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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich
Autoren: Meg Cabot
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etwa irgendwelche Äderchen in den Augen geplatzt? Ich konnte nur hoffen, dass Jesse sich besser schlug als ich. Immerhin konnte er, anders als ich, wenigstens nicht sterben.
    Da schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: Wenn sie mich umbringen, erfahre ich wenigstens endlich, wohin man nach dem Tod wandert. Entweder direkt danach
oder nachdem ein Mittler einen aus der Zwischenstation in die endgültige Parkposition bugsiert hat.
    Irgendwann inmitten von Felicias und Carries Angriff stolperte ich über etwas - etwas Warmes, Weiches. Mit blutigen Augen konnte ich nichts erkennen, aber dann sagte das warme, weiche Etwas stöhnend meinen Namen.
    »Suze.«
    Erst erkannte ich die Stimme gar nicht wieder. Dann fiel mir ein, dass Michael von dem Gurt fast stranguliert worden wäre. Offenbar konnte er nur noch heiser krächzen.
    »Suze«, stieß er hervor. »Was ist hier los?«
    Die Panik in seiner Stimme entsprach vermutlich der Panik, die Josh, Carrie, Mark und Felicia erfasst hatte, als er ihren Wagen gerammt und in den Abgrund geschleudert hatte. Geschieht ihm recht, dachte ich mit dem hintersten Eckchen meines Gehirns, das nicht gerade damit beschäftigt war, sich zu überlegen, wie ich dem Fäustehagel der Engel entfliehen könnte.
    »Suze«, stöhnte Michael unter mir. »Mach, dass das aufhört!«
    Sehr lustig. Als hätte ich das, was auf mich einprasselte, auch nur ansatzweise stoppen können. Wenn ich das hier überleben sollte - die Wahrscheinlichkeit war allerdings recht gering -, dann würde ich einige einschneidende Änderungen durchführen müssen. Zuallererst würde ich mein Kickbox-Training viel ernster nehmen.

    Und dann passierte plötzlich etwas. Was es war, hätte ich aufgrund meiner Blindheit nicht sagen können.
    Aber hören konnte ich. Und das, was ich vernahm, war das wohl wunderbarste Geräusch meines Lebens.
    Eine Sirene. Ob Polizei oder Feuerwehr, Rettungswagen oder Notarzt - keine Ahnung. Aber sie kam näher, immer näher und näher, und irgendwann hörte ich, wie ein Fahrzeug mit knirschenden Reifen vor mir zum Stehen kam. Die Schläge, die auf mich eindroschen, hörten plötzlich auf, und ich sackte über Michael zusammen. Der versuchte, mich matt wegzuschieben, und sagte: »Die Cops. Geh runter von mir. Das sind die Cops. Ich muss weg hier.«
    Einen Augenblick später spürte ich Hände auf mir. Warme Hände. Keine Geister-, sondern Menschenhände.
    »Keine Angst, Miss«, sagte eine Männerstimme. »Wir sind bei Ihnen. Alles wird gut. Können Sie aufstehen?«
    Das konnte ich, auch wenn mir dabei diverse Schmerzwellen durch den ganzen Körper schossen. Der Schmerz war so heftig, dass er beinahe schon … lächerlich erschien. Ich musste kichern. Es kam mir so unglaublich lachhaft vor, dass etwas so wehtun konnte. Dieser Schmerz bedeutete, dass irgendwo in mir drin etwas gebrochen war.
    Irgendwas Weiches wurde mir von hinten untergeschoben, dann wurde ich aufgefordert, mich hinzulegen. Noch mehr Schmerzen - brennende, üble Schmerzen,
die mein Gekicher verstummen ließen. Noch mehr Hände, die mich berührten.
    Dann hörte ich, wie eine vertraute Stimme wie aus weiter Ferne meinen Namen rief.
    »Susannah. Susannah, ich bin’s, Pater Dominic. Können Sie mich hören, Susannah?«
    Ich schlug die Augen auf. Irgendjemand hatte mir das Blut weggewischt. Ich konnte wieder sehen.
    Ich lag auf einer Trage. Um mich herum blinkten rote und weiße Lichter. Zwei Notärzte waren damit beschäftigt, meine Kopfwunde zu versorgen.
    Aber dort saß der Schmerz nicht, sondern in der Brust. Meine Rippen taten weh. Ein paar mussten gebrochen sein, das spürte ich.
    Pater Dominics Gesicht tauchte über mir auf. Ich versuchte zu lächeln und zu sprechen, aber es ging nicht. Meine Lippen waren zu entstellt.
    »Gina hat mich angerufen«, sagte er, offenbar als Antwort auf den fragenden Ausdruck in meinen Augen. »Sie erzählte, Sie wollten sich mit Michael treffen. Und nach allem, was sie mir über Ihren heutigen Unfall erzählt hat, habe ich mir schon gedacht, dass Sie ihn hierher bringen würden. Oh Susannah, ich wünschte wirklich, Sie hätten das nicht getan.«
    »Ja«, sagte einer der Ärzte. »Der hat sie ganz schön in die Mangel genommen.«
    »Hey.« Sein Kollege grinste. »Sie hat aber nicht nur eingesteckt, sondern genauso heftig ausgeteilt. Der Typ ist übel zugerichtet.«

    Michael. Sie sprachen von Michael. Klar, von wem auch sonst? Außer Pater Dominic konnte ja schließlich niemand Jesse oder die RLS-Engel
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