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Tagebücher der Henker von Paris

Tagebücher der Henker von Paris

Titel: Tagebücher der Henker von Paris
Autoren: Henri Sanson
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Souverän, welcher, indem er noch das Leben dieses Unglücklichen in einem Tropfen Tinte in der Spitze seiner Feder schwebend hält, sich entscheidet, er dürfe das schönste Vorrecht der Krone nicht ausüben und müsse das Gnadengesuch verwerfen?
    Verhüte Gott, daß ich mit diesem Worte einen Tadel sogar gegen jene erhabenen Beschützer der menschlichen Gesellschaft aussprechen wollte, welche ihre ernste Pflicht mit edler Festigkeit und sogar mit Verleugnung ihrer eigenen Gefühle ausüben!
    Verhüte Gott, daß ich die Anmaßung hätte, zwischen ihnen und dem demütigen Vollstrecker des Gesetzes einen unehrerbietigen Vergleich anzustellen!
    Ich will nur das logische Band andeuten, welches dem letzteren eine so schwere Aufgabe auferlegt und infolgedessen die Vernunftwidrigkeit jenes Vorurteils, welches ihn mit Schimpf beladet, gegen den ihn die menschliche Gesellschaft schon um ihres eigenen Vorteils willen schützen sollte.
    Also Achtung vor den Männern, welche, auf den oberen wie auf den unteren Sprossen der menschlichen Gesellschaft stehend, die ihnen auferlegte Pflicht in ehrenhafter Weise erfüllen; aber unerbittlichen Krieg gegen die Einrichtungen, welche, von tatsächlicher Gebrechlichkeit betroffen, sich nur dadurch erhalten, daß sie die öffentliche Meinung verletzen!
    Soviel über die Todesstrafe, die verdammt sei, in nächster Zeit aus unseren Gesetzbüchern gänzlich zu verschwinden!
    Möge diese heilige Reform mir am Rande meines Grabes leuchten; dann will ich es nicht bedauern, dieses traurige Bekenntnis niedergeschrieben zu haben, in welchem ich mich selber anklagen mußte, mehr als hundert Köpfe gefällt zu haben. Eine andere Absolution verlange und erhoffe ich nicht!
    - Ende -
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