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Tango mit dem Tod

Tango mit dem Tod

Titel: Tango mit dem Tod
Autoren: Heather Graham
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lässiger Aufzug für ihren sonst stets so korrekt gekleideten Agenten. Er hob die Hand und schlug damit gegen die Scheibe. „Kelly!"
    Sie schüttelte den Kopf und sah zu ihrem Entsetzen im gleichen Moment eine Gestalt aus der Dunkelheit hinter Mel nach vorn schnellen. Blut spritzte gegen die Glasscheibe. Mels Mund formte ein schmerzverzerrtes O. Dann folgte das Splittern von Glas wie bei einer Explosion. Die Scheibe zersprang in tausend Stücke. Mit einem Regen von Glasscherben fiel Mel halb ins Zimmer. Im selben Moment erlosch das Licht.
    Die Pier war leer, als Doug endlich dort ankam. Er war erschöpft, seine Lungen schmerzten, seine Schultern fühlten sich schwer wie Blei an. Mühsam zog er sich auf den Holzsteg. Er wunderte sich, dass die Generatoren nicht längst wieder Strom lieferten. Anscheinend hatte jemand genau gewusst, wie er die Insel völlig lahm legen konnte, die Stromzufuhr, die Telefone, die Notstromaggregate.
    Es war stockdunkel. Er stolperte vorwärts. Er musste das Nebengebäude erreichen. Und Kelly!
    „Kelly. Kelly. Kelly." Sie hörte ihren Namen in einem grässlichen, heiseren, fast krächzenden Flüsterton. Ein Ton, der ihr durch Mark und Bein ging. Er stand genau vor ihr, inmitten des
    Haufens von Glasscherben. Der Schock der Erkenntnis traf sie wie ein Keulenschlag. Er also war es.
    Verzweifelt überlegte sie. Er hatte eine Waffe in der Hand, aber er hatte Mel nicht erschossen, sondern mit einem Knüppel oder einer Eisenstange auf ihn eingeschlagen. Dann hatte er mit einem Schuss die Glastür zerstört. Er wollte sie terrorisieren, sie quälen. Die Waffe würde er nur gegen sie richten, wenn er keinen anderen Weg sah.
    Sie musste die Dunkelheit für ihre Deckung nutzen. Als sie sich leise nach hinten bewegte, hörte sie Fußtritte auf den Glasscherben knirschen.
    „Wie oft habe ich dich im Fernsehen angeschaut, Kelly, und gedacht, was für eine wunderbare Schauspielerin du doch bist. Nur eine Schauspielerin? Eines Tages habe ich erkannt, dass du wirklich sie bist - Maria Valentine. Es hat dir gefallen, Frauen zu erklären, wie sie ihre Männer behandeln sollen. Du hast es genossen, weil du grausam und abstoßend bist und nur daran denkst, wie du diese Narren möglichst viel zahlen lassen kannst. Jedes Wort, das Maria Valentine gesagt hat, war dein eigenes Wort."
    Sie schob sich leise weiter nach hinten. Er schien sie nicht zu hören, denn er unternahm nichts. Er genoss seine eigenen Worte, genoss die Frucht, die er in ihr auslöste. Er war überzeugt, dass er Zeit hätte, alle Zeit der Welt.
    Hatte er nicht Recht? Die anderen waren bestimmt alle beim Essen versammelt und warteten darauf, dass das Licht wieder anging. Jemand würde gesagt haben, sie sollten zusammen bleiben, bis es wieder hell wurde. Sie hatten Handys, die funktionierten. Aber selbst wenn jemand nach Hilfe telefonierte, würde es eine ganze Weile dauern, bis die Polizei zur Insel kam. Also wusste der Killer, dass er genügend Zeit hatte, um mit ihr zu spielen wie die Katze mit einer Maus.
    „Oh Kelly, du und ich, wir wissen doch beide, dass die Frau, die vorgibt, nett und freundlich zu sein, in Wirklichkeit ganz anders ist. Dass sie Maria Valentine ist."
    Kelly fühlte die Tür hinter sich. Sie fuhr blitzschnell herum, griff nach der Sicherheitskette und versuchte sie so leise wie möglich auszuhaken. Sie wagte kaum zu atmen. Schließlich schaffe sie es. Aber den Stahlriegel zurückzuschieben, das würde nicht ohne Geräusch gehen.
    „Arme Kelly. Keine Möglichkeit, zu entkommen. Also, du hast mich gezwungen, offen vorzugehen. Aber niemand wird je erfahren, wer das getan hat. Ich bin vorsichtig, sehr vorsichtig. Ich plane alles ganz genau."
    Mit einem Ruck zog sie den Riegel zurück und riss die Tür auf. Ein Schuss krachte, doch die Kugel pfiff an ihr vorbei und schlug in den Stamm einer Palme. Kelly rannte, aber nicht in Richtung Wasser, sondern hinüber zu den Bäumen und dichten Büschen.
    Doug rannte um die hintere Ecke des Nebengebäudes. Er versuchte, in Deckung zu bleiben und so leise wie möglich zu sein. Er lief ein Stück über den Strand und versuchte, von hinten auf die Terrasse zu kommen. In diesem Moment dachte er wieder daran, was er auf den Telefonlisten gesehen hatte. Aber erst jetzt zog er den richtigen Schluss daraus. Er wusste nun, was bestimmte Anrufe zu bedeuten hatten.
    Er hastete die Stufen zur Terrasse hoch und trat auf Glas. Als er einen Schritt zur Seite machte, hörte er ein Stöhnen. Er
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