal war der Schmerz wesentlich schwächer. Kurz darauf verwandelte sich das Ziehen in ein sachtes Zupfen, dann löste sich der Muskelkrampf in nichts auf.
    »So. Fühlen Sie sich jetzt besser?« Chad wickelte die Nachgeburt in die Zeitung, die er unter ihren Unterleib gebreitet hatte.
    »Ja.«
    Er nahm wieder das Nachthemd, durchtrennte mit dem Messer den Saum und riss es in lange Streifen. Das Baby maunzte an der Brust seiner Mutter. Leigh hatte die Hitze vollkommen vergessen, die ihr vorhin so zu schaffen gemacht hatte. Sie spürte nur noch das zappelnde Bündel in ihren Armen. Behutsam untersuchte sie den feuchten, glitschigen Babyleib. Sie zählte die Zehen und Finger. Sie küsste die pochende Fontanelle auf dem noch leicht verschobenen Kopf ihrerTochter. IhrerTochter! DieVorstellung, dass dieses winzige, perfekte kleine Mädchen aus ihrem Körper gekommen war, erfüllte Leigh mit Ehrfurcht und unbeschreiblichem Stolz.
    Inzwischen hatte Chad das Nachthemd zu einem Verbandspolster umgearbeitet, das er nun zwischen ihre Schenkel presste. Mit dem zuvor abgetrennten Träger band er es um ihre Taille fest.
    »Komisch, plötzlich wieder einen flachen Bauch zu haben.« Sie seufzte.
    Er lachte leise. »Das kann ich mir vorstellen. Fühlen Sie sich sehr schlecht?«
    Erst jetzt bemerkte sie die pochenden Schmerzen in ihrem Unterleib. Sie fühlte sich wie ausgewrungen, und der Blutverlust hatte sie geschwächt. Nun machte ihr auch wieder die heiß brennende Sonne zu schaffen. »Nein«, antwortete sie, aber ihr war klar, dass ihm ihr Zögern nicht entgangen war. Bestimmt wusste er, dass sie gelogen hatte.
    »Sie müssen beide ins Krankenhaus«, sagte er wie zu sich selbst.
    Er zog ihr das Kleid wieder über die Beine und reichte ihr verlegen das Höschen, das er ihr vorhin ausgezogen hatte. »Wenn Sie das Baby tragen, trage ich Sie«, schlug er vor.
    Sie nickte bloß und fasste das Baby fester, dann zog er sie mitsamt der Abdeckplane, auf der sie lag, in Richtung Heckklappe. Als sie kein Metall mehr unter den Füßen spürte, fasste er sie mit einer Hand unter den Knien, mit der anderen unter ihren Schultern und hob sie von der Ladefläche.
    Mit langen Schritten eilte er auf ihrenWagen zu. Ohne Leigh abzusetzen, ging er kurz in die Knie und zog dieTür auf der Beifahrerseite auf. Ängstlich drückte sie das Baby an ihre Brust. Die Hitze, die sich imWageninnern aufgestaut hatte, traf sie wie ein Faustschlag.Vorsichtig setzte Chad sie auf dem Sitz ab, dann rannte er um denWagen herum und ließ den Motor an. »Die Klimaanlage ist eingeschaltet, es wird also gleich kühler werden. Ich würde Sie ja in meinemWagen fahren, aber Ihrer ist besser gefedert. Außerdem ist derTruck voll Schrott.«
    »Mir
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