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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser
Autoren: Nancy Atherton
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Hailesham.« Er steckte die Hände in die Hosentaschen, schlenderte zum Fenster und ließ den Blick von den Werkstätten hin zu den Stallungen schweifen. »Ich liebe das Haus, die Wälder, die Gärten, aber vor allem liebe ich die Tradition. Es ist eine Tradition, die über 800 Jahre zurückreicht – seit acht Jahrhunderten ist das Land ohne Unterbrechung vom Vater auf den Sohn übergegangen.« Er sah über die Schulter zu seiner Frau. »Hast du wirklich geglaubt, dass ausgerechnet ich derjenige sein will, der diese Kette zerreißt?«
    Gina bedachte ihn mit einem derart hasserfüllten Blick, dass die Luft zu glühen schien. »Wenn du das ablehnst«, sagte sie, »stehst du allein da.«
    Simon zuckte mit den Schultern. »Ich stehe schon seit Jahren allein da.« Er schaute wieder aus dem Fenster. »Es würde nicht wehtun, das offiziell zu machen.«
    Gina griff nach der Mappe, aber Claudia trat vor und schnappte sie sich. Sie reichte sie dem Earl. »Das ist deine, Onkel Edwin«, sagte sie.
    »Es sind deine Papiere. Es ist deine Entscheidung.«
    Lord Elstyn wandte sich an Gina. »Es tut mir leid«, sagte er.
    »Das wird es noch«, entgegnete sie kühl und marschierte aus dem Arbeitszimmer.
    Ihrem Abgang folgte ein Augenblick absoluter Stille. Schließlich legte Lord Elstyn die Mappe auf den Schreibtisch, öffnete sie und begann die einzelnen Papiere, die sie enthielt, zu zerreißen.
    Derek streckte die Hand aus, als wolle er ihn davon abhalten. »Vater«, sagte er zaghaft, »du weißt, dass ich nicht zurückkommen kann. Ich kann nicht wieder Anthony werden. Ich habe mein eigenes Leben und es gefällt mir.«
    »Du hast einen Sohn«, sagte Lord Elstyn. »In nur zwei Wochen wird er volljährig.«
    Ich wusste nicht recht, ob ich mich für Peter freuen sollte. Er war ein junger Mann, der auf den Weltmeeren zu Hause war, er paddelte in einem Einbaum den Amazonas hinunter, er beobachtete Vulkanausbrüche. Er war noch zu jung, um das Leben eines Abenteurers und Weltenbummlers gegen das eines Oberhaupts der Familie mit all seinen Verantwortlichkeiten einzutauschen.
    Peter faltete die Hände und presste sie an die Lippen. Er schien in sich hineinzuhorchen, sah vielleicht die auseinanderstrebenden Wege, die vor ihm lagen. Plötzlich schien er eine Entscheidung getroffen zu haben. Er erhob sich und ging, vorbei an seinem Vater und seinem Großvater, zu Simon hinüber. Er stellte sich neben ihn und beide Männer schauten auf den Hof hinaus.
    »Wie ich hörte, suchst du eventuell eine neue Bleibe«, sagte Peter im Plauderton.
    »Ich bezweifle, dass mich Gina in die alte hineinlässt«, meinte Simon.
    »Du würdest wohl nicht hier wohnen wollen?«, sagte Peter.
    Simon senkte den Kopf und atmete tief durch.
    »Als Dauerwohnsitz natürlich«, erläuterte Peter. »Ich muss in den nächsten Jahren noch eine Reihe von Verpflichtungen erfüllen. Es wäre sehr beruhigend für mich zu wissen, dass Großvater jemanden in der Nähe hat, auf den er sich absolut verlassen kann, solange ich fort bin.« Simon wollte etwas sagen, aber die Worte blieben ihm in der Kehle stecken.
    »Und wenn ich zurückkehre, muss ich natürlich alles von der Pike auf lernen«, fuhr Peter fort. »Das dauert sicher Jahre, was sage ich, das ganze Leben lang. Es wäre schön, wenn ich darauf zählen könnte, dass du mir alles beibringst.«
    Er sah Simon an. »Eigentlich habe ich immer damit gerechnet, dass du hier bist.«
    »Ich …« Simon rang um Fassung. »Ich werde mein Bestes geben, Peter, das schwöre ich dir. Ich werde mein Bestes geben.«
    »Schön, das wäre also geklärt.« Er legte seine Hand auf Simons Schulter und wandte sich an die anderen. »Ich habe Nell versprochen, sie sofort von den Ereignissen des Morgens zu unterrichten, aber inzwischen ist so viel auf mich eingestürmt, dass ich es allein nicht schaffe. Wer möchte mich dabei unterstützen?«
    »Wir kommen alle mit«, sagte Emma, und es gab niemanden, der sich nicht anschließen wollte.
    »Ausgezeichnet.« Peter ging vor und versammelte seine leicht angeschlagene Familie um sich.
    »Allerdings kommt mir mein Versprechen schon jetzt etwas lächerlich vor. So wie ich Nell kenne, wird sie gleich uns erzählen, was geschehen ist.«
    Alle lachten. Peter schien ein Gespür dafür zu haben, dass alte Wunden oft besser heilen, wenn man sie mit einer guten Dosis Humor behandelt.
    Derek wartete, bis die anderen vorgegangen waren, und stellte sich neben Simon ans Fenster.
    »Simon«, sagte er leise, »womit
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