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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin
Autoren: Lynn Flewelling
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einen Überblick.«
    »Wir haben sie in die Flucht geschlagen. Meine Truppe hat gerade jemanden ausgeschaltet, der nach einem General aussieht, und etliche weitere Plenimarer haben versucht, zum Tor zu fliehen. Wir haben die meisten davon getötet.«
    »Gut gemacht! Irgendein Anzeichen auf Prinz Korin?«
    »Keines, das ich gesehen hätte, Hoheit.«
    Die Hauptmännin und ihre Frauen brachen wieder auf. Tobin streckte sich und gähnte. »Also, zurück ins Gefecht.«
    Als sie sich jedoch gerade in Bewegung setzen wollte, ließ sie den Blick über ihre verbliebene Garde wandern, und ihr Mut sank. »Wo ist Luchs?«
    Ki wechselte einen düsteren Blick mit Tharin. »Vermutlich wurde ihm sein Wunsch letztlich erfüllt.«
    Es war keine Zeit, um ihn zu betrauern. Eine Gruppe von Plenimarern fand sie, und der Kampf ging weiter.

 
K APITEL 59
     
    Der Regen und die Schlacht endeten kurz vor Sonnenaufgang. Der Kampfwille der Plenimarer brach, und sie ergriffen die Flucht, wurden jedoch von den skalanischen Streitkräften niedergemetzelt, die den unteren Bereich der Stadt besetzten. Fürst Jorvai schätzte später, dass sie selbst mit den Truppen aus dem Süden zahlenmäßig drei zu eins unterlegen gewesen waren, doch blanke Wut hatte sie trotzdem zu einem blutigen Sieg getrieben. ›Keine Gnade‹ blieb ein ständiger Befehl, und so wurde keine gewährt. Im Morgengrauen überzog eine Schicht toter und sterbender Plenimarer die verrottenden Pestleichen. Eine Handvoll schwarzer Schiffe war entkommen und würde die Neuigkeit über die Niederlage nach Benshâl befördern, doch ein Großteil der Angriffsflotte war niedergebrannt worden. Rauchende Wracks trieben im Wasser oder loderten am felsigen Ufer gestrandet. Das Wasser strotzte vor Leichen und Raubfischen, die sich an dem Festmahl labten.
    Aus den unteren Vierteln und den umliegenden Gebieten strömten Boten herbei. Das Land südlich und westlich der Stadt war unberührt, im Norden und überall in der Stadt jedoch waren die Kornspeicher zerstört und ganze Viertel dem Erdboden gleichgemacht worden. Gerüchte berichteten von feindlichen Soldaten, die während der Nacht ins Landesinnere geflohen waren, und Tobin schickte Fürst Kyman hinter ihnen her.
    Auch Flüchtlinge trafen vereinzelt ein, und jene, die irgendwie die Belagerung überlebt hatten, wagten sich aus ihren Verstecken hervor, weinend, lachend, fluchend. Wie dreckige, rachsüchtige Geister streunten sie durch die Straßen, bestahlen die Toten der Plenimarer und verstümmelten ihre Verwundeten.
     
    Der Palatin war kaum wiederzuerkennen. Tobin verweilte mit Ki und Tharin einen Augenblick am Kopf der Treppe des Tempels und ließ die Augen erschöpft über den trostlosen Anblick vor ihr wandern. Unmittelbar unter ihr hielten ihre Garde und Grannias Kämpferinnen unbehaglich Wache; es war noch zu früh, um zu sagen, wie viele Skalaner auf dem Palatin Korin treu blieben.
    Qualm verhüllte die Zitadelle wie ein trübes Leichentuch, und der Gestank des Todes stieg ringsum auf. Hunderte Leichname verstopften die schmalen Straßen: Soldaten und Bürger, Skalaner und Plenimarer, zusammengeworfen wie zerbrochene Puppen.
    Man hatte die Leiche des Königs in einem Turmzimmer über dem Tor gefunden. Er wurde in allen Ehren aufgebahrt, aber die Krone und das Schwert Ghërilains waren verschwunden. Von Korin und den Gefährten fehlte jede Spur. Tobin hatte eine Truppe entsandt, um unter den Gefallenen nach ihnen zu suchen.
    Auch Luchs wurde nach wie vor vermisst, und Kanzler Hylus hatte ebenfalls niemand gesehen. Außerdem wusste niemand etwas über den Verbleib von Iya und den anderen Zauberern; Tobin hatte Arkoniel losgeschickt, um an den Toren nach ihnen Ausschau zu halten. Vorerst gab es nichts zu tun, außer auf Neuigkeiten zu warten.
    Krieger und Drysier schleppten die Verwundeten in den Alten Palast, doch es war eine überwältigende Aufgabe. Rabenschwärme schwebten zu einem wahren Festmahl herab und staksten zwischen den Toten umher. Ihr heiseres, freudiges Krächzen vermischte sich mit den Schreien der Verwundeten.
    Der Neue Palast stand nach wie vor in Flammen und würde noch tagelang brennen. Die Schatzkammer war nicht geplündert worden, lag jedoch vorerst unter den Flammen und Trümmern begraben. Hunderte feine Häuser – darunter jenes Tobins – glichen nur noch rauchenden Grundmauern, und jene, die standgehalten hatten, waren rußgeschwärzt. Die prächtigen Ulmen, die einst die Allee jenseits des Alten Palastes
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