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Tanz im Feuer

Tanz im Feuer

Titel: Tanz im Feuer
Autoren: Sandra Brown
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Himmel wieder auf, kniete neben ihrem Kopf nieder und nahm ihre Hand.
    Keuchend starrte sie auf die Uhr an seinem linken Handgelenk. Es war eine Markenuhr aus rostfreiem Stahl mit allen möglichen Anzeigen und Zeigern. Das komplizierte, teure Instrument wollte überhaupt nicht zu den schlammbespritzten Cowboystiefeln und den schmutzigen Kleidern passen. Leighs Blick wanderte von der Uhr zu den langen, schlanken Fingern, an denen, wie ihr sofort auffiel, kein Ehering zu sehen war.Wenn ihr Kind schon von einem Mann zurWelt gebracht werden sollte, der keine Ahnung von Medizin hatte, hätte es dann nicht wenigstens einVater sein können?
    »Sind Sie verheiratet?«, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als die Schmerzen abebbten, ohne allerdings ganz zu verschwinden.
    »Nein.« Er setzte den Cowboyhut ab und legte ihn auf ihr Haar, so dass wenigstens ihre Augen im Schatten waren. Sein langes, dunkelbraunes Haar, das unter dem Hut zumVorschein gekommen war, fiel ihm auf den Hemdkragen.
    Plötzlich machte es sie verlegen, dass sie ihn so in Anspruch nahm. Bestimmt war ihm die Situation genauso unangenehm wie ihr. Sie sah zu seinen sagenhaft blauen Augen auf. »Das muss ja scheußlich für Sie sein. Es tut mir schrecklich leid.«
    Lächelnd schob er die Hand in die hintereTasche seiner Jeans und zog ein buntesTuch heraus, das er sich in Piratenmanier um die Stirn knotete.Verblüfft registrierte Leigh trotz ihrer Schmerzen, wie gut der Mann aussah.Wegen der Hitze hatte er sich das Hemd bis zur Brust aufgeknöpft. Sein dunkles, lockiges Brusthaar lag wie ein feingesponnenes Netz über der dunklen Haut. »Ach was, das macht mir nichts aus. Ich hab schon Schlimmeres erlebt.« Die blauen Augen funkelten fast fröhlich, und die weißen Zähne blitzten wieder hinter den breiten, sinnlichen Lippen auf.
    Er rupfte einTuch aus der Kleenexschachtel und tupfte damit vorsichtig die Schweißperlen von ihrer Stirn und Oberlippe. »Aber vielleicht sollten Sie sich nächstes Mal einen kühlerenTag aussuchen«, bemerkte er mit ironisch hochgezogenen Brauen. Sie musste lächeln.
    »Es war Doris Day«, sagte sie.
    »Wie bitte?«
    »Es war ein Film mit Doris Day. James Garner war der Ehemann. Er spielte einen Geburtshelfer. Arlene Francis bekam in einem R olls- R oyceWehen, und Doris Day half ihm, das Baby zu entbinden.«
    »Ist das der Film, in dem er das Auto in den Swimmingpool fährt?«
    Sie lachte, aber das versetzte ihr einen solchen Stich in den Unterleib, dass sie unwillkürlich die Augen schloss. »Ich glaube schon«, flüsterte sie.
    »Wer hätte gedacht, dass ein Spielfilm so bildend sein kann?« Er wischte ihr mit dem Kleenextuch den Schweiß vom Hals und warf es dann achtlos in eine Ecke der Ladefläche.
    »Wie heißen Sie eigentlich?« Es war höchste Zeit, dass sie sich einander vorstellten, fand Leigh.
    »Chad Dillon, Madam.«
    »Ich bin Leigh Bransom.«
    »Es ist mir einVergnügen, Mrs. Bransom.«
    Trotz ihrer Schmerzen wagte sie ein zweites, kurzes Lachen und meinte: »Das glaube ich Ihnen nicht, Mr. Dillon.«
    Die nächsteWehe empfand sie als nicht ganz so schlimm, vielleicht weil Chads geschickte Hände die ganze Zeit über die harte, schmerzende Kugel streichelten, in die sich ihr Bauch unter den Kontraktionen der Gebärmutter verwandelte. Als dieWehe überstanden war, wischte er ihr wieder den Schweiß von der Stirn und sagte: »Ich glaube, es wird nicht mehr lang dauern. Zum Glück habe ich eineThermoskanne mitWasser in der Kabine vorne.Warten Sie einen Moment, ich wasche mir schnell die Hände.«
    Er verschwand, kam mit einer großenWasserflasche zurück und kletterte damit auf die Ladefläche. Dann streckte er die Hände über die Seitenwand der Pritsche und wusch sie sich, so gut es ging.
    »Was haben Sie eigentlich heute Nachmittag gemacht?«, erkundigte sich Leigh vorsichtig. Sie rätselte, wobei er sich wohl so schmutzig gemacht hatte.
    Er betrachtete kritisch seine Hände, die zwar gewaschen, aber keineswegs sauber geworden waren. »Ich habe an einem Flugzeugmotor rumgebastelt.«
    Er war also Mechaniker. Komisch, eigentlich sah er gar nicht so aus.
    »Sie sollten lieber Ihre Unterwäsche ausziehen.« Seine leise, fast schüchterne Stimme riss sie unvermittelt aus ihren Gedanken.
    Leigh spürte, wie sie errötete, und schloss verschämt die Augen.Wenn Chad wenigstens nicht so attraktiv wäre …
    »Jetzt ist wirklich nicht der geeignete Moment, sich zu genieren.Wir müssen das Baby hier zurWelt
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