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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee
Autoren: Gunter K. Kubicza
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einen Schluck von seinem Kaffee.
    »Du Snif, was machen die Arbeiter da draußen?«
    »Welche? Die beim Eingang?«
    »Ja. Die haben da grad eine Leiter aufgestellt.«
    »Hehe! Das ist sowieso das Schrägste.«
    »Was?«
    »Wir werden umbenannt!«
    »Umbenannt?«
    »Ja, in Schlürpmanns Sprudelwasser!«
    »Kein Scheiß!? Nicht mehr Sprudelwater?«
    »Nö. Das hat der Alte noch auf der Feier bekannt gegeben. Vermutlich wollte er nicht auch noch durch den doofen Firmennamen andauernd an Leitner und seine glorreichen Ideen erinnert werden.«
    »Schaut so aus!« Udo schmunzelte in sich hinein, was hatte er gekämpft um den Erhalt des alten Namens, aber wenn Leitner etwas vorschlug, so war das wohl wie Gesetz für den alten Schlürpi gewesen. Vermutlich ging es Gepetto jetzt schlechter als Udo, bevor alles aufflog. Muss auch nicht gerade fein sein, das alles sich selbst eingestehen zu müssen.
    »Heute Morgen war im Posteingang auch schon ein Mail über den weiteren Ablauf hinsichtlich der Umfirmierung.«
    Das musste Udo sehen.
    Er bewegte die Maus. Ah, alles schon fertig. Snif hatte fürsorglich wie immer auch seinen PC bereits hochgefahren. Udo meldete sich an und öffnete seinen Firmen-Mail-Account.
    Da war das Mail von der Namensänderung der Firma und dann ...?
    »Was bedeutet denn das?« Udo tippte auf den Bildschirm.
    Snif stand auf und guckte nach, wohin Udo deutete.
    »Ah!« Er grinste breit.
    »Das war die nächste gute Nachricht, die ich dir erzählen wollte. Das ist das Abschiedsmail von der Frau Dahlke. Hehe.«
    »Abschiedsmail?«
    Snif hielt sich wieder die gestreckten Zeigefinger nach unten zeigend an den Mund, um den Vampir von neulich wieder zu imitieren.
    »Jaaaa! Hrrrcch! Unsere blutsaugende Lady hat sich dazu entschlossen ad hoc eine neue Herausforderung zu suchen! Wie du dem Mail entnehmen kannst, hat sie sich dazu entschlossen mit heute ihren Resturlaub aufzubrauchen und mit Ende Monat zu kündigen. Das alles hat natürlich mit den Geschehnissen von Samstag gar nichts zu tun! Nein – gar nichts! Hehehe! Wenn ich so nachdenke, hat sich das echt gelohnt. Naja, bis auf Dingens halt…«
    »Nein, stimmt schon, Wahnsinn. Was wir da für einen Stein ins Rollen gebracht haben. Echt krass.«
    Und der Tag in der Arbeit ging beinahe so gut zu Ende, wie er angefangen hatte. Der alte Schlürpmann kam bei Udo vorbei und lobte sein tapferes und aufopferndes Eingreifen. Mit im Gepäck hatte Gepetto auch einen dicken fetten Gehaltsscheck für die zwei. Der alte Herr wusste, was sich gehörte.
    »… und selbstverständlich werden wir an Sie beide denken, wenn einmal ein neuer wichtiger Posten in unserer Firma zu besetzen ist.«
    Ja, das klang auch sehr nett und vernünftig. Dem Mann wurden allem Anschein nach tatsächlich die Augen geöffnet.
    So weit, so gut, aber es wurde immer später und der Tag neigte sich dem Ende zu.
    Als Udo zu Hause die Tür aufsperrte, war es in der Wohnung finster. Kein Ton war zu hören. Als Erstes fiel ihm auf, dass der Käfig von Eduard weg war. Gestern noch hatte er am Boden im Vorhaus gestanden. Er ging ins Bad, ins Schlafzimmer und ins Wohnzimmer. Biancas Sachen waren spurlos verschwunden. Alles war weg, als wäre sie nie in seinem Leben gewesen. Sie hatte sogar die Playstation, die er am Samstagabend noch zurück in den Kasten geräumt hatte, wieder ins Wohnzimmer gebracht und an den Fernseher angeschlossen. Da lag sie nun vor ihm am Boden und schien zu rufen: »Es ist alles wieder beim Alten!«
    Nein, nicht ganz, irgendetwas hatte sich verändert. Gut, heute in der Firma hatte sich sogar sehr vieles verändert, er aber dachte daran, dass sich etwas in ihm verändert hatte.
    Er kehrte um und ging in die Küche. Volltreffer, da lag ein neuer Zettel.
    »Hallo Udo! Schade, dass Du nicht da warst. Aber vielleicht ist es besser so. Ich wünsch dir viel Glück und Erfolg in deinem Leben. Pass auf dich auf. Vielleicht sehen wir uns ja einmal wieder. Wer weiß! Dicken Kuss – hab dich lieb. Bianca.
    PS: Schau ins Kuvert!«
    Udo griff in das Kuvert, das am Tisch lag. Als Erstes fischte er ein Plastiksäckchen heraus, in dem eine SIM-Karte war. Vermutlich seine alte aus dem kaputten Handy. Das nächste war ein Reparaturabholschein von dem Handyladen, wo er das Handy mit Schnibbi gekauft hatte. Ein fetter Stempel mit ›BEZAHLT‹-Aufschrift war aufgedruckt. Das wäre aber nicht nötig gewesen – Bianca halt. Das war doch das Geschäft, in dem auch diese Yvonne arbeitete. Na, da war Udo
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