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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich
Autoren: Meg Cabot
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was ihn dort erwartete. Hatte ihn dazu
gebracht, ein Geständnis abzulegen. Ein umfassendes. Und zwar laut und deutlich.
    Und dann hatte ich sie herbeigerufen. Darüber konnte es keinen Zweifel geben. Ich hatte die RLS-Engel herbeigerufen. Als sie auftauchten, tat ich nichts anderes, als seelenruhig aus dem Auto zu steigen.
    Ja, ganz recht. Ich stieg aus und überließ Michael den Engeln. Ich ließ zu, dass sie das taten, wonach sie sich schon so lange sehnten … seit ihrem Tod, um genau zu sein.
    Nein, stolz war ich darauf wahrlich nicht. Ich könnte auch nicht behaupten, dass ich den Anblick genossen hätte. Als der Gurt, den Michael gelöst hatte, sich plötzlich um seinen Hals schlang und sein Sitz sich unaufhaltsam auf das Lenkrad zuschob und seine Beine einklemmte, fühlte ich mich wirklich nicht wohl dabei.
    Die Engel sich anscheinend dagegen schon.
    Ich konnte es ihnen nicht verdenken. Offenbar hatten sie ihre kinetischen Fähigkeiten stark weiterentwickelt. Nun brauchten sie sich nicht mehr mit irgendwelchen Seetangbüscheln oder Faschingsdekorationen abzumühen. Ihre gebündelten Kräfte reichten aus, um die Scheinwerfer und Scheibenwischer des Mietwagens einzuschalten, und ich hörte selbst durch die geschlossenen Scheiben, wie das Autoradio plärrte. Britney Spears betrauerte ihren neuesten Liebeskummer, während Michael Meducci nach dem Sicherheitsgurt um seine Kehle griff. Mittlerweile hatte das Auto zu schwanken begonnen und leuchtete geisterhaft von innen, als
bestünde die Armaturenbeleuchtung aus Halogenstrahlern auf Höchststufe.
    Während der ganzen Zeit standen die RLS-Engel in gespenstischem Schweigen um das Auto herum, die Arme in Richtung Wagen ausgestreckt, den Blick auf Michael fixiert. Selbst für Geisterverhältnisse sahen sie extrem gruselig aus, wie sie so überirdisch glühten, die Mädchen mit ihren langen Kleidern und den Anstecksträußchen, die Jungs in ihren Smokings. Ich fröstelte, während ich ihnen zusah, und das lag nicht nur an der kühlen Brise, die vom Ozean herüberwehte.
    Ich sag’s nur ungern, aber es war Britney, die mich wieder zu Verstand brachte. Okay, die Frau sah vielleicht heiß aus, aber bei ihrem Gesang sterben? Hm, irgendwie kam mir das besonders grausam vor.
    Und dann die arme Mrs Meducci … Sie hatte schon ein Kind verloren - beinahe jedenfalls. Konnte ich wirklich zulassen, dass ihr auch das zweite genommen wurde?
    Noch vor wenigen Minuten - ja vielleicht sogar Sekunden - hätte ich darauf mit einem lauten Ja geantwortet. Aber jetzt, wo es hart auf hart kam, konnte ich das nicht mehr mit ansehen. Egal, was Michael getan hatte. Ich war einfach schon zu lange Mittlerin. Ich hatte schon zu viele Tode miterlebt. Ich konnte nicht einfach dastehen und zusehen, wie vor meinen Augen wieder jemand zu Tode kam.
    Michaels Gesicht war verzerrt und blau angelaufen, seine Brille hing schief zur Seite.

    »Aufhören!«, schrie ich.
    Sofort hörte der Wagen auf zu schaukeln, die Scheibenwischer hielten inne. Britneys Gesang brach mitten im Wort ab, Michaels Sitz schob sich langsam wieder nach hinten. Der Sicherheitsgurt um seinen Hals lockerte sich gerade so weit, dass er wieder Luft schnappen konnte. Verwirrt und zu Tode verängstigt ließ er sich rücklings gegen den Sitz fallen, seine Brust hob und senkte sich panisch.
    Josh blinzelte mich an, als sei er eben erst aus einer Trance erwacht. »Was ist denn?«, fragte er verärgert.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Aber das kann ich nicht zulassen.«
    Josh und die anderen wechselten Blicke. Mark ergriff als Erster das Wort. Besser gesagt, er lachte erst, dann sagte er: »Ach so, alles klar.«
    Sofort sprang das Radio wieder an und das Auto begann erneut wie wild zu schwanken.
    Meine Antwort bestand aus einem Fausthieb in Mark Pulsfords Magengrube. Das lenkte die anderen Engel so lange ab, dass Michael es schaffte, die Fahrertür aufzustoßen und hinauszustürzen, bevor der Gurt ihn wieder hätte strangulieren können. Stöhnend lag er auf dem Kies.
    Doch Mark erholte sich viel zu schnell von meinem Angriff.
    »Du Miststück«, zischte er mich giftig an. »Was soll der Dreck?«
    »Ja, genau.« Josh war sichtlich auf hundertachtzig.
Seine blauen Augen durchbohrten mich wie Eispickel. »Erst sagst du, wir dürfen ihn nicht umbringen, dann sagst du, wir dürfen. Und jetzt wieder: Wir dürfen es nicht? Weißt du was? Wir haben die Schnauze voll von deinem Mittlerscheiß. Wir werden ihn jetzt kaltmachen und basta.«
    Plötzlich
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