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Suzanna

Suzanna

Titel: Suzanna
Autoren: Nora Roberts
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würde nicht so schön aussehen, und ihr Lachen, als der Hund ihr über das Gesicht leckte, würde nicht so perfekt auf seinen Nerven spielen.
    In diesem einen Moment, in dem er sie festhielt, hatte sie so in seine Arme gepasst, wie er sich das einst vorgestellt hatte. Seine Hände ballten sich in den Taschen zu Fäusten, weil er Suzanna berühren wollte. Nein, das kam der Wahrheit nicht einmal nahe. Er wollte sie in das Cottage ziehen, auf das Bett werfen und die unglaublichsten Dinge mit ihr anstellen.
    »Vielleicht ist ein Mann, der einen so lieben Hund besitzt, nicht ganz schlecht.« Sie warf einen Blick über ihre Schulter, und das leichte Lächeln war wie weggewischt. Wie er sie ansah, seine Augen so dunkel und wild funkelnd, sein markantes Gesicht so verschlossen, ließ ihr den Atem stocken. Gewalttätigkeit strahlte von ihm aus. Suzanna hatte einen Geschmack von Gewalttätigkeit von einem Mann bekommen, und die Erinnerung daran machte ihre Glieder schwach.
    Langsam entspannte er seine Schultern, seine Arme, seine Hände. »Vielleicht ist er nicht schlecht«, sagte er lässig. »Aber im Moment ist es mehr so, dass er mich besitzt.«
    Suzanna fand es angenehmer, den Hund als den Herrn anzusehen. »Wir haben einen Welpen. Nun ja, er wächst rasend schnell und wird bald so groß wie Sadie sein. Er sieht ihr sogar sehr ähnlich. Hatte sie vor ein paar Monaten Junge?«
    »Nein.«
    »Hm. Er hat die gleiche Farbe, die gleiche Kopfform. Mein Schwager hat ihn halb verhungert gefunden. Jemand hat ihn vermutlich ausgesetzt, und er ist irgendwie in die Klippen geraten.«
    »Nicht einmal ich setze hilflose Welpen aus«, meinte er entrüstet.
    »Ich wollte nicht andeuten …« Sie brach ab, weil ihr ein neuer Gedanke gekommen war. Er war nicht verrückter als die Suche nach den verschwundenen Smaragden. »Hatte Ihr Großvater einen Hund?«
    »Er hatte immer einen Hund, nahm ihn überallhin mit, wohin er auch ging. Sadie ist eine seiner Nachfahren.«
    Langsam stand sie wieder auf. »Hatte er einen Hund namens Fred?«
    Holt zog die Augenbrauen ein wenig zusammen. »Warum?«
    »Hatte er einen?«
    Holt gefiel nicht, wohin dieses Gespräch steuerte. »Sein erster Hund hieß Fred. Das war vor dem Ersten Weltkrieg. Er hat ihn gemalt. Und als Fred mehrere Hundedamen in der Nachbarschaft beglückte, nahm mein Großvater zwei Welpen zu sich.«
    Suzanna wischte ihre plötzlich feucht gewordenen Hände an ihrer Jeans ab. Sie musste ihre ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um ihre Stimme fest klingen zu lassen. »Am Tag vor Biancas Tod brachte sie ihren Kindern einen schwarzen Welpen nach Hause, den sie Fred nannte.« Sie bemerkte die Veränderung in seiner Miene und wusste, dass sie sein Interesse geweckt hatte. »Sie hatte den Hund in den Klippen gefunden, an denen sie sich mit Christian traf. Mein Urgroßvater erlaubte nicht, dass der Hund im Haus blieb. Sie stritten sich deshalb ernsthaft. Wir haben ein Hausmädchen gefunden, das alles gehört hat. Niemand wusste, was aus diesem Hund wurde – bis jetzt.«
    »Selbst wenn das stimmt«, warf Holt ein, »ändert das nichts an der Sache. Ich kann nichts für Sie tun.«
    »Sie können darüber nachdenken und sich zu erinnern versuchen, ob er irgendetwas sagte oder hinterließ, das helfen könnte.«
    »Ich habe genug, worüber ich nachdenken muss.« Holt ging ein paar Schritte weg. Er wollte in nichts verwickelt werden, das ihn immer wieder mit ihr in Berührung bringen konnte.
    Suzanna widersprach nicht. Sie konnte nur auf die lange gezackte Narbe starren, die von seiner Schulter fast bis zur Taille verlief. Er drehte sich um und erkannte, dass sie entsetzt war.
    »Tut mir leid. Ich war auf Ihren Besuch nicht vorbereitet, sonst hätte ich etwas angezogen.«
    »Was …« Sie musste den Kloß in ihrem Hals schlucken. »Was ist Ihnen zugestoßen?«
    »Ich war eine Nacht zu lange Polizist.« Er schaute in ihre Augen. »Ich kann Ihnen nicht helfen, Suzanna.«
    Sie schüttelte das Mitleid ab, das er offenbar verabscheute. »Sie wollen nicht.«
    »Was auch immer. Wollte ich in anderer Leute Problemen herumgraben, wäre ich noch bei der Polizei.«
    »Ich bitte Sie nur darum, ein wenig nachzudenken und uns zu verständigen, falls Sie sich an etwas erinnern, das uns helfen könnte.«
    Seine Geduld ging zu Ende. Holt fand, dass er Suzanna bereits mehr gegeben hatte, als ihr für einen Tag zustand. »Ich war noch ein Kind, als er starb. Glauben Sie wirklich, er hätte es mir erzählt, falls er eine
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