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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee
Autoren: Gunter K. Kubicza
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Passte doch – nun war es die Surfer-Jean mit Kokosgeschmack.
    »UND? Wie sah sie aus? Weißt du sonst noch was?«
    Jean hin oder her, nun ging es um die Fakten.
    »Alter, ich hab die echt nicht abgecheckt. Ehrlich. Ich war mir sicher, dass du eh nur eine Abfuhr bekommst. Aber ich weiß noch, dass sie echt hübsch war. Schicke Schnitte.«
    ›Also doch Traumfrau‹, dachte Udo.
    »Du bist zu ihr hin. Nachdem du mich vor die Tür begleitet hast. Ich hab die nur von außen durch die Scheibe gesehen. So ein blondes Ding. Schade, dass ich gerade beim Gehen war. Weißt eh wegen dem Idioten. Alter, Scheiße – meine geile Surfer-Jean klebt immer noch und stinkt nach alter Milch.«
    »Aha, blond.«
    »Ja, sagte ich eben …«
    Udo sammelte seine momentan wenig vorhandenen grauen Zellen und versuchte sich zu erinnern. Schemenhaft tauchte da eine Gestalt in seiner Erinnerung auf, die er in der Nähe des Eingangs traf, als er Schnibbi an der Tür verabschiedete. Es war… ja, es war Bianca! Da war sie … sie … Nein! Blockade! Es wollte ihm trotz aller Bemühungen nicht mehr ins Hirn kommen.
    »Und mehr weißt du nicht?«, fragte Udo enttäuscht. Er hatte doch mehr Hoffnungen auf Schnibbi gesetzt, als er dachte.
    »Nö«, raunte Schnibbi und fuhr fort: »Du, Alter, ich muss dann – meine Mutter ruft schon. Wir fahren vorm Kino noch Pizza essen.«
    ›Mensch, heirate sie doch endlich‹, dachte Udo. Er antwortete aber:
    »… jo, is schon klar – mach mal, viel Spaß. Tschöö!«
    Als auch Schnibbi sich verabschiedete, legte er auf.
    Udo saß am Bett und wieder kreisten seine Gedanken um diese ominöse Bianca. Er schloss die Augen. Beim Versuch alle sonstigen Gedanken auszublenden und sich nur auf Bianca zu konzentrieren, glitt ihm das Handy aus der Hand und landete mit einem lauten ›PENG!‹ auf dem Boden. Udo ließ sich von solchen materiellen Problemen nicht beirren – er hielt die Augen geschlossen und immer mehr strengte er seinen Verstand an. Aber nein, da war nichts. Udo wäre beinahe verzweifelt. Plötzlich bemerkte er, dass das Bier von vorhin nun in seiner Blase angelangt war und um Entleerung ersuchte. Langsam und sachte, um seine Kopfschmerzen nicht unnötig zu verstärken, zog Udo seine Jeans aus – es wirkte, als wäre ein Sprengstoffexperte dabei mit Nitroglyzerin zu hantieren. Nach Entledigung seines Beinkleides wankte Udo auf die Toilette und setzte sich zum Pinkeln hin. Fünf Minuten voll Pinkeln und Sinnieren später, wusch er sich die Hände und schlurfte zurück zum Bett. Udo ließ sich nach hinten fallen und schloss seine Augen.
    In Gedanken versuchte er sich immer wieder an diese mysteriöse Bianca zu erinnern. Aber allem Anschein nach sollte er sich nicht an sie erinnern, denn so sehr er es auch versuchte – es gelang ihm nicht. Sicherlich waren auch seine immer schlimmer werdenden Kopfschmerzen nicht unerheblich schuld daran. Kurz zuckte sein rechter Arm. Da war Udo auch schon eingeschlafen.

2 Ratschi und der Inscheniör
    ›DING DONG! DING DONG!‹ – Udo erwachte. Das kann doch nicht sein. Er hatte die dicke Ettmann doch gerade abgefertigt, was wollte sie schon wieder? ›DING DONG! DING DONG!‹
    ›Oh Gott! Nein! Vielleicht war es noch viel schlimmer. Am Ende war das gar nicht die Ettmann – das war sicher die Hausmeisterin! Hatte sie noch ein Indiz gefunden? Führte die Spur zu ihm? Hatte sie mit der Ettmann gesprochen? In diesem Fall war ihr sicher alles klar.
    Dann war er geliefert. Gott vergab, aber die Hausmeisterin nicht!‹
    Er war mal Augenzeuge gewesen, als der Versicherungsfritze vom Mieter über ihm das Haus betreten hatte ohne die Schuhe vor dem Eingang gründlich abzutreten. Der gute Mann konnte ja nicht wissen, dass die Hausmeisterin damals das Stiegenhaus gerade frisch gewischt hatte. Das Geschrei war in seinem Kopf präsent, als wäre es erst gestern gewesen. Der Zorn der Götter war nichts dagegen. Und jetzt war er dran! Nein – bitte nicht!
    Die Gedanken stoben zwar schon durch die Gegend seit die Glocke ertönte, doch sein Körper lag immer noch regungslos am Bett. Bisher hatte er es noch immer nicht geschafft, seinen müden Körper in die Senkrechte zu stemmen. Warum auch? Besser, er ging nicht zur Tür. Im Moment konnte er ohnehin nur verlieren. Gequält öffnete Udo vorerst nur ein Auge. Auch der Schlaf hatte am Vorhandensein des Kopfschmerzes nichts geändert. Er war immer noch da. Er blickte auf die Uhr an der Wand: 9:00 Uhr. Also war es schon Abend –
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