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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin
Autoren: Lynn Flewelling
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sein. Der Hügel brennt!«
    Tobin wandte sich Arkoniel zu. »Kannst du mir zeigen, was dort vor sich geht, wie du es für Tharin getan hast?«
    »Sicher.« Sie knieten sich gemeinsam auf einen zusammengefalteten Mantel, und Arkoniel ergriff Tobins Hände. »Wir haben das nicht mehr gemacht, seit du ein Kind warst. Erinnerst du dich noch daran, was ich dir beigebracht habe?«
    Tobin nickte. »Du hast gesagt, ich soll mir vorstellen, ein Adler zu sein.«
    Arkoniel lächelte. »Ja, das wird reichen. Schließ einfach die Augen und lass dich emporsteigen.«
    Tobin nahm die schwindelerregende Empfindung einer Bewegung wahr, dann sah sie, wie die dunkle, vom Regen gepeitschte Ebene unter ihr hinwegglitt. Das Trugbild war ausgeprägt; sie spürte ihre Schwingen und den Regen, der darauf prasselte. Eine große Eule flog neben ihr, und sie hatte Arkoniels Augen. Er zog voraus, und sie folgte ihm, umkreiste die plenimarische Stellung am Tor und stieg höher, um die Verwüstung des Palatins zu begutachten.
    Der Neue Palast, der Tempel und der geheiligte Hain – alles stand in Flammen. Wohin Tobin auch blickte, sah sie hunderte Menschen in Handgemenge verstrickt. Keinerlei Banner verrieten ihr, wo sich die Gefährten befanden. Es herrschte völliges Chaos. Als sie jedoch um den brennenden Hain kreiste, schaute sie nach Süden und erspähte voll Erstaunen eine weitere kleine Armee, die dort lagerte, den Truppen der Plenimarer zugewandt, die das Tor an der Bettlerbrücke besetzten.
    Tobin wollte gerade hinabschweben, um einen näheren Blick darauf zu werfen, als sie plötzlich wieder in dem triefenden Zelt kniete. Hinter ihren Lidern pochten beginnende Kopfschmerzen. Arkoniel hielt den Kopf in den Händen.
    »Tut mir leid«, keuchte er. »Durch alles, was in den letzten Tagen geschehen ist, bin ich etwas ausgelaugt.«
    »Das sind wir alle«, sagte Iya und legte ihm die Hand auf den Nacken.
    Tobin stand auf und wandte sich Tharin zu. »Wir müssen angreifen. Sofort.«
    »Das können wir nicht!«, rief Jorvai aus.
    »Er hat Recht, Hoheit«, pflichtete Kyman ihm bei. »Ein nächtlicher Angriff ist immer gefährlich, aber bei diesem Regen können die Pferde obendrein leichter stolpern und sich an den Pfählen aufspießen.«
    »Dann gehen wir das Wagnis eben ein, aber wir müssen unverzüglich angreifen. Der Palatin ist gefallen. Die Menschen dort kämpfen um das nackte Überleben. Wenn wir ihnen nicht sofort helfen, wird morgen Früh niemand übrig sein, den wir noch retten können. Auf der Südseite befindet sich eine weitere Armee, und die Plenimarer mussten sich teilen, um sich ihr zu stellen. Iya, was können Eure Zauberer tun? Könnt ihr uns helfen, an den unteren Mauern durchzubrechen?«
    »Wir werden tun, was in unserer Macht steht.«
    »Gut. Ki, Luchs, sucht unsere Pferde und schickt Boten los, um die anderen zu verständigen. Kyman, Jorvai, werden Eure Leute kämpfen?«
    »Ilear ist bei Euch«, erwiderte Kyman und presste sich die Faust ans Herz.
    »Colath ebenso«, gelobte Jorvai. »Zumindest werden wir den Bastarden eine unliebsame Überraschung bescheren.«
     
    Die Kunde vom Durchbruch in den Palatinkreis verbreitete sich durch das Lager. Trotz des Regens, des Schlammes und der Erschöpfung rappelte sich Tobins zitternde Armee auf die Beine und marschierte binnen einer Stunde mit dem Befehl, sich leise zu verhalten, erneut auf die feindliche Linie zu. Jorvai entsandte einen Überfalltrupp, um die Vorposten der Plenimarer auszuschalten, und seine Männer leisteten ganze Arbeit. Kein Aufschrei verriet sie, und der Regen wurde zu ihrem Verbündeten, da er ihr Herannahen vor den Wachen verbarg.
    Iya und acht der Zauberer schlichen voraus. Sie ließen sich von der Dunkelheit verhüllen und sparten ihre Kräfte für die ihnen bevorstehende Aufgabe. Arkoniel hatte sich bitterlich beschwert, als Iya ihm befohlen hatte, bei der Nachhut zu bleiben, doch letztlich hatte er eingewilligt, als sie ihn darauf hinwies, dass der letzte Hüter und die kostbare Schale, die er bei sich trug, auf keinen Fall in plenimarische Hände fallen dürften, falls alles schiefginge.
    Iya und ihre kleine Gruppe von Wegbereitern hielten sich wie Kinder an den Händen, um nicht voneinander getrennt zu werden, stapften vor sich hin und wateten durch Radfurchen, die zu kleinen Bächen geflutet waren.
    Ein Stück vor den Pfahllinien hielten sie inne. Zauberer sahen in der Dunkelheit besser als gewöhnliche Menschen, weshalb sie mühelos die bärtigen
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