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Taenzer der Nacht

Taenzer der Nacht

Titel: Taenzer der Nacht
Autoren: Andrew Holleran
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wie Duncan gerade die Wand über mir herabkletterte wie eine menschliche Fliege. Er sagte: „Küm mert euch nicht um mich, macht einfach weiter“, und fing an, den Koreaner zu besteigen, der bereits auf mir lag (der Koreaner sagte gar nichts dazu; Orientalen sind so höflich). Ich fragte Duncan, ob Sex auf diese Art nicht etwas be schwerlich sei, und er antwortete: „ Nein, alles nur eine Frage des Rhythmus, eins-zwei-drei, eins-zwei-drei, wie beim Beguinetanzen!“ (Bemerkungen wie diese machten mir klar, daß ich aus New York raus mußte, so himmlisch die Stadt auch ist!) Wo bleibt der Roman?
    Der Herzog von Saint-Simon

Sieben Uhr morgens
    The Lower East Si d e
     
    Existenz,
    hier gibt es keine Heizung, kein Warmwaser, und der Wind rüttelt an den Fenstern, während ich Dir diesen Brief schreibe, nachdem ich die ganze Nacht aufgeblieben bin, um den Roman zu beenden. Ich kann genau in die Küche der Wohnung hinter meiner schauen, auf der anderen Seite des Lichthofes. Die Küche ist sehr sauber, – ein japanisches Mäd chen lebt dort – und auf ihrem Wandbord stehen nebeneinander folgende Dinge: Tide, Comet, Dove-Spülmittel, Woolite und Clorox – genau das gleiche wie auf meinem!!!
    War begeistert von Deiner Story über Duncan Uhr, und glaube mir, es ist nur eine von vielen. Er war ein sehr heller Kopf in der Schule, aber immer unglücklich verliebt, natür lich. Etwas erschreckend, ihn in diesem Zustand zu sehen, aber wenn Du auf den Strich gehst, weißt Du nie, wer Dir die Tür aufmacht.
    Im Flamingo gab es gestern eine „Schwarze Nacht“ – ein ziemliches Gedränge; lebende Modelle wurden auf der Bühne faustgefickt, Pornofilme auf allen Wänden, und alle Leder trinen von New York pinkelten sich gegenseitig im Dunkel raum voll. Wirklich zu dekadent, n’est-ce pas? Aber auch zu langweilig – ich ging schon vor zwei, aber als ich gerade zur Tür hinausging, sagte eine Stimme an meinem Ohr: ,,Wir veranstalten eine kleine Kreuzigung, nur ein paar Freunde, Ecke Park und Seventy Fifth, nach der Party hier, kannst du nicht kommen?“ Ich drehte mich um, und es war Sutherland, mit seinen beiden ägyptischen Erbinnen, alle drei ganz und gar in schwarzem Leder, mit Reißver schlüs sen am Rücken und kleinen Löchern für Augen, Nase und Mund! Sie sind wirklich unschlagbar! Und so chic!
    So, Vision, der Roman ist endlich fertig; letzten Endes han delt er von Sutherland – und Ma lon e. Hättest Du das gedacht? Die Leute werden immer aus den falschen Grün den gefeiert, finde ich – man sollte dafür berühmt sein, gut zu sein, – und Ma lo ne war es wirklich, dabei ist seine Ge schichte irgendwie die traurigste v on allen. Ich habe den Roman ,, Wilde S ch wäne’’ genannt; glaubst Du, die Leute werden denken, er sei über Vögel?
    So, ich bin weg, Liebling, um dies bei der Post aufzugeben, und dann zu einem Termin zu gehen: ein Lufthansa-Pilot. Klingt nach etwas, was ich auch freiwillig tun würde! Aber dann hätte Sex für mich gar keine Bedeutung mehr; er wäre zu witzlos.
    Oh, ich habe letzte Woche bei mir am Hintern Feigwarzen festgestellt. Ließ sie von Dr. Jones wegätzen, in dieser Ge schlechts krankenklinik, die er da an der Lexington Avenue hat; wenn Du mit einem gebrochenen Bein hingingest, würde er Dir erzählen, es sei Syphilis – zu, zu deprimierend. Küsse!
    Oh, die Azaleen kamen in tiefem Purpur an. Danke sehr. Ich habe mich für ,,Santayana“ und „ Yeats“ entschieden.
    Anbei: ein Erstlingsroman (ich habe die Namen nicht ge än dert; es gibt keine Unschuldigen, die man schützen müßte!)
    Die Deine in Christus,
    Marie de Maintenon

1
     
    E r war nur ein Gesicht, das ich eines Winters in der Diskothek sah, aber letzten Endes war ich es, der nach Fire Island fuhr, um seine Sachen zu holen. Mein Vater pflegte zu sagen, und ich gebe ihm Recht: Es gibt nichts Traurigeres, als die Kleider eines verstorbenen Freudes durchzugehen, um zu schauen, was noch ge braucht werden kann, und was ans Rote Kreuz gege ben werden soll.
    Aber Malone war nicht einmal ein Freund, – viel, viel mehr, und vielleicht viel weniger – und so fühlte ich mich gestern nachmittag wirklich schrecklich, als ich da hinausfahren mußte. Es war ein schöner Herbsttag, die letzte Oktoberwoche, und als das Taxi vom Bahn hof in Sayville zum Hafen fuhr, sah der Ort so reizvoll wie nie zuvor aus. Etwas unausgesprochen Feierliches lag in dieser Stille am Ende einer langen Sommersaison, in der Hunderte von Taxis wie
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