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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan
Autoren: James Clavell
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Meldung einrücken, daß Sie wie vorgesehen ein Rennen abhalten?«
    »Selbstverständlich. Großartige Idee!« Blore dachte einen Augenblick nach. »Wir sollten eine gewisse Tradition entwickeln – vielleicht ein besonderes Rennen veranstalten. Mit den am höchsten dotierten Preisen des Jahres – das letzte Rennen der Saison. Wir werden es das Tai-Pan-Gedächtnisrennen nennen.«
    »Ausgezeichnet. Heute abend können Sie es schon in der Zeitung lesen!«
    Blore sah Skinner beim Schreiben zu. »Verfassen Sie seinen Nachruf?« Skinner öffnete eine Schublade, holte einen Stoß Papiere hervor und schob ihn Blore zu. »Habe ich schon vor ein paar Tagen geschrieben. Lesen Sie ihn. Dann können Sie mir an der Handpresse helfen.«
    Culum und Tess standen noch immer an der Stelle, wo Skinner sie verlassen hatte.
    »Komm jetzt«, sagte Tess und zog ihn besorgt am Arm.
    Nur mit Mühe gelang es Culum, sich wieder zu sammeln. »Warum gehst du nicht an Bord der White Witch? Ich … ich bin sicher, daß man sich dort Sorgen um dich macht und wissen will, ob du es überstanden hast. Ich komme später nach. Laß mich bitte eine Weile allein. Ich … ja, laß mich nur ein bißchen allein.«
    »Ach, Culum, was sollen wir tun?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.«
    Er sah, wie sie zu ihm aufblickte. Dann war sie verschwunden. Er ging nach Glessing's Point weiter, hörte nichts und sah nichts. Es gab keine Zeit mehr für ihn. Mein Gott, was soll ich nur tun?
    »Mr. Struan?«
    Culum fühlte, wie jemand ihn am Arm festhielt, und tauchte aus seiner Benommenheit auf. Er bemerkte, daß die Sonne schon hoch am Himmel stand und daß er an dem geborstenen Flaggenmast von Glessing's Point lehnte. Der Schiffsprofos blickte auf ihn herab.
    »Seine Exzellenz läßt Ihnen ausrichten, Sie möchten so freundlich sein und an Bord kommen, Mr. Struan.«
    »Ja. Ja, selbstverständlich«, antwortete Culum. Er fühlte sich ausgelaugt und wie betäubt.
    Er ließ sich vom Schiffsprofos zu dem wartenden Beiboot führen. Er stieg die Gangway zum Flaggschiff hinauf und ging nach unten.
    »Mein lieber Culum«, sagte Longstaff, »furchtbare Nachrichten. Entsetzlich. Ein Glas Portwein?«
    »Nein, danke, Exzellenz.«
    »Nehmen Sie Platz. Ja, wirklich entsetzlich. Erschütternd. Ich habe sofort, nachdem ich die Nachricht erhalten hatte, nach Ihnen suchen lassen, um Ihnen mein Beileid auszusprechen.«
    »Ich danke Ihnen.«
    »Morgen mit dem Ebbstrom läuft mein Schiff aus. Der neue Generalbevollmächtigte hat mir durch Monsey mitteilen lassen, daß er sich in Macao befindet.« Verdammter Whalen! Warum, zum Teufel, hat er nicht warten können? Verdammter Taifun! Verdammter Dirk! Verdammt alles miteinander! »Sie kennen Monsey, nicht wahr?«
    »Nein – nein, Sir.«
    »Ist auch ohne Belang. Wahrhaftig. Verflucht ärgerlich. Monsey war auch in der Faktorei und hat nicht einen Kratzer abbekommen. Ja, furchtbar. Der Joss ist unberechenbar.« Er nahm eine Prise und nieste. »Haben Sie gehört, daß auch Horatio umgekommen ist?«
    »Nein – nein, Sir! Das letzte … ich hatte geglaubt, er sei in Macao.«
    »Verdammter Idiot, warum mußte er in den Tod hineinrennen? Erschwert nur noch alles. Ach, übrigens, Ihr Vater hatte einige Dokumente für mich. Die muß ich vor meiner Abreise noch haben.«
    Culum durchforschte sein Gedächtnis, und diese Anstrengung erschöpfte ihn vollends. »Er hat sie mir gegenüber nicht erwähnt, Exzellenz. Ich weiß nichts darüber.«
    »Bestimmt hat er sie an einem sicheren Ort aufbewahrt«, antwortete Longstaff. Er war froh, daß Culum in diese Dinge nicht eingeweiht war. »Sicherlich liegen sie im Tresor. Wo hat er denn seinen privaten Tresor?«
    »Ich … ich weiß es nicht, Sir. Ich werde Vargas fragen.«
    »Los, Culum, reißen Sie sich zusammen, das Leben geht weiter. Die Lebenden müssen ihre Toten begraben. Das gehört nun einmal mit zum Leben. Man darf doch nicht aufgeben, nicht wahr? Wo hat er seinen Tresor? Denken Sie nach! In der Faktorei? An Bord der Resting Cloud?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann möchte ich Ihnen vorschlagen, daß Sie sich einmal umsehen, und zwar recht schnell.« Longstaffs Stimme wurde schärfer. »Es handelt sich um eine Angelegenheit von allerhöchster Bedeutung. Und behalten Sie die Sache für sich. Sie wissen doch wohl, welche Strafe auf Landesverrat steht?«
    »Ja … ja, natürlich«, antwortete Culum. Longstaff jagte ihm Angst ein.
    »Um so besser. Und vergessen Sie nicht, daß Sie noch
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