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Suzanna

Suzanna

Titel: Suzanna
Autoren: Nora Roberts
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das Gewächshaus.
    Um acht war ihr Pick-up beladen, und sie war unterwegs nach Bar Harbor, wo sie den ganzen Tag am Garten eines neu erbauten Hauses arbeiten musste. Die Andersons, die Eigentümer, waren aus Boston und wollten ein Sommerhaus mit perfekt angelegtem Garten. Sie waren in dieser Woche in Boston, sodass Suzanna im Garten genügend Ruhe für ihre Arbeit haben würde.
    In den letzten zwei Jahren zeichnete sich ab, dass Suzanna mit ihrem Geschäft Erfolg hatte. Ihr Hang zu Gartenarbeit war ihre einzige nützliche Fähigkeit gewesen und hatte sich während der letzten Monate ihrer auseinanderbrechenden Ehe als Rettung erwiesen. In ihrer Verzweiflung hatte sie ihren Schmuck verkauft, ein Darlehen aufgenommen und sich in das Unternehmen »Island Gardens« gestürzt.
    Das war ein schlichter, geradliniger Name für ihre Gärtnerei, und darüber hinaus war es für Suzanna ein gutes Gefühl, wieder ihren Mädchennamen zu benutzen. Das erste Jahr war hart gewesen, besonders als sie jeden übrigen Cent in die Anwaltskosten eines Vormundschaftsprozesses stecken musste.
    Bei der Erinnerung daran schien ihr noch immer das Blut zu gefrieren. Bax hatte die Kinder gar nicht gewollt. Es ging ihm nur darum, ihr das Leben schwer zu machen. Als alles vorüber war, hatte sie fünftausend Pfund und zahllose Stunden Schlaf verloren und steckte bis zum Hals in Schulden. Aber sie hatte ihre Kinder. Die hässliche Schlacht war gewonnen, der Preis bedeutete nichts.
    Bis zum Mittag arbeitete sie methodisch an dem neuen Garten, genoss die Einsamkeit und ignorierte die schmerzenden Muskeln. Sie nahm gerade einen Schluck aus ihrer Wasserflasche, als ein Wagen in die Einfahrt bog und hinter ihrem Truck hielt. Suzanna stützte sich auf ihre Schaufel und beobachtete, wie Holt ausstieg.
    Ungehalten darüber, dass ihre Einsamkeit gestört wurde, stieß sie den Atem aus und grub weiter. »Kleine Spazierfahrt?«, fragte sie, als ein Schatten über sie fiel.
    »Nein. Das Mädchen in Ihrem Laden sagte mir, wo ich Sie finden könne. Was machen Sie da, verdammt noch mal?«
    »Ich spiele Canasta. Was wollen Sie?«
    »Legen Sie diese Schaufel weg, bevor Sie sich wehtun. Löcher graben ist doch nichts für Sie.«
    »Löcher graben ist mein Beruf, mehr oder weniger. Also, was wollen Sie?«
    Er sah ihr noch zehn Sekunden beim Graben zu, ehe er ihr die Schaufel entriss. »Geben Sie mir das verdammte Ding und setzen Sie sich!«
    Geduld war normalerweise ihre Stärke, doch nun hatte Suzanna Mühe damit. Sie rückte ihre Mütze zurecht. »Ich muss noch sechs Bäume, zwei Rosenbüsche und Bodendecker auf zwanzig Quadratmetern Grund pflanzen. Wenn Sie etwas zu sagen haben, fein. Reden Sie, während ich arbeite.«
    Er hielt die Schaufel außerhalb ihrer Reichweite. »Wie tief?« Sie hob nur eine Augenbraue. »Wie tief wollen Sie das Loch?«
    Suzanna senkte ihren Blick und hob ihn wieder. »Ich würde sagen, zwei Meter würden reichen, um Sie darin zu begraben.«
    Holt überraschte sie mit einem Lächeln. »Und Sie waren mal so süß.« Er rammte die Schaufel in den Boden und begann zu graben. »Sagen Sie, wann ich aufhören soll.«
    An sich erwiderte sie Freundlichkeit mit Freundlichkeit. Doch diesmal wollte sie eine Ausnahme machen. »Sie können sofort aufhören. Ich brauche keine Hilfe. Und ich will keine Gesellschaft.«
    »Ich wusste nicht, dass Sie einen Hang zur Sturheit haben.« Holt blickte hoch, während er Erde beiseite schleuderte. »Es ist mir ziemlich schwergefallen, hinter dieses hübsche Gesicht zu blicken.« Dieses hübsche Gesicht, stellte er fest, war erhitzt und verschwitzt und zeigte vor Müdigkeit Ringe unter den Augen. Das gefiel ihm gar nicht. »Ich dachte, Sie verkaufen Blumen.«
    »Das tue ich. Ich pflanze sie auch.«
    »Wissen Sie, selbst ich weiß, dass dieses Ding da ein Baum ist.«
    »Die pflanze ich auch.« Sie gab auf, und wischte sich über den Nacken. »Das Loch muss breiter sein, nicht tiefer.«
    Er folgte ihrer Anweisung. Vielleicht musste er sie neu einschätzen. »Wieso haben Sie niemanden, der die schweren Arbeiten für Sie macht?«
    »Weil ich das allein schaffe.«
    Ja, in ihrer Stimme schwangen Sturheit und eine Spur von Gereiztheit mit. Er mochte sie dafür besser leiden. »Sieht für mich wie ein Job für zwei Leute aus.«
    »Es ist ein Job für zwei Leute, aber der zweite Mann hat gestern gekündigt, um Rockstar zu werden. Seine Band hat ein Engagement in Brighton Beach bekommen.«
    »Große Sache.«
    »Hm. So ist es
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