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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt
Autoren: Helen D. Boylston
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die Schulleiterin an Kit. »Und was tun Sie, Fräulein van Dyke?«
    »Ich bin jetzt Leiterin der Schwesternschule in Springdale. Aber augenblicklich habe ich Ferien.«
    »Wollen Sie nach Kanada zu Ihrer Familie fahren?« fragte Fräulein Matthes.
    »Ja. Ich werde nichts tun, als in einer Hängematte liegen und dösen.«
    »Da könnte man ja fast neidisch werden. Sagen Sie, Frau Barry, Ihr Mann ist doch Leiter des Springdaler Krankenhauses, nicht?«
    »Ja, er hat es von Anfang an geleitet. Manchmal sehnt er sich ein wenig nach seiner Landpraxis zurück. Aber ich bin natürlich sehr glücklich. Seine Dienststunden sind ziemlich regelmäßig, und er hat zwei Assistenzärzte. Ich gehöre zu den wenigen Arztfrauen, die etwas von ihrem Mann haben.«
    »Sicherlich helfen Sie ihm viel.«
    »Ich weiß nicht recht«, antwortete Susy. »Höchstens als eine Art Fürsorgerin für entlassene Patienten.«
    »Wie denn das?« fragte Fräulein Matthes, die an einen Riesenbetrieb gewöhnt war und sich ein Krankenhaus ohne festangestellte Fürsorgerinnen gar nicht vorstellen konnte.
    »In der kommenden Woche wird zum Beispiel ein Mann aus dem Krankenhaus entlassen, der nur noch leichte Arbeiten verrichten kann«, erklärte Susy. »Aber sein Lohn darf auch nicht zu klein sein, weil er ja seine Familie unterhalten muß. Eine solche Arbeit ist in Springdale schwer zu finden. Nun übernehme ich es, ihn irgendwo unterzubringen, weil ich mehr Zeit dazu habe als mein Mann.«
    »Ich verstehe. Meiner Meinung nach sollten Ärzte nur Krankenschwestern heiraten. Natürlich könnten auch andere Frauen solche Aufgaben lösen, aber eine Krankenschwester kann es eben doch besser.«
    Nachdem sich die drei noch eine Weile über neue Lehrmethoden unterhalten hatten, warf Kit der Freundin einen Blick zu und zog die Augenbrauen hoch.
    Susy stand auf. »Wir wollen Sie nicht länger aufhalten, Fräulein Matthes. Dürfen wir einmal durchs Krankenhaus gehen?«
    »Aber natürlich!« Fräulein Matthes stand ebenfalls auf. »Sie müssen sich vor allem die Kinderstation anschauen. Sie ist völlig umgebaut und ganz modern eingerichtet.«
    Die Freundinnen verabschiedeten sich von der Schulleiterin und traten in die hohe Halle hinaus, in der die Luft kühl und frisch war. Nachdem sie durch mehrere Gänge gegangen waren, gelangten sie in einen breiten Ziegelkorridor mit großen Fenstern, durch die man auf
    Gartenanlagen blickte. Hier mußte jeder hindurchgehen, der zu den Krankensälen, zum Wohnhaus der Schwestern, zu den Eßsälen oder zum Operationssaal wollte. Tausendmal, bei Tag und Nacht, waren Kit und Susy durch diesen Ziegelkorridor gegangen, eilig und ängstlich als Probeschwestern, stolz und selbstbewußt mit ihren neuen Hauben, freudig erregt auf dem Weg zur Diplomverleihung. Jetzt blieben sie etwas unentschlossen an einem Fenster stehen, durch das ein paar Sonnenstrahlen fielen. »Wohin wollen wir zuerst gehen?« fragte Kit.
    »Laß uns zuerst einmal hinausschauen.«
    Sie öffneten eine Tür und traten ins Freie. Der Rasen hatte schon einen grünen Schimmer. Patienten waren jedoch draußen nicht zu sehen; der Frühlingswind wehte noch zu scharf. Kit betrachtete das älteste Haus der Krankenanstalt, ein altes, ehrwürdiges Gebäude mit einem hohen Portal, das auf der anderen Seite der großen Rasenfläche stand. Susy sah mit einem zärtlichen Lächeln zu einem Kiesweg hin.
    »Willst du eine Handvoll Kies als Andenken mitnehmen?« spöttelte Kit.
    Susy lachte leise. »Dort auf dem Weg hat Bill mich in einer Weihnachtsnacht gefragt, ob ich seine Frau werden will. Und ich wußte nicht, was ich ihm antworten sollte.«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil ich jung und dumm war. Komm, wir wollen zu den Operationssälen gehen.«
    Sie kehrten ins Haus zurück und setzten ihren Rundgang fort. Auch in der Operationsabteilung wurden sie auf Schritt und Tritt von Erinnerungen verfolgt, aber überall begegneten sie fremden Gesichtern. Bald gingen sie wieder weiter. Nachdem sie in ein paar Krankensäle geguckt und die neuen modernen Stationsküchen bewundert hatten, stiegen sie die Treppe zur Kinderstation hinauf. Obwohl Fräulein Matthes ihnen schon gesagt hatte, daß die Station völlig umgebaut war, blieben sie überrascht stehen, als sie die Tür geöffnet hatten.
    Früher war hier ein riesiger Saal mit zwei großen Kaminen gewesen. Die kleinen Betten hatten längs der Wand gestanden, und der Fußboden war immer mit alten zerbrochenen Spielsachen bedeckt gewesen.
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