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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan
Autoren: James Clavell
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wagen, sie anzurühren! Sie droht mir damit, mich ins Schuldgefängnis zu bringen. Und außer Ihnen habe ich niemanden, an den ich mich wenden könnte.«
    »›Tai-Pan‹ haben Sie gesagt? Sie haben mich Tai-Pan genannt?«
    »Sind Sie es etwa nicht?«
    Da erinnerte sich Culum an das, was sein Vater einmal gesagt hatte. Da hatte er ihm von der Freude und den Schmerzen eines Tai-Pan gesprochen; davon, ein Mann zu sein; davon, ganz allein zu stehen; vom Leben und von seinem Kampf.
    Da schwand seine Einsamkeit dahin. Er sah die drei Männer unten stehen. Seine Unsicherheit kehrte zurück. Für Aristoteles war es ziemlich einfach zu sagen: »Tai-Pan«, dachte er. Aber was war mit ihnen? Du mußt sie auf deine Seite bringen. Aber wie? Was hatte sein Vater gesagt? »Menschen beherrscht man durch den Verstand und durch Magie.«
    Noch immer von einem Gefühl der Schwäche erfüllt, erhob er sich. »Ich … ich werde es versuchen. Beim Allmächtigen, ich werde es wirklich versuchen. Ich werde Sie niemals vergessen, Aristoteles. Niemals. Bei Gott nicht.«
    Er ging den Hang hinunter, von Unruhe erfüllt. Der Schiffsprofos näherte sich vom Beiboot; sie trafen sich vor der Eingangstür der Faktorei.
    »Seine Exzellenz bittet Sie, sofort an Bord zu kommen.«
    »Richten Sie ihm bitte aus, daß ich ihn sobald wie möglich aufsuche«, antwortete Culum mit einer Ruhe, die er nicht empfand.
    »Er will Sie aber jetzt sprechen.«
    »Ich habe zu tun. Sagen Sie ihm, daß ich zu tun habe!«
    Dem Mann schoß die Röte ins Gesicht. Er grüßte und stampfte davon.
    Was steht überhaupt in diesen Papieren? fragte sich Culum. Er nahm seine ganze Willenskraft zusammen und trat Orlow, Vargas und Gordon Tschen entgegen.
    »Brock hat mir auf meinem Schiff einen Befehl übermitteln lassen«, sagte Orlow. Er sah die Blutspuren an Culums Händen, an seinen Ärmeln und erschauerte. »Den Befehl, die Flagge auf halbmast zu setzen. Ich hätte es ohnehin getan, sobald ich es erfahren hatte. Habe ich jetzt Befehle von ihm entgegenzunehmen?«
    »Brock wird uns vernichten, Mr. Culum. Was sollen wir tun?« rief Vargas und rang die Hände.
    »Lassen Sie die notwendigen Vorkehrungen für die Beisetzung treffen, Vargas. Mein Vater und seine Geliebte werden miteinander beigesetzt.«
    »Miteinander?«
    »Ja. Miteinander. Sie war Christin und wird mit ihm zusammen beigesetzt. Gordon, warte bitte auf mich. Ich möchte mit dir reden. Orlow, gehen Sie an Bord Ihres Schiffes und heißen Sie die Flagge. Am Großtopp. Dann gehen Sie an Bord der White Witch und holen meine Frau an Land.«
    »An Land holen, haben Sie gesagt?«
    »Ja. Und hier wäre noch etwas.« Er holte die zwanzig Goldstücke heraus. »Die geben Sie Brock mit meinen besten Empfehlungen. Richten Sie ihm aus, ich hätte gesagt, er solle sich selber einen Sarg dafür kaufen.«
    Die drei Männer sahen Culum seltsam an.
    Dann sagten sie: »Jawohl, Tai-Pan«, und gehorchten.
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