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Suzanna

Suzanna

Titel: Suzanna
Autoren: Nora Roberts
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war unverschämt, arrogant und beleidigend.«
    »Hm, klingt nach einem echten Prinzen.«
    »Er glaubt, wir hätten das alles nur erfunden, um Reklame für The Towers zu machen.«
    »Was für ein Idiot.« Das erregte Lilah so sehr, dass sie sich aufsetzte. »Max wurde fast umgebracht. Denkt der Kerl, wir wären verrückt?«
    »Genau.« Suzanna nickte und zog ihren Hausmantel an. »Holt scheint Groll gegen alle Calhouns zu hegen.«
    Lilah schenkte ihr ein schläfriges Lächeln. »Ist er dir immer noch gram, weil du ihn von seinem Motorrad gefegt hast?«
    »Ich habe ihn nicht …« Mit einer Verwünschung winkte Suzanna ab. »Unwichtig. Ich glaube jedenfalls nicht, dass wir von ihm Hilfe bekommen werden. Obwohl er nach der Sache mit dem Hund sagte, er würde darüber nachdenken.«
    »Mit was für einem Hund?«
    »Mit Freds Cousine«, antwortete Suzanna über die Schulter, als sie ins Bad ging, um die Dusche anzustellen.
    Lilah kam an die Tür, als Suzanna gerade den Vorhang zuzog. »Fred hat eine Cousine?«
    Beim Plätschern des Wassers erzählte Suzanna ihr von Sadie und deren Vorfahren.
    »Aber das ist ja fantastisch! Das ist doch ein Glied mehr in unserer Kette. Das muss ich Max erzählen.«
    Mit geschlossenen Augen hielt Suzanna ihren Kopf unter die Dusche. »Sag ihm, dass er auf sich allein gestellt ist. Christians Enkel ist an der Sache nicht interessiert.«

    Holt saß auf der hinteren Veranda, den Hund zu seinen Füßen, und beobachtete, wie sich das Wasser in der Dämmerung indigoblau färbte. Genau das wollte er – Stille, Einsamkeit, keine Verantwortung. Das hatte er sich doch verdient, oder? Er hatte zehn Jahre seines Lebens für anderer Leute Probleme, Tragödien und Unglück gegeben.
    Holt war ausgebrannt, ausgedörrt und höllisch müde.
    Er war nicht einmal sicher, ob er ein guter Polizist gewesen war. Oh, er besaß Auszeichnungen und Medaillen, doch er hatte auch eine dreißig Zentimeter lange Narbe am Rücken, die ihn daran erinnerte, dass er beinahe ein toter Polizist gewesen wäre.
    Nun wollte er sein Leben nach der Quittierung des Dienstes genießen. Mit dem Reparieren von Booten konnte er gut seinen Lebensunterhalt verdienen. Keine Berichte mehr, die er schreiben musste, keine Spuren, denen er folgen musste, keine dunklen Seitenstraßen, die er durchsuchen musste.
    Keine Messer schwingenden Junkies, die einen aus der Dunkelheit heraus ansprangen und einen aufschlitzten und einen blutend auf dem mit Abfällen übersäten Asphalt liegen ließen.
    Holt schloss die Augen und nahm noch einen Schluck Bier. Während des langen, schmerzhaften Krankenhausaufenthalts hatte er beschlossen, in seinem Leben keine Bindungen mehr einzugehen. Er wollte nicht mehr versuchen, die Welt vor sich selbst zu retten. Von jetzt an wollte er sich um sich kümmern. Nur noch um sich.
    Er hatte das Geld genommen, das er geerbt hatte, und war nach Hause gekommen, um mit dem Rest seines Lebens so viel wie möglich anzufangen. Sonne und See im Sommer, knisterndes Feuer und heulende Stürme im Winter. Das war wohl nicht zu viel verlangt.
    Holt hatte sich eingerichtet, war mit sich selbst zufrieden gewesen. Dann war sie dahergekommen.
    Die zauberhafte und unerreichbare Suzanna Calhoun, die Prinzessin im Turm. Sie hatte hoch droben in ihrer Burg auf den Klippen gelebt, und er in einem Cottage am Dorfrand. Sein Vater war Hummerfänger gewesen, und Holt hatte oft einen Fang an der Hintertür der Calhouns abgeliefert. Nie war er über die Küche hinausgekommen. Aber manchmal hatte er Stimmen oder Lachen oder Musik gehört. Und er hatte gestaunt und sich gesehnt.
    Nun war sie zu ihm gekommen. Aber er war kein verliebter Junge mehr, sondern Realist. Suzanna war außerhalb seiner Reichweite, wie sie das immer gewesen war. Selbst wenn es anders gewesen wäre, hätte er sich nicht für eine Frau interessiert, über die »Heim und Herd« gestempelt war.
    Was die Smaragde anging, so gab es nichts, was er tun konnte, um ihr zu helfen. Oder tun wollte.
    Holt hatte natürlich von den Smaragden gehört. Es hatte in den Zeitungen gestanden. Aber dass sein Großvater in die Sache verwickelt gewesen war und eine Calhoun geliebt hatte, das war faszinierend.
    Trotz der Übereinstimmung mit den Hunden fiel es ihm schwer, die Geschichte wirklich zu glauben. Holt hatte seine Großmutter nicht gekannt, aber sein Großvater war der Held seiner Kindheit gewesen, der wagemutige und geheimnisvolle Mann, der an ferne Orte gegangen und mit fabelhaften
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