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Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Titel: Tante Dimity und der Fremde im Schnee
Autoren: Nancy Atherton
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erst verdauen muss.«

    »Was für neue Informationen?«, fragte Julian.
    Ich holte tief Luft. »Die gute Nachricht ist, dass Kit nicht für den Selbstmord seines Vaters verantwortlich ist. Die schlechte ist die, dass Sir Miles viel gestörter war, als Kit ahnen konnte.«
    »Es gibt immer einen Wermutstropfen«, meinte Julian. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe etwas gelesen, das Dimity Westwood geschrieben hatte«, antwortete ich und sagte damit keineswegs die Unwahrheit. »Und wenn ich die Wahl zwischen Lady Havorfords Version und der von Dimity habe, weiß ich, woran ich mich halte.«
    Julian seufzte. »Lady Havorford ist eine unglückliche Seele. Hass hat ihren Geist vergiftet.«
    »Jedenfalls bringt sie Unglück«, meinte ich.
    »Aber Kit kann sie nun nichts mehr antun. Er hat eine neue Familie, und wir halten zu ihm.«
    »Amen.« Julian trat einen Schritt zurück und sah mich an. »Sie sehen so fröhlich aus, Lori.
    War der Weihnachtsmann nett zu Ihnen?«
    Ich errötete bis unter die Haarspitzen, als ich daran dachte, wie überaus nett der Weihnachtsmann zu mir gewesen war, als ich ihn Heiligabend ins Bett gezerrt hatte.
    »Ich bin deshalb so fröhlich, weil mir ein fantastischer Plan eingefallen ist, um Geldmittel für Sankt Benedikt aufzubringen«, sagte ich rasch, um das Gespräch in andere Bahnen zu lenken.
    Julian sah mich erwartungsvoll an. »Raus damit.«
    »Eigentlich war es Ihre Idee.« Ich griff in meine Schultertasche und reichte ihm ein Stück Papier. »Das ist das Rezept meines Vaters für die Angel Cookies. Sie sagten doch, man könne ein Vermögen damit machen, wenn man sie verkaufen würde, und ich dachte mir, warum nicht, wenn man das Geld für das Heim verwendet?«
    Ich formte einen imaginären Balken mit einem Werbespruch. » Seien Sie ein Engel , unterstützen Sie Sankt Benedikt . Verstehen Sie?«
    »Das ist eine wunderbare Idee, Lori«, sagte Julian. »Aber wir müssten schon eine unvorstellbare Menge von Plätzchen backen, um genug Geld für Sankt Benedikt einzunehmen. Wir könnten uns ja nicht mal die Zutaten leisten.«
    »Machen Sie sich darum keine Sorgen«, sagte ich. »Ich habe bereits einen Vertrag mit der Bä ckerei Shuttleworth geschlossen. Sie stellen die Kekse her und verkaufen sie in ihren Filialen im ganzen Land. Siebzig Prozent der Einnahmen gehen an Sankt Benedikt.«
    »Siebzig Prozent«, staunte Julian. »Sie sind ein zäher Verhandlungspartner.«

    »Ich bin eine Pusteblume«, sagte ich. »Mein Schwiegervater ist der zähe Verhandlungspartner. Aber warten Sie, ich habe noch mehr.« Mit einem weiteren Griff holte ich einen großen braunen Umschlag aus meiner Tasche und hielt ihn Julian unter die Nase.
    »Noch ein Rezept?«, fragte er.
    »Nee.« Triumphierend verkündete ich: »Julian, es ist mir ein Vergnügen, Ihnen die Eigentumsurkunde für das neue Sankt Benedikt zu überreichen.«
    »Wie … wie bitte?«, stotterte er.
    »Mein Freund Derek Harris hat sich das alte Sankt Benedikt mal angeschaut, als Sie und ich in London waren, und er meint, dass eine Renovierung mindestens ein Jahr dauern würde. Natürlich können die Männer nicht ein Jahr lang auf der Straße schlafen, und stattdessen habe ich ein neues Gebäude gekauft. Mit dem Bischof ist die Sache bereits geklärt, und Derek steht bereit, um das neue Haus nach Ihren Vorgaben auszustatten.«
    »Das ist eine äußerst noble Geste, Lori«, sagte Julian, um gleich darauf stirnrunzelnd zu fragen:
    »Aber können Sie sich das auch leisten?«
    Ich lachte. »Habe ich nie erwähnt, dass ich die Vorsitzende des Westwood Trusts bin? Abgesehen davon habe ich auch sonst noch ein paar Milliarden, die nur so herumliegen und Zinsen einbringen. Es wird Zeit, dass ich einen Teil davon für eine gute Sache verwende«, scherzte ich.
    Aufgeregt trommelte ich mit dem Finger auf den braunen Umschlag. »Das neue Gebäude ist ungefähr sechs Blocks von dem alten entfernt – vier Stockwerke, heller Ziegelstein, umzäunter Parkplatz …«
    »Das kenne ich«, sagte Julian und legte die Hand an die Stirn. »Ich habe schon gebetet, dass es eines Tages uns gehören würde, aber wer konnte schon ahnen …«
    Ich schnalzte missbilligend mit der Zunge.
    »Stand in Ihrer Jobbeschreibung als eine der Voraussetzungen nicht auch so etwas wie Gottvertrauen?«
    »Lori, ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken kann«, sagte Julian mit belegter Stimme.
    »Anders wird ein Schuh daraus. Das ist meine Art, mich bei Ihnen zu bedanken.« Mit diesen Worten
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