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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung
Autoren: Catherine Kean
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unbedingt tanzen? Wir werden einen anderen Weg finden, um Rudd zu retten.«
    »Es gibt keinen anderen Weg, Henry.« Rexana ballte ihre kalten Finger zu Fäusten. »Ich kann es unmöglich noch weiter aufschieben. Wissen die anderen, was zu tun ist?«
    »Gewiss.«
    Schritte waren im Gang zu hören. Sie sah an Henry vorbei zu vier Musikanten, die sich ihnen näherten. Die Männer waren ihr und Rudd treu ergeben und riskierten an diesem Abend bereitwillig ihr Leben. Dafür würde sie ihnen ewig zu Dank verpflichtet sein.
    Rexanas Herz hämmerte schmerzhaft in ihrer Brust. Ihre Finger wanderten zu der zierlichen Goldspange, die an ihrem Mieder steckte und von dem Saum ihres Gewandes verdeckt wurde. Es war ein Pfeil, den ein wallendes Band umwand, ein Geschenk von Rudd, das er ihr vor ein paar Wochen gemacht hatte und das sie an ihren Bund erinnern sollte, den sie eines verschneiten Wintertags mit ihm geschlossen hatte. Seine Rettung durfte nicht scheitern.
    Sie befreite sich aus Henrys Griff und zog ihre Lederschuhe aus, so wie es sie die Gauklerin gelehrt hatte. Wenn es ihr an diesem Abend nicht gelang, ganz in ihre Rolle zu schlüpfen, würde sie den barbarischen Sheriff wohl niemals täuschen können.
    Sie zuckte zusammen, als ihre nackten Füße den kalten Steinboden berührten, und drückte Henry ihre Schuhe in die Hand.
    »Mylady …«
    »Rudd würde auch versuchen, mich zu retten«, sagte sie sanft. »Ich bin ihm mehr, als du erahnen kannst, verpflichtet.«
    Sie blinzelte ein wenig, um die aufsteigenden Tränen zurückzudrängen, und betrat dann den Festsaal.
     
    Fane Linford, High Sheriff von Warringham, nippte gerade an seinem Weinkelch und ließ seinen Blick durch die große, rauchverhangene Halle schweifen. Alle Edelmänner des Landes schienen seiner Einladung zu diesem Fest gefolgt zu sein. Damit wurde sowohl seine Rückkehr nach England als auch die hohe Stellung, die ihm eines heißen, blutigen Morgens von König Richard höchstpersönlich in Acre verliehen worden war, gefeiert.
    Alle waren der Einladung gefolgt, bis auf ein paar wenige, die bezeichnenderweise nicht erschienen waren.
    Sein Blick wanderte zu dem Lautenspieler, der in der Nähe des Kamins saß und ein Lied zupfte. Weitere Musikanten näherten sich mit ihren Instrumenten der Feuerstelle. Sie waren Fane ebenso fremd wie die Mehrzahl seiner Gäste.
    Rauhes Gebrüll erhob sich über den Lärm im Saal. Fane kniff die Augen zusammen und sah zu dem angeketteten schwarzen Bären hinüber, der sich auf seine Hinterfüße gestellt hatte und sich jedes Mal im Kreis drehte, wenn sein Meister ihm Befehle zurief und einen Stock schnalzen ließ. Eine barbarische, jedoch wirksame Methode, um die Macht des Herrn über seinen Untergebenen zur Schau zu stellen. Auch Fane wollte dies demonstrieren, wenn er die aufständischen Adeligen in die Knie zwang, die sich gegen den König erhoben hatten.
    »Ein kluger Bär«, sagte Lord Darwell, der zu Fanes rechter Seite saß.
    Fane stellte seinen silbernen Kelch ab und strich sich eine schwarze Haarsträhne aus den Augen. »Die Feuerschlucker vorhin haben mir besser gefallen. Ich bewundere Männer, die ihr Leben riskieren und doch völlig unversehrt bleiben.«
    Darwell kratzte sich an seinem dicken, von grauen Strähnen durchzogenen Bart und lachte, als wäre er unsicher, was er darauf antworten sollte. »Da habt Ihr allerdings recht.«
    »Das ist eines der Dinge, die ich auf den Kreuzzügen gelernt habe.«
    Leichtes Unbehagen zeigte sich auf Darwells Gesicht, wich aber schnell einer Mischung aus Neugier und Bewunderung. »Ihr wart über viele Monate Gefangener der Sarazenen, nicht wahr? Ich gratuliere Euch. Mir ist bewusst, dass die Belagerung von Acre letztes Jahr ohne Euch niemals zum Erfolg geführt hätte. Und ich bezweifle, dass mein Sohn jemals heimgekehrt wäre …«
    Fane lief ein eisiger Schauder über den Rücken. Mit seinem Dolch spießte er ein Stück geröstete Wachtel auf und schob es sich in den Mund. »Ich habe nur getan, was nötig war.«
    »Wie habt Ihr es nur fertiggebracht, unter all den Gottlosen am Leben zu bleiben? Wart Ihr nicht ein Spion des Königs?«
    Die eisige Kälte wollte nicht weichen. Erfasste seinen gesamten Körper. Fane lächelte gezwungen. »Ein Krieger hat seine Geheimnisse.« Er kaute auf dem Fleisch herum, das nur schwach gewürzt war, so wie die meisten Gerichte, die er zuletzt gegessen hatte. Sehnsüchtig dachte er an Gewürze wie Gelbwurz, Kardamom und Kümmel, an den Duft
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