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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich
Autoren: Meg Cabot
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Bescheid«, sagte er. Es war eine Feststellung, keine Frage. »Dachte ich mir schon.«
    »Nach dem, was heute passiert ist, meinst du?« Ich löste meinen Sicherheitsgurt. »Wo du mich beinahe umgebracht hättest?«

    »Es tut mir so leid.« Er senkte den Kopf und endlich konnte ich seine Augen sehen. Sie waren voller Tränen. »Suze, ich weiß nicht, wie ich das je …«
    »Da gab es gar kein Seminar über außerirdische Lebensformen, stimmt’s?« Ich musterte ihn durchdringend. »Letzten Samstag, meine ich. Du bist hierhergekommen und hast die Bolzen der Leitplanke gelockert. Dann hast du dich auf die Lauer gelegt und auf sie gewartet. Du wusstest, dass sie nach dem Tanzabend hier vorbeikommen würden. Du wusstest es, also hast du gewartet. Und als du ihre bescheuerte Hupe gehört hast, hast du sie gerammt. Du hast sie über die Böschung geschoben. Und das alles hast du ganz kaltblütig gemacht.«
    Da tat Michael etwas Überraschendes. Er strich mir durch die Haarsträhnen, die sich unter meiner Strickmütze hervorkringelten.
    »Ich wusste, dass du es verstehen würdest«, sagte er. »Schon in dem Augenblick, als ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich, dass du von allen die Einzige sein würdest, die mich versteht.«
    Ich hätte kotzen können. Wirklich wahr. Er kapierte es nicht! Er kapierte es einfach nicht! Ich meine, hatte er zum Beispiel mal einen Gedanken an seine Mutter verschwendet? Auf seine arme Mutter, die so aus dem Häuschen gewesen war, weil er endlich mal von einem Mädchen angerufen wurde? Seine Mutter, die schon ein Kind im Krankenhaus hatte? Hatte er je daran gedacht, wie es ihr gehen würde, wenn sich herausstellte, dass
ihr einziger Sohn ein Mörder war? Hatte er an all das auch nur einen Gedanken verschwendet?
    Vielleicht. Vielleicht dachte er, sie würde sich freuen, weil er sich an denen rächte, die seiner Schwester so was angetan hatten. Zumindest an den meisten. Ein paar Übeltäter waren ja noch übrig … Brad zum Beispiel, und all die anderen, die auch auf der Party gewesen waren. Wieso sollte Michael sich schließlich mit Brad begnügen? Wie hatte er überhaupt die Gästeliste in die Hand gekriegt? Und wollte er alle umbringen, die auf der Liste standen, oder sich nur einige wenige rauspicken?
    »Wie bist du draufgekommen?«, fragte er mit einer Stimme, die wohl zärtlich klingen sollte. Was mir aber nur noch mehr Übelkeit verursachte. »Auf das mit der Leitplanke und so. Und die Hupe … Das stand alles nicht in der Zeitung.«
    »Wie ich draufgekommen bin?« Ich wich zurück, sodass er nicht mehr an meinen Kopf heranreichte. »Sie haben es mir erzählt.«
    Er wirkte gekränkt, weil ich mich ihm entzogen hatte. » Sie haben es dir erzählt? Wen meinst du?«
    »Carrie«, antwortete ich. »Und Josh und Felicia und Mark. Die vier, die du getötet hast.«
    Michaels Miene veränderte sich schlagartig. Sie wechselte erst zu verwirrt, dann zu verblüfft und schließlich zu zynisch, und alles innerhalb weniger Sekunden.
    »Ach so«, sagte er lachend. »Verstehe. Die Geister. Du hast ja schon mal versucht, mich vor ihnen zu warnen.
Da standen wir auch genau hier, wenn ich mich recht entsinne.«
    Ich sah ihn nur an. »Du kannst lachen, so viel du willst. Aber Fakt ist, dass sie dich die ganze Zeit umbringen wollen, Michael. Und nach dem, was du heute mit dem Rambler angestellt hast, bin ich echt versucht, sie gewähren zu lassen.«
    Er hörte auf zu lachen. »Suze, lassen wir mal deine seltsame Fixierung auf die Geisterwelt beiseite. Ich hab’s dir doch schon gesagt: Das heute war ein Unfall. Du hättest nicht in dem Auto sitzen sollen. Ich wollte dich nach Hause fahren. Es ging bloß um Brad. Brad war derjenige, den ich tot sehen wollte, nicht du.«
    »Und was ist mit David?«, hakte ich nach. »Mein kleiner Bruder - er ist erst zwölf Jahre alt, Michael. Er saß auch in dem Auto. Wolltest du ihn auch tot sehen? Und Jake? Der hat an dem Abend, an dem deine Schwester fast ertrunken wäre, vermutlich Pizzas ausgeliefert. Warum sollte er für etwas sterben, was er gar nicht getan hat? Und meine Freundin Gina - hat sie auch den Tod verdient, obwohl sie noch nie im Leben auf einer Party im Carmel Valley war?«
    Michaels Gesicht hob sich bleich vor dem dunklen Himmel hinter der Windschutzscheibe ab.
    »Ich wollte niemandem wehtun«, sagte er mit seltsam tonloser Stimme. »Niemandem außer den Schuldigen, meine ich.«
    »Da hast du deine Sache aber nicht besonders gut gemacht«,
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