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Tag der Buße

Titel: Tag der Buße
Autoren: Faye Kellerman
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mit einem Tuch bedeckt, die andere trug eine Perücke. Beide drückten überdimensionale Taschen an sich. Ihre Fingernägel gruben sich in das weiche Leder. Jonathan trug ein langärmeliges Polohemd zu einer Gabardinehose und auf dem Kopf eine Kippa.
    Sekunden verstrichen.
    Decker rückte seine eigene Kippa gerade, biß sich auf die Lippen und überlegte sich, was er sagen könnte. Aber ihm fiel nichts ein. Er schluckte mehrmals heftig.
    Shimon kam als erster. Er lächelte, zuckte die Achseln, dann umarmte er Decker, küßte ihn auf die Wange und flüsterte das Wort Achi in sein Ohr.
    Achi – mein Bruder.
    Ein hebräisches Lied kam Decker in den Sinn.
    Hine ma tow u-ma najim, schewet achim gam jachad.
    Wie schön ist es, wenn Brüder zusammensitzen.
    Ezra gesellte sich hinzu und umarmte ihn, während Shimon ihn noch festhielt. Er küßte ihn auf die Wange. Dann ließen die Männer ihn los, und die Schwestern umarmten ihn nacheinander und küßten ihn auf die Wange. Sie mußten sich auf die Zehenspitzen stellen, um an ihn ranzukommen.
    Der letzte war Jonathan. Sie waren gleich groß. Decker konnte direkt in die grünbraunen Augen schauen, die feucht glänzten. Vorsichtig legte Jonathan eine Hand um Deckers Schulter. Dann zog er ihn an sich.
    »Da hast du dir eine verrückte Familie zugelegt«, sagte er.
    Decker fing an zu lachen, dann zu weinen.
     

GLOSSAR
    Abba – Vater, Papa
     
    Achi – mein Bruder
     
    alaw ha-Schalom – (»Friede über ihn«); wird als Zeichen der Verehrung dem Namen eines Verstorbenen hinzugefügt
     
    Apikoros – Häretiker
     
    Apikorsis – Häresie; obwohl etymologisch abgeleitet von dem Namen des griechischen Philosophen Epikur, dem die Philosophie als Wissenschaft galt, die ein glückseliges Leben bewirken soll, wird es allgemein für Häretiker verwendet, die den Offenbarungscharakter der Torah und die (individuelle) Vorsehung Gottes leugnen.
     
    Awera – Übertretung, schwere Sünde
     
    Baal Teschuwah – »Umkehrer«, meistens gebraucht für einen nichtreligiösen Juden, der sich zur Orthodoxie bekehrt.
     
    Bar Mitzwa – Jüdischer Junge, der das 13. Lebensjahr vollendet und damit die religiöse Volljährigkeit erreicht hat. Auch Bezeichnung der Feier zu diesem Anlaß.
     
    Bava Basra – Traktat der Mischna und des Talmuds; dritter Teil der talmudischen Abhandlungen über Schadensrecht
     
    Bava Metziah – Traktat der Mischna und des Talmuds; zweiter Teil der talmudischen Abhandlungen über Schadensrecht
     
    Bejss Midrasch – Lehr- und Studienhaus
     
    Bocher (Plural: Bochrim) – Schüler/Studenten auf einer Jeschiwa
     
    boruch Haschem – Gott sei Dank
     
    Briss Milah – Beschneidung
     
    Bubbe – Großmutter
     
    Chalav Yisroel – koscherer Milchladen (»Milch Israels«)
     
    chaptsum – schnappt ihn
     
    Chas Wachalilah – Gott bewahre!
     
    Chassid (Plural: Chassidim) – Anhänger einer in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Osteuropa aufkommenden mystisch beeinflußten jüdischen Strömung, die auf die Innerlichkeit des Menschen und seine direkte geistige Verbindung zu Gott Wert legt.
     
    Chossen – Bräutigam, manchmal auch in der Bedeutung »Schwiegersohn« verwendet; Decker kann in diesem Buch noch als Bräutigam bezeichnet werden, weil die beiden gerade erst geheiratet haben.
     
    dawwenen – beten
     
    emess – (»Wahrheit«); vielfach als Bekräftigungsformel für eine Behauptung gebraucht.
     
    Fajgele – Tunte
     
    frumm – »fromm«, religiös
     
    Gabba – Synagogendiener
     
    Gaschmiuss – krasser Materialismus
     
    gefillte Fisch – eine Art Fischfrikadellen
     
    Gemara – (»Vollendung«); die Erläuterung und Erörterung der Mischnah. Mischnah und Gemara zusammen bilden den Talmud.
     
    Ger – Konvertit zum Judentum
     
    Get – Scheidebrief, den der Ehemann seiner Frau überreichen muß, damit die Scheidung nach jüdischem Recht gültig ist.
     
    Goj – (Plural: Gojim) – Nichtjude
     
    Gonef – Ganove, Schurke
     
    Haschem – Gott (»der Name«)
     
    hine ma tow u-ma najim, schewet achim gam jachad – wie schön ist es, wenn Brüder zusammensitzen (Ps 133,1); wird als Lied an Sabbaten und Feiertagen gesungen.
     
    im jirtzah Haschem – so Gott will.
     
    Ima – Mutter, Mama
     
    Jad Elohim – Hand Gottes
     
    Jarmulke – Scheitelkäppchen (gleichbedeutend mit Kippa)
     
    Jeschiwa – jüdische religiöse Hochschule
     
    Jetzer Hara – böser Trieb
     
    Jichuss – Abstammung
     
    Jom Kippur – Versöhnungstag, der
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