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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York
Autoren: Helen D. Boylston
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herauf!« hauchte Kit.
    Aber das Unsichtbare ging nicht weiter, sondern hielt auf der neunten Stufe an. Diese Pause war fast noch unheimlicher, als es die
    Schritte gewesen waren. Einen Augenblick blieben die Mädchen noch wie gebannt stehen. Dann drehten sie sich um und flohen in Susys Zimmer. Sie warfen die Tür hinter sich zu, drehten den Schlüssel um, krochen ins Bett und zogen die Bettdecke über den Kopf. Eine Weile lagen sie so, ohne sich zu rühren. Schließlich steckte Susy vorsichtig ihren Kopf hervor und sah sich im Zimmer um. Alles war wie sonst. Sie richtete sich auf und stieß Kit an. »Komm hervor, wir leben noch!« Mühsam versuchte sie ihrer Stimme einen munteren Klang zu geben, während sie sich die Stirn mit einem Taschentuch abwischte Kit richtete sich zögernd auf. Die Mädchen sahen sich an und lächelten etwas verzerrt; ihre Gesichter waren schneeweiß. Dann lachten sie; zuerst ein wenig unnatürlich, dann, durch den Klang ihrer Stimmen ermutigt, natürlicher.
    »Wir sind ja wahnsinnig«, sagte Susy. »Man kann doch nicht Schritte eines unsichtbaren Wesens auf einer Treppe sehen.«
    »Hast du sie etwa nicht gesehen?«
    »Zu dumm, daß das Telefon noch nicht da ist!«
    »Was würdest du denn tun, wenn es da wäre? Dem Gespenst die Benutzung gestatten?«
    »Quatsch! Gespenster verständigen sich durch Telepathie.«
    Allmählich gewannen die Mädchen wieder Mut. Angesichts des warmen, hell erleuchteten Zimmers erschien ihnen ihre kopflose Flucht recht töricht.
    »Was war denn nur los, Kit? Die ganze Sache ist völlig unmöglich. So etwas kann’s doch nicht geben.«
    »Du hast es doch selber erlebt.«
    »Ich kann es einfach nicht glauben. Nun ja, wir haben ein Heulen gehört, und dann hatten wir den Eindruck, als käme jemand die Treppe herauf. Aber es muß eine Erklärung dafür geben. Du sagtest doch vorhin selber, daß es die Sirene eines Polizeiwagens gewesen sein könnte. Die Fenster sind offen, da hörte es sich eben so an, als sei es im Hause.«
    »Und die Treppe? Wie willst du das erklären?«
    Susy zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Hast du Mut, mit mir hinunterzugehen und nachzusehen?«
    »Natürlich!« antwortete Kit sofort, aber ihre Stimme klang nicht ganz sicher.
    Sie zogen ihre Morgenröcke über, schlossen die Tür auf und schlichen auf Zehenspitzen zur Treppe.
    »Wenn es nun noch immer da ist?« flüsterte Susy. »Wir müßten
    daran vorbeigehen oder - durch es hindurch.«
    »Red keinen Unsinn!« erwiderte Kit resolut. »Es war doch deine Idee, nach unten zu gehen. Außerdem hast du immer so getan, als sei es ein freundliches Gespenst.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, daß es sich so exzentrisch benehmen würde. Wenn es uns nun zum Spaß die Treppe hinunterwirft?«
    »Ach, Blödsinn! Komm jetzt!«
    Kit ging mit gespielter Gleichgültigkeit die Treppe hinunter, hielt sich jedoch sicherheitshalber am Geländer fest. Susy folgte ihr dicht auf den Fersen. Es geschah nichts. Die Mädchen durchsuchten die unteren Räume, fanden jedoch keine Spur eines Eindringlings, weder eines sichtbaren noch eines unsichtbaren.
    »Und der Keller?« meinte Kit schließlich.
    Susy sah sie mit mildem Vorwurf an. »Man soll niemals übertreiben. Die Kellertür ist verschlossen. Und falls dort unten etwas ist, kann es von mir aus dort bleiben. Ich gehe jetzt schlafen. Wir werden dein Bett zu mir hinüberziehen und es neben meins stellen. Wenn ich noch einmal ein Geräusch in meinem Zimmer höre, das nicht von mir kommt, dann soll es wenigstens von dir kommen.«
    Kit widersprach mit keinem Wort. Sie gingen nach oben und trugen Kits Bett in das andere Zimmer, denn es war kleiner und leichter als Susys.
    Als sie endlich in ihren Betten lagen, schienen sie wieder völlig im seelischen Gleichgewicht zu sein. Aber obwohl sie sehr mutig taten, zuckten sie bei jedem Geräusch zusammen. Und als ein Betrunkener vor ihrem Haus über einen Mülleimer stolperte, stieß Kit einen leisen Schrei aus. Susys höhnisches Gelächter klang unecht und hohl.
    »Trotz allem«, sagte Kit entschlossen, »was es auch sein mag - ich werde mich nicht aus diesem hübschen Häuschen verjagen lassen, selbst wenn ich mir ein Tuch um den Kopf binden müßte, damit meine Zähne nicht klappern.«
    »Ich auch nicht! Und, Kit - wir wollen niemand etwas davon sagen, sondern so tun, als wäre alles in Ordnung. Zur Polizei zu gehen hat sowieso keinen Zweck. Sie ist schon hier gewesen und hat nichts gefunden. Und ich möchte nicht, daß der
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