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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich
Autoren: Meg Cabot
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Werkzeug verglichen, alles passt. Und die Zange, mit der er den Bremsschlauch des Rambler angeschnitten hat - auf der wurden Spuren von Bremsflüssigkeit gefunden. So wie’s aussieht, hat er sich nicht mal groß Mühe gegeben, seine Spuren zu verwischen.«
    Tja.
    Die Anklage lautete am Ende: vierfacher Mord - an den RLS-Engeln - und sechsfacher Mordversuch: an uns fünf durch die Manipulation der Rambler-Bremsen und dann noch mal an mir. Die Polizei ging nach wie vor davon aus, Michael hätte mich am Aussichtspunkt umzubringen versucht.

    Ich habe nicht widersprochen. Ich meine, hätte ich vielleicht sagen sollen: »Ähm … meine Verletzungen … die stammen nicht von Michael, sondern von seinen Opfern, die sauer waren, weil ich nicht zugelassen habe, dass sie ihn umlegen?«
    Sollten sie doch ruhig glauben, dass Michael an meinen gebrochenen Rippen und den vierzehn Stichen in meiner Kopfhaut schuld war. Die zwei Stück in meiner Lippe nicht zu vergessen. Ich meine, schließlich hatte er ja wirklich versucht, mich umzubringen. Die Engel hatten ihn nur unterbrochen. Wenn man es genau betrachtete, hatten sie mir sogar das Leben gerettet.
    Klar. Um mich dann selber umzubringen.
    »Pass auf«, sagte Gina. »Dein Hausarrest … du weißt schon, weil du dich über das Verbot deiner Mutter hinweggesetzt hast und zu Michael ins Auto gestiegen bist … Also, der fängt erst an, wenn ich wieder weg bin. Deswegen würde ich mal sagen, wir verbringen die nächsten vier Tage am Strand. Ich meine, zur Schule kannst du ja sowieso nicht. Nicht mit den gebrochenen Rippen. Du könntest nicht mal richtig sitzen. Aber liegen kannst du - auf einem Badetuch zum Beispiel. Ich bin mir eigentlich sicher, dass ich deine Mom dazu überreden kann.«
    »Klingt gut«, entgegnete ich.
    »Hervo«, sagte Gina. Anscheinend meinte sie »hervorragend«. Offenbar hatte sie sich mittlerweile Schlafmütz’ Angewohnheit angeeignet, Wörter abzukürzen, weil er zu faul war, sie ganz auszusprechen. Aus »Gina«
hatte er ja auch »G« gemacht. Die beiden hatten wohl doch mehr gemeinsam, als ich dachte.
    »Ich hol mir mal eine Cola light.« Gina stieg von meinem Bett runter, wobei sie sorgsam darauf achtete, die Matratze nicht ins Schwanken zu bringen, weil die Schwester schon zweimal da gewesen war und Gina verboten hatte, sich auf mein Bett zu setzen. Als hätte ich nicht längst genug Schmerzmittel intus gehabt. Bestimmt hätte man sogar einen Safe auf meinen Kopf runterkrachen lassen können und ich hätte es nicht gemerkt.
    »Willst du auch eine?« An der Tür blieb Gina noch mal stehen.
    »Gern«, sagte ich. »Aber bitte …«
    »Ja, schon klar«, rief sie über die Schulter zurück, während die Tür schon hinter ihr zuschwang. »Ich besorg dir auch einen Strohhalm.«
    Wieder allein, rückte ich meine Kissen zurecht und lag dann mit offenen Augen da. Wenn man so viel Schmerzmittel im Körper hat wie ich, neigt man dazu, einfach so ins Leere zu starren.
    Aber mein Kopf war nicht leer. Ich dachte an das, was Pater Dominic zu mir gesagt hatte, als er ein paar Stunden zuvor hier gewesen war. Grausame Ironie des Schicksals: Am Morgen nach Michaels Verhaftung war seine Schwester Lila aus dem Koma erwacht.
    Nein, nicht dass sie topfit aufgesprungen und nach einer Schale Cheerios verlangt hätte. Laut Pater Dom würde es Monate, wenn nicht gar Jahre dauern, bis sie
wieder so wurde, wie sie vor dem Unfall gewesen war. Falls es überhaupt je dazu kam. Es würde sehr, sehr lange dauern, bis sie wieder laufen, sprechen oder selber essen konnte.
    Aber sie war am Leben. Und bei Bewusstsein. Ein schwacher Trost für die arme Mrs Meducci, aber besser als gar nichts.
    Ich war immer noch in meine Grübeleien über die Launen des Lebens versunken, als ich plötzlich ein Rascheln hörte. Ich drehte den Kopf und konnte gerade noch sehen, wie Jesse, der offenbar aufgetaucht war, sich zu dematerialisieren versuchte.
    »Oh nein, Freundchen«, sagte ich und richtete mich auf, wogegen meine Rippen schmerzhaft protestierten. »Du bleibst schön hier.«
    Mit einem dümmlichen Ausdruck im Gesicht wurde er wieder komplett sichtbar.
    »Ich dachte, du schläfst«, sagte er. »Ich wollte später wieder kommen.«
    »Schwachsinn«, entgegnete ich. »Du hast doch gesehen, dass ich wach bin. Du wolltest später wieder kommen, wenn ich ganz sicher schlafe!« Ich konnte es nicht fassen, dass ich ihn bei so was erwischt hatte. Das tat mir sogar mehr weh als die gebrochenen Rippen. »Hast du
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