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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt
Autoren: Helen D. Boylston
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Eindruck, als hätte Bill den Skunk ebenfalls umarmt und sich noch dazu in Kompost und Knochenmehl gewälzt. Mit spitzen Fingern hob Susy die Hose auf und drehte sie durch die Waschmaschine. Die Kinder, freudig erregt über die Rückkehr der Mutter, riefen immer wieder nach ihr, um ihr zu erzählen, was sie in den letzten Tagen getan hatten oder was sie gerade taten. Überdies mußte Susy noch kochen, denn Anne hatte heute keine Zeit dazu.
    Nach dem Essen brachte sie die Zwillinge ins Bett. Bettina, die nachmittags nicht mehr schlief, hatte plötzlich den Einfall, in der Bodenkammer spielen zu wollen, und zog sich mit ihren Puppen und Maxi dorthin zurück. Susy ließ das schmutzige Geschirr stehen und benutzte die ruhige Stunde, um die Gartenstühle zu streichen. Anstreichen war für Susy ein besonderes Vergnügen. Fröhlich summte sie bei der Arbeit vor sich hin. Wie schön war es doch, wieder daheim zu sein! Ob sie wohl auch so glücklich wäre, wenn sie nicht ein wenig Gewissensbisse hätte, weil sie ihren Beruf vernachlässigte? Sie trat zurück und betrachtete gleichzeitig trotzig und zufrieden den Stuhl, den sie gerade gestrichen hatte. Bei dem frischen Wind würde die Farbe schnell trocknen. Draußen auf der Straße rumpelte ein großer Möbelwagen vorbei und keuchte weiter bergauf. Sicherlich fuhr er zum Haus Irwin, das eine berühmte Malerin namens Mona Stuart gekauft hatte. Susy kannte ihre Bilder nicht und hatte bisher nur durch Anne von der Künstlerin gehört, die nun ihre Nachbarin werden sollte. Was für ein Mensch mochte sie wohl sein?
    Während Susy so vor sich hin sann, sah sie plötzlich eine grüne Limousine in den Fahrweg einbiegen.
    O weh! Hastig warf sie ihren Pinsel in eine Kanne mit Terpentin und flog die Treppe hinauf. Anne seifte gerade die Tür des Fremdenzimmers ab. »Anne! Frau Briscomb ist im Anrollen. Ich hatte ganz vergessen, daß sie kommt. In diesem Aufzug kann ich sie unmöglich empfangen. Ich muß mich rasch umziehen. Bill möchte, daß ich sie überrede, Fred Button bei sich einzustellen.«
    »Das tut sie ja doch nicht!«
    »Mag sein. Aber ich will wenigstens mein Glück versuchen. Was hab’ ich schon dabei zu verlieren?«
    »Deine Körperwärme. Diese Frau ist kalt wie Eis. Soll ich Tee machen, damit sie etwas auftaut?«
    »Ja, bitte!«
    Als Anne die Treppe hinunterging, klingelte es schon an der Haustür. Susy rannte ins Badezimmer, streifte ihren Pullover über den Kopf, zog ihre Arbeitshosen aus und wischte sich ein paar Farb- kleckse vom Gesicht. Dann lief sie in ihr Zimmer, schlüpfte in ein Kleid und fuhr sich mit dem Kamm durch die Haare. Dabei überlegte sie krampfhaft, wie sie Frau Briscomb dazu bringen könnte, Fred Arbeit zu geben.
    Das Unternehmen schien ziemlich hoffnungslos zu sein. Frau Briscomb, eine reiche Witwe, war vor einigen Jahren als Sommergast nach Springdale gekommen. Sie hatte einen großen Besitz oberhalb des Ortes gekauft und widmete sich seitdem hauptsächlich ihrem Garten und großen Treibhäusern, die sie angelegt hatte. Wohl spendete sie reichlich Geld für wohltätige Zwecke, aber noch niemals hatte sie einem Menschen persönlich geholfen. Ihr kühles Wesen schreckte auch jeden davor zurück, sich mit einer Bitte an sie zu wenden.
    Sie war ungefähr vierzig Jahre alt, groß und stattlich, hatte dunkles Haar und dunkle Augen, ein schmales Gesicht und eine tiefe Stimme. Selten sah man sie lächeln; niemals verschwand der unnahbare Ausdruck aus ihrem Gesicht. Kein Mensch wußte, was sie eigentlich dachte oder empfand.
    Als Susy die Treppe hinuntereilte, wußte sie noch immer nicht, wie sie ihre Bitte anbringen sollte. Ein wenig nervös betrat sie das Wohnzimmer. Ihre Besucherin stand am Fenster und sah hinaus. Langsam wandte sie sich um. »Guten Tag, Frau Barry!« begrüßte sie Susy ohne ein Lächeln. »Ich komme doch hoffentlich nicht ungelegen?«
    »Aber nein! Ich freue mich sehr über Ihren Besuch. Bitte nehmen Sie Platz.«
    »Danke. Sie haben hier eine schöne Aussicht.«
    »Ja, das stimmt. Mein Mann und ich waren auf den ersten Blick in dieses Haus verliebt und schwebten lange in Angst, daß jemand es uns vor der Nase wegschnappen könnte. Aber nachdem die Kinder da waren, brauchten wir wirklich ein größeres Haus und so -« Susy schwatzte und schwatzte, aber jeder Unsinn war erträglicher als das formelle Wesen von Frau Briscomb. Mit unbewegtem Gesicht ließ sie sich auf einem Sessel nieder. Innerlich aufseufzend setzte sich Susy ihr
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