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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser
Autoren: Nancy Atherton
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dazwischen.
    »Kaum hatte ich Hailesham den Rücken gekehrt, war Simon zur Stelle. ›Schau, wie ich reite, Onkel Edwin, kann ich nicht gut tanzen, Onkel Edwin.
    Lies meine Zeugnisse, stell mich deinen Freunden vor, such mir eine Frau aus …‹ Dein Ehrgeiz wä re lächerlich, wenn er nicht gleichzeitig so absto ßend wäre.«

    Ich hätte längst das Weite gesucht, aber Simon stand seinen Mann.
    »Ich war zur Stelle, eben weil du Hailesham den Rücken gekehrt hattest«, sagte er. »Irgendjemand musste deinem Vater beistehen, jemand musste für ihn da sein, nachdem Tante Eleanor gestorben war. Und du warst es nicht.«
    Derek sprang auf und ballte die Fäuste. »Lass ja Mutter aus dem Spiel.«
    »Das geht nicht«, entgegnete Simon. »Wenn du nicht die ganze Zeit dem Zimmermann hinterhergelaufen wärst, hättest du mitbekommen
    …«
    »Jetzt willst du auch noch Mr Harris beleidigen?«, fragte Derek ungläubig. »Mr Harris war ein besserer Ehemann als mein Vater. Mr Harris jedenfalls wurde nicht von seiner Frau verlassen.«
    Ich starrte Derek entsetzt an. Ich wusste, dass er aus einem Irrglauben heraus sprach, und hätte mir gewünscht, die Lawine der harschen Wahrheiten aufhalten zu können, die auf ihn zurollte.
    Aber das war unmöglich.
    »Deine Mutter hat deinen Vater nicht verlassen.« Simon spuckte jedes Wort einzeln heraus.
    »Sie war todkrank, sie hatte Krebs. Es dauerte über ein Jahr, bis sie starb, und in den Jahren danach hätte dich dein Vater gebraucht, aber du hattest ja bereits angefangen, ihn aus deiner Welt auszuschließen.« Simon holte kurz Atem. »Also hat er sich an mich gewandt. Ich habe mein ganzes Leben lang deine Versäumnisse ausbügeln müssen, und ich habe einen hohen Preis dafür gezahlt, einen sehr hohen Preis.«
    Gina erhob sich. »Du wirst entschädigt werden, Simon. Onkel Edwin, wenn du jetzt bitte deinen Entschluss verkünden würdest?«
    Der Earl schien sie gar nicht zu hören. Er sah Derek wie gebannt an. »Anthony«, sagte er sanft. »Hast du tatsächlich all die Jahre geglaubt, dass deine Mutter dich im Stich gelassen hat?«
    »Sie … sie hat mich verlassen, weil sie dich verließ …« Derek fehlten die Worte.
    »Nein, mein Junge, nein.« Der Earl erhob sich und ging auf Derek zu. »Sie wollte dich schützen.
    Sie hat mir nicht erlaubt, dich mit ins Krankenhaus zu bringen.« Der Earl schien unter der Last der Erinnerungen zusammenzusacken, seine Stimme senkte sich zu einem rauen Flüstern, aber er wandte den Blick nicht von Derek ab. »Sie verlor ihr Haar, ihre Fingernägel, ihre Zähne.
    Ihre Haut wurde grau, und ihr Körper schrumpfte. Du warst ihr Ein und Alles, das einzige Kind, das sie je haben würde. Sie wollte, dass du sie als gesunde Frau im Gedächtnis behältst. Ich durfte dir nichts sagen …« Der Earl schüttelte den Kopf. »Ich wollte dir alles erklären, wenn du älter gewesen wärst, aber die Zeit zerrann mir zwischen den Händen. Du warst auf der Schule, auf der Universität – und dann warst du verschwunden.«
    Dereks Herz schien gebrochen, er sah vollkommen ratlos aus. »Vater …«, brachte er mit zitternder Stimme hervor.
    Lord Elstyn legte ihm seinen Arm auf die Schulter. »Mein Junge …«, flüsterte er.
    Ich wünschte mir einen Zauberstab herbei, mit dem ich alle außer den beiden hätte verschwinden lassen. Der Augenblick war kostbar, er gehörte allein Vater und Sohn und niemand hätte dabei zusehen sollen.
    Bill hatte genug Autorität, um den Zauberstab zu spielen. Er erhob sich leise und bedeutete den anderen, das Arbeitszimmer zu verlassen. Und das hätten sie auch getan, hätte Gina nicht in diesem Augenblick die Stimme erhoben.
    »Nein«, sagte sie und wiederholte das Wort noch einmal, noch nachdrücklicher. » Nein . Es ist zu spät für eine Versöhnung. Nach Onkel Edwins Tod wird Simon die Kontrolle über Hailesham und seine Güter erlangen.«

    »Nein, das wird er nicht«, knurrte Simon.
    »Misch dich nicht ein«, fauchte Gina ihn an.
    »Du hast ja keine Ahnung, wie hart ich für diesen Augenblick gearbeitet habe.«
    »Nur schade, dass du nicht mit mir darüber gesprochen hast«, sagte Simon.
    Entnervt schleuderte Gina die Mappe auf den Schreibtisch. »Wieso stellst du dich auf einmal quer? Du liebst Hailesham, das weiß ich. Du hast immer davon geträumt, es zu besitzen.«
    Alle Augen richteten sich auf Simon. Er sah seine Frau an, als sei sie eine vollkommen Fremde. Dann lächelte er.
    »Du hast Recht«, räumte er ein. »Ich liebe
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