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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung
Autoren: Catherine Kean
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dahingerafft.« Darwell schenkte sich Wein aus einem Silberkrug nach und fuhr fort: »Wusstet Ihr, dass die Villeauxs entfernte Cousins des Königs sind? Es gibt wohl kein reineres Blut in England. Der Sohn ist ein recht hübscher Bursche, aber die Tochter erst …«
    »Tochter?«, murmelte Fane.
    Die Tänzerin rieb sich mit den Händen über die Arme. War ihr vom Luftzug, der in die Halle wehte, kalt? Oder hatte sie Angst, vor ihm aufzutreten? Sein Mund verzog sich zu einem bitteren Lächeln. Hatte auch sie das infame Geschwätz gehört, Fane sei der missratene Sohn eines vormals mächtigen Earls und ein unbarmherziger Heide? Bedauerlicherweise entsprach einiges davon sogar der Wahrheit.
    »Sie heißt Rexana.« Der Name sprudelte Darwell mit unverhohlener Bewunderung nur so aus dem Mund. »Sie ist einfach wunderbar, hat ein hübsches Gesicht und Brüste so groß wie …«
    Fane deutete mit dem Kopf zu der Obstschale, die in seiner Nähe stand.
    »Orangen?«
    Darwell kicherte und öffnete seine Hände. »Noch vorzüglicher als Eure kostbaren Orangen.« Er schüttelte seinen ergrauenden Kopf. »Ich muss verrückt sein, so von ihr zu sprechen, wo ich doch bete, mein Sohn Garmonn möge sie heiraten. Garmonn, der mit Rudd Villeaux befreundet und auf Kreuzzug gewesen ist«, fügte er mit einem durchtriebenen Lächeln hinzu. »Könntet Ihr nicht ein Wort für meinen Sohn einlegen, wenn ich den König um die Heirat ersuche?«
    »Vielleicht.« Fane schob seinen Kelch beiseite und spießte mit seinem Dolch eine getrocknete Feige auf.
    »Wenn Garmonn Lady Rexana heiratet, würde er zu den angesehensten Leuten bei Hofe gehören«, erklärte Darwell eifrig.
    »Das wäre eine große Ehre. Welcher Vater wollte nicht das Beste für seinen Sohn?«
    Verbitterung stieg in Fane auf, doch schnell unterdrückte er das törichte Gefühl. Schon vor Jahren hatte er sich geschworen, nie wieder auch nur einen Hauch von Reue über die letzte, bittere Auseinandersetzung mit seinem Vater zu hegen. Und jede Hoffnung, jener schwarze Tag hätte anders verlaufen sollen, war sinnlos geworden. Der alte Tyrann war lange tot.
    »Ich werde Euer Anliegen berücksichtigen, wenngleich ich versucht bin, sie selbst zu heiraten, wenn sie so außergewöhnlich ist, wie Ihr sagt«, antwortete Fane in unverbindlichem Ton und zog die Feige von seinem Dolch.
    Enttäuschung spiegelte sich in Darwells Augen, er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch lautes Trommeln schnitt ihm das Wort ab.
    Fane blickte auf. Er erstarrte.
    Die Tänzerin hob graziös ihre Hände, bog ihre Finger einladend nach außen und schob sich langsam durch die Tischreihen nach vorne. Dann wirbelte sie auf die freie Fläche in der Mitte des Saales zu.
    Mit langsamen, geschmeidigen Bewegungen begann sie ihren Tanz.
     
    Jeder Schritt brachte Rexana dem Podium und dem dunkelhäutigen Mann mit dem ungebändigten, schwarzen Haar und den dunklen Augen näher, die sie mit beängstigender Intensität anfunkelten. Immer näher kam sie dem barbarischen Sheriff Linford, der das Schicksal ihres Bruders in seinen Händen hielt, wie gerade jene Feige.
    Leise verfluchte sie ihre steifen Glieder. Ihrem Körper war der Tanz nicht fremd, doch sahen ihr für gewöhnlich nur Vögel, stille Wasser und alte Weiden zu, wenn sie sich auf der Wiese drehte. Dort tanzte sie für sich allein.
    Niemals jedoch für einen Mann.
    Ein Schauder durchlief sie. Sie musste sich konzentrieren, die in ihr aufsteigenden Gefühle nutzen und all ihre Beklemmung, Trauer und Angst einsetzen, um ihren Auftritt zu verbessern.
    Sie durfte auf keinen Fall versagen.
    So ignorierte sie die anerkennenden Blicke der Edelmänner, die um sie herum saßen, und wirbelte über die Tanzfläche bis direkt vor das Podium, auf dem der Sheriff saß. Trockene Binsen zerkratzten ihre Füße, ein seltsames Gefühl. Ein stechender Geruch von getrocknetem Basilikum, Fenchel und Rosmarin stieg von dem Holzboden auf. Kalte Luft wehte gegen ihre nackte Körpermitte, doch sie unterdrückte das Bedürfnis, sich zu bedecken.
    Vorsichtig hob sie ihre Wimpern und linste zu Linford hinauf. Er sah ihr nicht zu! Er unterhielt sich mit Lord Darwell, dessen Zunge sich nach ein paar Kelchen Wein gerne löste, wie sie nur zu gut von vergangenen Festen in Ickleton wusste.
    Unruhe stieg in ihr auf. Verfluchter Linford! Hieß es nicht, dass er sich gerne an orientalischen Kurtisanen erfreute? Warum ignorierte er sie dann?
    Anmutig vollführte sie eine Drehung. Doch er
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