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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York
Autoren: Helen D. Boylston
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Kit: »Das war keine besonders kluge Bemerkung von dir, Susy. Fräulein MacDonald ist unsere oberste Chefin. Du hast dich wie ein alberner Backfisch benommen.«
    »Es war idiotisch von mir«, gab Susy zerknirscht zu. »Trotzdem freue ich mich wahnsinnig. Denn eintönig oder nicht - allein schon die Art der Tätigkeit ist aufregend. Und Fräulein MacDonald finde
    ich süß.«
    Draußen auf der Straße blieben sie stehen und betrachteten ein großes Plakat, auf dem eine Henry-Street-Schwester abgebildet war. »Uff!« machte Kit. »Sie sieht aus, als hätte sie einen schweren Tag hinter sich. Und wo hat sie ihren Hut gelassen?«
    »Ohne Hut wirkt sie edler. Von Krankenschwestern wird immer verlangt, daß sie wie Säulenheilige aussehen, von Edelmut durchdrungen und mit einem Ausdruck milden Erbarmens in den Augen. Also, was machen wir jetzt?«
    »Ich denke, wir fahren nach Haus, ziehen uns um und bummeln dann ein bißchen durch die Straßen.«
    »Gut! Später könnten wir ja noch in ein Kino gehen. Aber wir müssen heute unbedingt früh zu Bett.«
    Der Nachmittag verging in der geplanten Weise. Kurz nach zehn kehrten die Mädchen schon nach Hause zurück und kamen sich sehr tugendhaft vor. Sie freuten sich auf ihr eigenes Häuschen. Der Schlüssel knarrte einladend im Türschloß, als Kit ihn umdrehte, und als sie die Tür öffneten, schlug ihnen angenehme Wärme entgegen. Eine Reklame, die hoch oben über der Straße flammte, warf ihr Licht durch die vorderen Fenster und erhellte die Diele, das Wohnzimmer und den unteren Teil der Treppe.
    »Kein Haus ist weniger unheimlich als dieses«, sagte Susy, während sie nach oben gingen.
    Kit lachte. »Man kann nie wissen. Eine dunkle Ahnung sagt mir, daß noch heute etwas passiert.«
    »Es passiert auch etwas. Klein-Susy geht ins Bett.«
    Die Mädchen unterhielten sich über den Flur hinweg, während sie sich gemächlich auszogen. Schließlich hörte Susy Kits Bett knarren. Dann erlosch drüben das Licht.
    Susy las noch etwas, bis ihr die Buchstaben vor den Augen zu schwimmen begannen. Sie dachte daran zurück, welche Anstrengungen es sie immer gekostet hatte, beim Nachtdienst wach zu bleiben. »Nachts ist es doch am schönsten im Bett«, murmelte sie schläfrig, machte das Licht aus und drehte sich gähnend auf die andere Seite.
    Kurz danach war ihr, als hörte sie ein leises Geräusch, eine Art Wischen, achtete jedoch nicht weiter darauf. Die Augen fielen ihr zu, und sie war gerade im Begriff, in warme Dunkelheit zu versinken, als sie plötzlich vor Schreck erstarrte. Was war das für ein dumpfes Stöhnen? Das Geräusch wurde immer lauter, bis es sich zu einem fürchterlichen Schrei steigerte. Dann ebbte es allmählich ab und erstarb schließlich in einem grauenerregenden Seufzer.
    Susy lag regungslos da, die Zähne fest zusammengebissen, die Augen starr ins Leere gerichtet. Nach kurzer Zeit hörte sie nackte Füße auf dem Flur tappen. Kit erschien im Nachthemd in der Tür. »Susy, wach auf! Du hast einen Alptraum.«
    »Ich - schlafe nicht«, preßte Susy hervor. »Ich hab es auch gehört. Es war auf dem Flur.«
    »Ach, du lieber Gott!«
    Susy knipste das Licht an und sprang aus dem Bett. Die Freundinnen standen reglos nebeneinander und lauschten, konnten aber nichts hören. Schließlich sagte Kit unsicher: »Es muß - ein Polizeiwagen gewesen sein.«
    Susy lachte hysterisch. »Glaubst du - er könnte - über den Flur gefahren sein? Das Schreien kam hier aus diesem Haus.«
    »Wahrhaftig! Ich hatte den Eindruck, als käme es aus deinem Zimmer.«
    »Aber hier ist doch nichts! Warte, ich mache auf dem Flur Licht.«
    Auf dem Flur war ebenfalls nichts zu sehen - und in Kits Zimmer auch nicht. Sie knipsten alle Lampen an und stellten sich dicht nebeneinander oben an die Treppe.
    »Sollen wir ...«, begann Susy, brach jedoch plötzlich ab und starrte mit aufgerissenen Augen nach unten. Kits Augen folgten ihrem Blick. Die Lichtreklame beleuchtete den unteren Teil der Treppe und die Flurlampe den oberen. Auf der Treppe war nicht das geringste zu sehen.
    Susy umklammerte Kits Arm. »Es - hat sich bewegt. Etwas - ist daraufgetreten.«
    »Worauf?«
    »Auf die Treppe - fünfte Stufe von unten.«
    »Unsinn!«
    »Sieh doch nur!«
    Angestrengt starrten sie auf die abgetretene Holztreppe. Tatsächlich! Leise knarrend bewegten sich nacheinander in regelmäßigen Abständen die Stufen, als träte jemand darauf - jetzt die sechste, dann die siebente, die achte, die neunte!
    »Es - kommt hier
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