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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York
Autoren: Helen D. Boylston
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Miete?« fragte sie jetzt.
    Der Verwalter überlegte ein wenig. Sein Chef hatte gesagt, er solle das Haus vermieten, ganz gleich zu welchem Preis. Aber allzu niedrig durfte der Preis natürlich auch nicht sein. »Fünfundsiebzig Dollar im Monat«, sagte er schließlich.
    Die Mädchen starrten ihn verwundert an.
    »Das ist der Preis ohne Mietvertrag«, fügte er schnell hinzu. »Mit Vertrag beträgt die Miete nur sechzig Dollar monatlich - im voraus zu zahlen.«
    »Warum denn das?« fragte das rothaarige Mädchen, den Verwalter mit ihren klaren Augen anblickend.
    Er scharrte ein wenig verlegen mit den Füßen.
    »Laß uns das Haus mieten!« warf das andere Mädchen ein. »Ich hab genug von dem ewigen Herumlaufen. Und übermorgen fangen wir mit der Arbeit an. Wir sollten ...«
    »Einen Moment, Kit!« Die Rothaarige wandte sich wieder dem Verwalter zu. »Wollen Sie uns bitte erklären, warum das Haus mit Mietvertrag nur sechzig Dollar kostet, ohne Mietvertrag jedoch fünfundsiebzig?« Ihre Stimme klang freundlich, aber bestimmt.
    »Ehrlich gesagt, Fräulein«, antwortete der Verwalter etwas unsicher, »es ist nur deswegen — Im Februar sind die Leute schwer dazu zu kriegen, einen Mietvertrag zu unterschreiben. Bald wird es Frühling, dann ziehen viele aufs Land. Die meisten wollen keinen festen Vertrag abschließen. Dem Chef liegt aber an einem Vertrag. Er kommt dem Mieter daher im Preis entgegen.«
    »Ach so! Ich dachte « Die Rothaarige zögerte ein wenig.
    Dann sagte sie entschlossen: »Gut, wir mieten das Haus.«
    Der Verwalter atmete auf. Alle drei gingen in sein Büro, das sich im Nebenhaus befand. Die Rothaarige schrieb »Susanne Barden« unter den Mietvertrag, ihre Freundin unterzeichnete »Katharina van Dyke«. Als Beruf gaben beide Mädchen Krankenschwester an.
    »Können die Damen mir vielleicht eine Empfehlung geben?« fragte der Verwalter. »Es ist nur eine Formsache.«
    »Wir sind hier fremd«, antwortete Susanne Barden. »Aber wir werden für die Henry-Street-Stiftung arbeiten und .«
    »Henry-Street-Stiftung!« Der Verwalter ließ den Federhalter sinken. »Sie wollen blaue Schwestern werden?«
    »Ja.«
    »Ach, du liebe Güte!« jammerte der Verwalter. »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Die blauen Schwestern haben meine Frau gepflegt, als sie krank war. Ich - wir — Wollen Sie, daß ich den Vertrag zerreiße?«
    »Aber nein! Warum denn?«
    Der Mann sah ganz unglücklich aus. »Ich will Schwestern von Henry Street nicht betrügen. Mit dem Haus stimmt was nicht. Sie werden mich vielleicht auslachen, aber - da passieren nachts unheimliche Dinge. Man hört Schritte und - Stimmen. Kein Mensch will länger als eine Woche in dem Haus wohnen bleiben. Deshalb ist es auch so billig.«
    »Was? Sie wollen uns doch nicht etwa erzählen, daß es in dem Haus spukt.«
    »Ja, wie wollen Sie es sonst nennen? Seit dem Herbst ist es schon viermal vermietet gewesen, und jedesmal sind die Leute nach einer Woche getürmt. Die Polizei hat das Haus von oben bis unten durchsucht, aber nichts gefunden.«
    Die beiden Mädchen brachen in ein lautes Gelächter aus.
    »Das ist ja wunderbar!« rief Susanne Barden. »Ein Gespenst geht um! Ich hab mir schon immer gewünscht, in einem Haus zu wohnen, in dem es spukt.«
    »In diesem Haus werden Sie nicht wohnen wollen«, meinte der Mann düster.
    »Aber natürlich! Denken Sie etwa, wir nehmen solche Märchen ernst? Glauben Sie denn daran?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Na also!«
    »Wie Sie wollen, meine Damen! Es ist schließlich Ihre Sache. Aber wenn Sie ausziehen wollen, sagen Sie es mir. Ich bringe das dann schon in Ordnung.«
    Die Mädchen gingen lachend davon, um das Häuschen noch einmal zu durchstöbern. Sie waren bald ganz verliebt darein. »Hast du jemals eine so süße kleine Küche gesehen?« rief Susy begeistert, als Kit endlich die Haustür hinter ihnen abschloß.
    Kit steckte den Schlüssel in ihre Handtasche. »Das klingt ja fast nach hausfraulichen Interessen!« Ihre Stimme klang spöttisch.
    »Warum nicht?« erwiderte Susy. Sie dachte an einen Tag in der Zukunft, an dem der Ring, den sie an einem Kettchen um ihren Hals trug, mit einem schlichten Goldreif zusammen am Mittelfinger ihrer linken Hand stecken würde.
    Während der Fahrt in der Untergrundbahn unterhielten sich die Mädchen lebhaft über das Gespenst. Die Fahrgäste in ihrer Nähe, die ihre Worte trotz des Lärms der Bahn verstehen konnten, hörten ihnen interessiert zu.
    »Was hältst du davon?«
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