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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin
Autoren: Lynn Flewelling
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»Nachdem wir letzte Nacht getrennt wurden, endete ich irgendwie bei Ahras Reitern vor den Toren.«
    »Ich bin froh, dass du zurück bist. Ich hatte schon befürchtet, wir hätten dich verloren«, sagte Tobin zu ihm.
    Luchs nickte darob. »Wir haben den Hauptsitz der Spürhunde niedergebrannt.«
    »Das war gute Arbeit!«, rief Ki aus. »Haben sich zu dem Zeitpunkt welche darin aufgehalten?«
    »Leider nein«, erwiderte Luchs. »Wir haben alle Graurücken getötet, die wir finden konnten, aber die Zauberer waren bereits verschwunden. Ahra und ihre Leute haben ihre Schatztruhen gesichert und die letzten Gefangenen befreit, dann haben sie den Ort abgefackelt.«
    »Dem wird niemand eine Träne nachweinen«, meinte Ki, als sie auf den Alten Palast zuschritten.
     
    In den Gängen und Kammern ihres einstigen Zuhauses hallten die Schreie der Verwundeten wider – Rufe nach Hilfe, nach Wasser, nach dem Tod. Tobin und die anderen mussten sich behutsam einen Weg bahnen, um nicht auf sie zu treten, so dicht lagen sie auf den Böden beisammen. Einige ruhten auf Matratzen oder Pritschen aus Gewändern oder ausgebleichten Wandbehängen, andere mussten mit dem blanken Fußboden vorlieb nehmen.
    Eine ältere Drysierin in fleckigen Roben kniete sich vor Tobin. »Ihr seid die vom Lichtträger Versprochene, nicht wahr?«
    »Ja, greise Mutter, das bin ich«, erwiderte Tobin. Die Hände der Frau waren so voller Blut wie ihre eigenen, stellte Tobin fest, allerdings in ihrem Fall vom Heilen statt vom Töten. Plötzlich verspürte sie den heftigen Drang, sich zu waschen. »Die Brände könnten sich ausbreiten. Alle, die befördert werden können, sollten besser aus der Stadt geschafft werden. Ich lasse Wagen schicken.«
    »Seid gesegnet, Majestät«, sagte die Frau und eilte davon.
    »Der Titel verfolgt dich«, merkte Ki an.
    »Ja, aber Korin erhebt Anspruch darauf.«
    Als sie den Gefährtenflügel betraten, rief jemand unter den Verwundeten ihren Namen. Sie folgte der matten Stimme und stieß auf Nikides, der auf einer schmutzigen Pritsche in der Nähe der Tür des Speisesaals lag. Er war bis auf die Hose entkleidet worden, und fleckige Lumpen verbanden seine linke Seite. Sein Antlitz war bleich, sein Atem ging in kurzen, gequälten Stößen.
    »Tobin … bist das wirklich du?«
    »Nik! Ich dachte, wir hätten dich verloren.« Tobin kniete sich hin und hielt ihm ihre Wasserflasche an die aufgesprungenen Lippen. »Ja, ich bin es. Ki und Luchs sind auch hier.«
    Eine Weile spähte Nikides zu ihr empor, dann schloss er die Augen. »Beim Licht, also ist es wahr. Wir waren sicher, der alte Fuchsbart würde lügen, aber schau dich einer an! Ich hätte nie gedacht …«
    Tobin stellte die Flasche beiseite und ergriff seine kalte Hand. »Ich habe mich weniger verändert, als du denkst. Aber wie geht es dir? Wann wurdest du verwundet?«
    »Korin hat uns befohlen …« Keuchend verstummte er. »Ich war bis zum Tor bei den anderen, aber dann stießen wir in eine große …« Abermals brach er ab, dann flüsterte er: »Ich war nie ein besonders guter Krieger, was?«
    »Du lebst. Das ist alles, was zählt«, sagte Ki und kniete sich ebenfalls hin, um den Kopf seines Freundes in seine Hände zu betten. »Wo sind Lutha und die anderen?«
    »Er und Barieus haben mich hergebracht … Seither habe ich sie nicht mehr gesehen. Ich vermute, sie haben Korin begleitet. Er ist weg.«
    »Haben wir gehört«, sagte Tobin.
    Nikides' Miene verfinsterte sich. »Das war Niryns Werk. Er hat ihn unablässig bearbeitet …« Schaudernd holte er Luft und verzog das Gesicht. »Großvater ist tot. Er war im Neuen Palast gefangen, als das Gebäude niederbrannte.« Sein Griff um Tobins Hand verstärkte sich. »Es tut mir leid, dass er nicht erleben durfte, dass … Bist du wirklich ein Mädchen?« Rötliche Flecken erblühten auf seinen bleichen Wangen. »Ich meine … so richtig?«
    »Soweit ich das beurteilen kann schon. Aber zurück zu dir. Kann man dich bewegen?«
    Nikides nickte. »Ich habe einen Pfeil abbekommen, aber es war ein glatter Durchschuss. Die Drysier behaupten, ich werde genesen.«
    »Natürlich wirst du das. Ki, hilf mir, ihn vorerst in unser altes Zimmer zu tragen.«
     
    Die Laken und Vorhänge waren verschwunden, aber das Bett erwies sich als noch benutzbar. Sie legten Nikides darauf ab, und Tharin ging los, um Wasser zu holen.
    »Prinz Tobin?«, meldete sich eine leise, zittrige Stimme aus den Schatten des Ankleidezimmers. Baldus spähte furchtsam um den
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